Marokko lehnt Hilfe ab: Sind Spenden dennoch sinnvoll?
Nach Ablehnung von THW-Hilfe:Marokko: Kommen Spenden derzeit an?
von Jan-Frederik Fischer
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Deutschland hatte Marokko nach dem Erdbeben Hilfe vom Technischen Hilfswerk angeboten. Diese wurde aber abgelehnt. Was bedeutet das für Spendenaufrufe? Sind diese derzeit sinnvoll?
Fünf Tage nachdem Marokko von einem schweren Erdbeben getroffen wurde, ist von Normalität noch lange keine Rede. Die Bergungs- und Aufräumarbeiten dauern an. Zudem haben zahlreiche Menschen ihr zu Hause verloren. Hilfe wird dringend benötigt - und doch hat das Land vor kurzem auch Internationale Unterstützung abgelehnt - etwa vom deutschen THW.
Wie sinnvoll sind derzeit Spendenaufrufe - wie etwa für das "Aktionsbündnis Katastrophenhilfe - mit Blick auf die Restriktionen?
Hilfsorganisationen: Zusammenarbeit mit lokalen Partnern
Das "Aktionsbündnis Katastrophenhilfe", für das auch das ZDF zu Spenden aufruft, ist ein Bündnis, deren Mitglieder weltweit mit Partnern vernetzt sind und Hilfsmaßnahmen eigenständig umsetzen. So sind zur Zeit auch Hilfsmaßnahmen in Marokko möglich. Aktuell sind folgende Bündnismitglieder mit ihren nationalen und marokkanischen Partnern aktiv:
Deutsche Rote Kreuz - Marokkanischer Roter Halbmond
Unicef Deutschland - Unicef Marokko
Caritas international - Caritas Marokko
Auf Anfrage von ZDFheute bestätigt das "Aktionsbündnis Katastrophenhilfe":
Erdbeben in Marokko
ZDFheute Infografik
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Auch "Caritas international" zählt zu den Organisationen, die vor Ort Partner haben. Die konkrete Frage, ob Spendengelder derzeit in Marokko ankommen würden, bejaht das Hilfswerk im Gespräch mit ZDFheute.
Generell würden Caritas-Hilfsmaßnahmen weltweit meist durch "nationale Caritasverbände oder andere zivilgesellschaftliche Akteure umgesetzt". Übertragen auf den aktuellen Fall heißt das:
Konkret werden über den Orden folgende Hilfsgüter verteilt:
Lebensmittel
Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen
Hygiene-Artikel
Decken
Zelte
Stromgeneratoren
Darüber hinaus plant "Caritas international" weitere Hilfsmaßnahmen. Doch:
Im Aktionsbündnis Katastrophenhilfe haben sich Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Unicef und Diakonie Katastrophenhilfe zusammengeschlossen.
Ebenfalls zum Aktionsbündnis gehört das "Deutsche Rote Kreuz" (DRK). Auch dessen Mitglieder organisieren Hilfen für betroffene Region. So sollen jetzt - nach einer konkreten Anfrage nach Unterstützung durch die Schwesterorganisation "Roter Halbmond" - am Donnerstag Hilfsgüter per Flugzeug nach Marokko gebracht werden. Mit an Bord:
550 Zelte
3.120 isolierte Bodenmatten
Die Anfrage zur Unterstützung sei dabei unabhängig von einem staatlichen Hilfeersuchen erfolgt, erklärt "DRK"-Sprecherin Rebecca Winkels. Stattdessen gebe es auch innerhalb der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung "Recht und Pflicht zur gegenseitigen Hilfe".
Zugleich bekräftigt auch Winkels, dass Spendengelder in Marokko ankommen würden. So erklärt sie:
Auch die nun startenden Hilfsgüterlieferungen würden von den Geldern finanziert.
Die Momenten-Magnituden-Skala misst, wie stark ein Erdbeben war.
Marokko: Fehlende Stromversorgung als Problem
Doch was wird derzeit eigentlich am dringendsten benötigt? Nach Einschätzungen von "Caritas international" sei - neben Lebensmitteln, Trinkwasser und Hygiene-Artikeln - vor allem die fehlende Stromversorgung in entlegenen Gebirgsdörfern ein Problem. Nicht zuletzt, weil es nachts kalt werde. Aus diesem Grund versuche die Hilfsorganisation vor Ort etwa Zelte zu organisieren.
"Ist Marokko wählerisch?" - Einschätzungen von Ex-THW-Präsident Broemme
Auch das "DRK" verweist auf Nahrungsmittel, Wasser, Notunterkünfte sowie sanitäre Anlagen. Sprecherin Winkels ergänzt:
Helfer aus Deutschland nach Marokko?
Dass "Caritas international" jedoch eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Deutschland nach Marokko entsendet, sei derzeit nicht geplant. Gegenüber ZDFheute heißt es:
Auch das "Deutsche Rote Kreuz" verweist zunächst auf ihre marokkanische Schwestergesellschaft. Dennoch ergänzt die Organisation:
Nach dem schweren Erdbeben in Marokko werden mehrere Tausend Tote gezählt. Internationale Hilfe läuft an. Auch deutsche Rettungsteams bereiten sich auf den Einsatz vor.