Nach Geiselnahme: Flugbetrieb in Hamburg wieder aufgenommen

    Nach beendeter Geiselnahme:Flugbetrieb in Hamburg wieder aufgenommen

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    Die Geiselnahme am Flughafen Hamburg ist beendet, der Flugbetrieb wurde wieder aufgenommen. Der Geiselnehmer wurde festgenommen, seine vierjährige Tochter ist offenbar unverletzt.

    Nach dem Ende der Geiselnahme am Hamburger Flughafen ist der Flugbetrieb wieder angelaufen. "Der Flughafen hat wieder geöffnet", sagte ein Airport-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Laut der Website flightradar24.com landete als erstes Flugzeug eine Eurowings-Maschine aus Hannover.
    Der 35-jährige Geiselnehmer hatte sich ohne Widerstand von der Polizei festnehmen lassen. Seine vierjährige Tochter, die der Mann in seiner Gewalt hatte, ist laut Polizei in Sicherheit und offenbar unverletzt. Das Kind wird nun zu seiner Mutter gebracht und beide werden weiter vom Kriseninterventionsteam des DRK betreut.

    Beitrag der Polizei Hamburg bei X

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    Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeigte sich nach dem glücklichen Ende der Geiselnahme erleichtert. Er dankte der Polizei für ihren Einsatz und das besonnene Vorgehen, mit dem das vierjährige Mädchen befreit und der Täter festgenommen werden konnte.

    Ich wünsche der Mutter, dem Kind und ihrer Familie viel Kraft, die schrecklichen Erlebnisse zu bewältigen.

    Peter Tschentscher, Hamburgs Bürgermeister

    Was war passiert?

    Der Täter war gegen 20 Uhr am Samstagabend mit einem Auto durch ein Tor gebrochen und aufs Rollfeld des Flughafens gefahren. Nach Angaben der Polizei soll er laut Zeugenaussagen zwei Brandsätze aus dem fahrenden Auto geworfen und in die Luft geschossen haben. Die Polizei ging davon aus, dass er im Besitz einer scharfen Schusswaffe war und evtl. auch von Sprengsätzen unbekannter Art.
    Die Verhandlungsgruppe der Polizei stand seit 22 Uhr in ständigem Kontakt mit dem 35-Jährigen, sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün gegenüber ZDFheute. Es gab keine Geldforderung oder Ähnliches.

    Was ist zu den Hintergründen der Tat bekannt?

    Laut Aussagen der Polizei spricht der Täter von Sorgerechtsstreitigkeiten und das er "mit Entscheidungen der jeweiligen Behörden nicht einverstanden sei". Die Ehefrau des Geiselnehmers, die sich in Stade bei Hamburg aufgehalten haben soll, hatte sich nach Angaben eines Sprechers wegen möglicher Kindesentziehung bei der Landespolizei gemeldet.
    Sein Leben sei "ein Scherbenhaufen", soll der Geiselnehmer gesagt gegenüber der Polizei gesagt haben. Daher habe er gestern Nachmittag das Kind bei der Mutter unrechtmäßig abgeholt und sei zum Flughafen gefahren. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann mit dem Kind in die Türkei fliegen wollte.

    In Deutschland hat die Bundespolizei die Aufgabe, die gemäß Luftsicherheitsgesetz erforderlichen Maßnahmen zum Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des zivilen Luftverkehrs zu treffen. Im Fokus steht dabei besonders, Flugzeugentführungen und Sabotageakte zu verhindern. Diese Aufgabe nimmt die Bundespolizei auf 13 deutschen Flughäfen wahr, darunter auch der Flughafen in Hamburg. Zu den Aufgaben gehört:

    • Kontrolle der Fluggäste sowie des von ihnen mitgeführten Hand- und Reisegepäcks unter Einsatz speziell geschulten Personals und moderner Luftsicherheitskontrolltechnik.
    • Maßnahmen bei der Feststellung von Gegenständen, von denen eine Gefahr ausgehen könnte, z. B. durch Sicherstellung verbotener Gegenstände wie Waffen und Munition oder durch Entschärfung unkonventioneller Spreng- und Brandvorrichtungen
    • Überwachung des gesamten Flugplatzgeländes
    • Schutzmaßnahmen bei besonders gefährdeten Flügen und Luftfahrtunternehmen.

    Quelle: Bundespolizei

    Wie ist die Polizei vorgegangen?

    Die Polizei befand sich nach eigenen Angaben "in gutem Kontakt" mit dem Geiselnehmer. "Wir haben Kriminalpsychologen im Einsatz, und wir sprechen aktuell mit dem Täter", sagte Sprecherin Levgrün. Es wurde auf Türkisch gesprochen. Die Kolleginnen und Kollegen seien genau für solche Einsätze ausgebildet und könnten einschätzen, welche Wege gegangen werden sollten.
    Der Mann sei den Ermittlern "zugewandt" gewesen, wie die Sprecherin weiter sagte. Zudem sei es ein "absolut gutes Zeichen", dass er schon so lange mit den Einsatzkräften in Kontakt stehe.

    Deswegen setzten wir auf eine Verhandlungslösung. Die kann jeden Moment zu Ende sein, die kann aber auch noch Stunden andauern.

    Sandra Levgrün, Sprecherin der Polizei

    Quelle: dpa, Reuters, ZDF