Keine Löwin in Kleinmachnow: Spur von Pflanzenfresser
Raubtiersuche in Kleinmachnow:Keine Löwin: Spur von Pflanzenfresser
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Wildschwein statt Löwin - Experten waren sich bereits sicher, dass das südlich von Berlin gesichtete vermeintliche Raubtier keines war. Nun geben ihnen Laborproben recht.
Die Rücken- und Schwanzform des Tieres entsprechen nicht der einer Löwin, sondern eher eines Wildschweines.
Die Ergebnisse einer Analyse der Haar- und Kotproben von der Stelle der Sichtung einer vermeintlichen Löwin an der Berliner Stadtgrenze deuten lediglich auf ein Wildschwein hin. Das teilte die Gemeindeverwaltung von Kleinmachnow in Brandenburg am Montag unter Verweis auf erste Resultate von Laboruntersuchungen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin mit. Die Annahme, dass in der Gegend ein Löwe frei herumlaufe, sei "somit noch ein Stück weiter entkräftet".
"Großfahndung" nach vermeintlicher Löwin
Nach einer mit einem Handyvideo dokumentierten vermeintlichen Löwensichtung bei Kleinmachnow hatten in der vergangenen Woche bis zu 300 Polizistinnen und Polizisten gemeinsam mit Jägern und Wildtierexperten mehr als 30 Stunden lang ein waldreiches Gebiet an der Grenze zwischen Brandenburg und Berlin durchsucht.
Am Freitag stellten die Behörden die Suche wieder ein, weil zunehmend Zweifel aufkamen, dass tatsächlich eine Löwin unterwegs war.
Eine entscheidende Rolle spielte dabei neben dem völligen Fehlen jeglicher konkreter Hinweise auf die Existenz einer Raubkatze eine neue Analyse des Sichtungsvideos durch Experten.
Sie kamen entgegen erster Einschätzungen durch die Behörden anhand von Details des Körperbaus und der Körperhaltung zu dem Schluss, dass es sich höchstwahrscheinlich doch um ein ungewöhnlich hell gefärbtes Wildschwein handelte. Es wurde auch kein Löwe vermisst gemeldet.
Ein Video-Schnipsel, Hundertschaften der Polizei, weltweite Berichterstattung: 37 Stunden sucht Berlin nach einer Löwin - die wohl doch nur ein Wildschwein war. Das ist passiert.
Kot- und Haarproben wurden ausgewertet
An der Sichtungsstelle wurden Wildschweinspuren gefunden, zudem Haare und Kot zunächst unbekannter Herkunft. Laut der Kleinmachnower Gemeindeverwaltung ergaben die ersten Analysen der Proben im Leibniz-Institut inzwischen, dass der Kot einen hohen Anteil von Pflanzenmaterial enthält und mutmaßlich nicht von einem fleischfressenden Tier stammt. Die Haare wiederum ähneln optisch denen von Wildschweinen und weisen keinerlei typischen Merkmale von Katzenhaaren auf.
Demnach sind die Untersuchungsergebnisse zwar bislang noch vorläufig, unter anderem weil den Experten keine Wildschweinhaare für einen abschließenden Vergleich vorlagen. Die Fachleute stellten aber bereits fest, dass die ihnen vorlegten Haare "grundverschieden" zu denen einer Löwen oder einer Katze seien.
Das Haar sei steif, ließ sich also nicht verformen, sondern nahm immer wieder seine gebogene Form ein. Löwenhaar sei unter anderem sehr dünn und außerdem leicht verformbar.