Machtmissbrauch bei der Polizei?:Auf Freispruch folgt Disziplinarverfahren
|
Vom Vorwurf der sexuellen Nötigung ist ein ranghoher Polizist in Stuttgart freigesprochen worden. Jetzt erwartet ihn aber ein Disziplinarverfahren.
Prozess gegen einen Inspekteur der Polizei
Quelle: dpa
Ein Inspekteur der Polizei ist im Prozess um sexuelle Nötigung einer Kommissarin vom Landgericht Stuttgart freigesprochen worden. Der Vorwurf gegen den ranghöchsten Polizisten des Landes: Er soll eine deutlich jüngere Kommissarin vor einer Stuttgarter Kneipe zu sexuellen Gefälligkeiten gedrängt haben.
Damit endet zumindest vorläufig ein Verfahren, das für große Aufregung bei Polizei und Politik sorgte. Es ging um mutmaßlichen Machtmissbrauch bei der Polizei, mögliche Karrierevorteile und eine Kneipennacht im November 2021.
Vorwurf der sexuellen Nötigung
Die Anzeigenerstatterin hatte den Spitzenbeamten beschuldigt, sie vor der Gaststätte dazu gedrängt zu haben, seinen Penis anzufassen. Sie wollte zu dem Zeitpunkt eine Karriere im höheren Dienst, er hatte ihr zugesagt, sie beim Aufstieg zu unterstützen.
Eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten und eine Geldauflage in Höhe von 16.000 Euro wegen sexueller Nötigung hatte die Staatsanwaltschaft gefordert. Die Verteidigung stellte den Inspekteur im Prozess als Opfer dar und die Anzeigenerstatterin als Karrieristin, die gezielt den Kontakt zu höhergestellten Männern suchte, um berufliche Vorteile zu erlangen.
Nun erwartet den vom Dienst freigestellten Inspekteur noch ein Disziplinarverfahren. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) äußerte sich bereits im Mai kritisch im Landtag:
Quelle: dpa