Klimawandel in Südamerika:Bergsteiger macht erschreckende Entdeckungen
von Andreas Ewels
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Robert Jasper gilt als einer der besten Bergsteiger der Welt. Auf seinen weltweiten Reisen trifft er auf die Folgen des Klimawandels. Zuletzt war er bei den Eisfeldern Patagoniens.
Der Klimawandel verändert auch die Welt der Bergsteiger.
Quelle: ZDF/Christopher Gerisch/Spiegel TV
ZDFheute: Sie sind 55 Jahre alt und seit ihrer Kindheit in den Bergen unterwegs. Welche Veränderungen durch den Klimawandel erleben Sie?
Jasper: Die Veränderungen sind schon dramatisch. Wir erleben häufiger Lawinen und Muren.
Durch die Wärme wandern diese immer höher und damit in kältere Regionen. Pflanzen und Tiere der Alpenregion sind durchaus in der Lage, sich neuen Gegebenheiten anzupassen – häufig, aber nicht so schnell, wie der Klimawandel voranschreitet. Die Bergwelt verändert sich.
...gilt als einer der weltbesten Extrembergsteiger und machte sich dabei vor allem einen Namen als Solokletterer. Bereits 1991 durchstieg er allein die drei größten Nordwände der Alpen in Rekordzeit und sorgte damit in Fachkreisen für Furore.
In der Folge bewältigte der Eiger-Spezialist weit mehr als hundert der schwierigsten Routen der Alpen. Aber auch alpinistische Ziele auf anderen Kontinenten zogen ihn magisch an, ob im Himalaya oder in Patagonien.
Inzwischen führen ihn seine Expeditionen in die entlegensten Gebiete der Welt, wobei er allerdings nicht nur immer wieder neue alpinistische Herausforderungen sucht, sondern immer öfter auch das Abenteuer.
In der Folge bewältigte der Eiger-Spezialist weit mehr als hundert der schwierigsten Routen der Alpen. Aber auch alpinistische Ziele auf anderen Kontinenten zogen ihn magisch an, ob im Himalaya oder in Patagonien.
Inzwischen führen ihn seine Expeditionen in die entlegensten Gebiete der Welt, wobei er allerdings nicht nur immer wieder neue alpinistische Herausforderungen sucht, sondern immer öfter auch das Abenteuer.
ZDFheute: Hat sich auch das Klettern geändert?
Jasper: Ja, die Gefahren am Berg werden immer größer! Schnelle Wetterumschwünge, ein großes Risiko beim Bergsteigen, gibt es immer häufiger. Durch den Anstieg der Permafrostgrenze nehmen auch Gefahren wie Steinschlag zu. Die Tourenplanung wird immer komplexer und man muss immer mehr Gefahrenquellen mit einkalkulieren.
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ZDFheute: Ihre letzte Expedition führte Sie nach Patagonien. Ihr Ziel: Das Patagonische Inlandseis in Chile. Ihre erste Reise in die Region?
Jasper: Nein, in den letzten Jahren war ich häufiger da und bin zu einer Art Spezialist in diesem Gebiet geworden.
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ZDFheute: Deshalb auch die Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin?
Jasper: Richtig. Professor Tobias Sauter arbeitet seit Jahren zu den Folgen des Klimawandels in der Region. Dies macht er zusammen mit chilenischen Wissenschaftlern. Gemeinsam haben sie zahlreiche Messstationen in der Region aufgebaut. Allerdings fehlen ihnen noch zahlreiche Forschungsergebnisse aus höheren Regionen.
ZDFheute: Und da kommen Sie dann ins Spiel?
Jasper: Nein, die erste Expedition wurde zum Desaster, da wir die Folgen des Klimawandels alle unterschätzt hatten.
Er ist nicht einfach zurückgegangen, sondern in kleine Stücke zerfallen und dies innerhalb von nur zwei Jahren. Dies war erschreckend! Damit hatten wir nicht gerechnet.
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ZDFheute: Wir groß war der Frust?
Jasper: Enorm. Wir hatten die Expedition fast ein Jahr lang vorbereitet. Vor Ort haben wir dann noch alternative Routen probiert, aber mussten am Ende aufgeben.
Um in höhere Lagen zu kommen, mussten wir einen anderen Berg und andere Routen wählen. Dies hat dann wieder 6 Monate Vorbereitungszeit gedauert.
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ZDFheute: Verzweifelt man da nicht?
Jasper: Die Folgen des Klimawandels in den Bergen lassen uns Bergsteiger schon manchmal verzweifeln, aber Aufgeben gibt es nicht. Die zweite Expedition war dann wesentlich erfolgreicher. Auch dabei waren die extremen Wetterbedingungen eine enorme Herausforderung und einmal konnten wir uns nur durch den Bau einer Schneehöhle davor schützen, aber am Ende haben wir es dann bis auf den Gipfel geschafft und konnten wichtige Proben nach Berlin bringen.
ZDFheute: Und das Ergebnis?
Jasper: Unsere Proben sind nur ein kleiner Teil eines großes Forschungsprojektes. Schon jetzt kann man allerdings von einem dramatischen Rückgang der Gletscher im Patagonischen Inlandseis sprechen. Weitere Ergebnisse wird das Team um Professor Tobias Sauter in der nächsten Zeit veröffentlichen. Eines kann man jetzt schon sagen: Patagonien steht vor großen Veränderungen. Ähnlich wie wir dies in Europa auch in den Alpen erleben.
Das Interview führte Andreas Ewels von der ZDF-Umweltredaktion.
04.06.2023 | 28:43 min
Die Dokumentation "Abenteuer Patagonien" mit Robert Jasper ist seit dem 02. Juni in der ZDF-Mediathek zu sehen oder hier bei ZDFheute. Die Ausstrahlung im ZDF erfolgt am 4. Juni ab 15:45 Uhr im TV.
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