Trockenheit: Wo im Urlaub das Wasser knapp werden könnte

    Trockenheit in Südeuropa:Wo im Urlaub das Wasser knapp werden könnte

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    Vor den heißen Sommermonaten mangelt es an Wasser in Südeuropa. In Katalonien und der Metropole Barcelona gibt es bereits strikte Einschränkungen im Wasserverbrauch.

    Eine Kirche und die Überreste eines alten Dorfes, die normalerweise vom Wasser bedeckt sind im Stausee in der Nähe von Vilanova de Sau, aufgenommen am 23.11.2022
    Dürre am katalanischen Stausee Sau: Vergangenes Jahr sank der Wasserspiegel so stark, dass die Ruine der Kirche des in den 1960er gefluteten Dorfes Sant Romà aus dem Wasser auftauchte.
    Quelle: dpa

    Wer dieser Tage in Barcelona bei Temperaturen von bereits deutlich über 20 Grad an den Strand geht, muss sich auf lange Schlangen gefasst machen. Die Hauptstadt Kataloniens hält pro Strand nur eine einzige Dusche in Betrieb.
    Der Grund: eine extreme, seit vielen Monaten anhaltende Dürre, die inzwischen sogar zu Einschränkungen des Wasserverbrauchs in über 200 katalanischen Gemeinden im Nordosten Spaniens geführt hat.

    Tourismusbranche in Spanien sorgt sich

    Ähnliche, wenn auch weniger gravierende Probleme hat man in Andalusien sowie in anderen europäischen Urlaubsparadiesen. Kurz vor Beginn der Sommersaison macht sich daher nicht nur die Tourismusbranche Sorgen. Immer mehr Südeuropa-Fans in Deutschland und anderswo fragen sich: Muss ich im Urlaub mit trockengelegten Pools und Duschverboten rechnen?
    Trockenheit in Katalonien
    Die Stauseen in Katalonien sind nur noch zu knapp 30 Prozent gefüllt, mitunter sogar weniger. Der Wasserverbrauch wurde in 224 Gemeinden eingeschränkt.11.04.2023 | 2:03 min
    Die Sorgen sind nicht unberechtigt: In Katalonien sind die Stauseen im Schnitt nur noch zu 26 Prozent gefüllt. Vor einem Jahr waren es noch 58 Prozent. Schon seit Herbst 2021 regnet es in der Region extrem wenig. Experten sprechen von der schlimmsten Dürre in Katalonien seit Beginn der Erfassungen im Jahr 1914. Die Lage wird von Forschern zum größten Teil auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückgeführt.

    Wegen des Klimawandels müssen wir damit rechnen, dass die Dürren in den nächsten Jahrzehnten noch häufiger, intensiver und länger anhaltend sein werden.

    Javier Martín Vide, Geographieprofessor an der Universität Barcelona

    Auch kurzfristig sei die Lage nicht rosig. "Ein Ende dieser Dürre ist nicht in Sicht", sagt Geograph Vide. Trotz der Ende Februar beschlossenen Wassersparmaßnahmen sinken die Pegel weiterhin rapide. Landwirte müssen 40 Prozent weniger Wasser konsumieren, die Industrie 15. Untersagt sind die Bewässerung öffentlicher und privater Grünflächen sowie die Straßenreinigung mit Trinkwasser.

    Wasserlimit für Einwohner in Katalonien

    Pläne, das Auffüllen von Hotel-Pools und Schwimmbädern zu verbieten, wurden jüngst ad acta gelegt. Aber die Privathaushalte in den betroffenen Gebieten mit insgesamt sechs Millionen Einwohnern werden ihre Pools wegen eines Konsumlimits von 230 Liter pro Kopf und Tag kaum genießen können.
    In diesem Jahr erwartet Spanien einen Besucherrekord. Wie wird es im Sommer sein, wenn es ohnehin weniger regnet, die Touristen in Scharen einreisen und der Wasserkonsum noch einmal drastisch in die Höhe schnellt?
    An der gesamten Costa Brava wächst im August die "Bevölkerungszahl" von 265.000 auf circa 1,2 Millionen. Das katalanische Wasseramt ACA gibt Entwarnung - vorerst zumindest: Trotzdem müsste das Wasser ausreichen, sagt ACA-Chef Samuel Reyes. Spüren dürften die Besucher das Problem dennoch - etwa in Hotels, die schon jetzt mit Sparduschköpfen den Wasserdruck verringern.

    Trockenheit auch im Norden Italiens

    In Italien macht man sich vor allem im Norden Sorgen. Insbesondere der bei Touristen beliebte Gardasee sowie der Po, Italiens größter Fluss, leiden unter extrem niedrigen Wasserständen. Doch die Tourismusbranche denkt auch ans Geschäft und beklagt eine "Dürre-Kampagne", die zu einem massiven Imageschaden und einem Rückgang der Besucherzahlen in der Region führen könne. Es gebe "alarmistische Berichte", heißt es.
    Blick auf den Fluss Ter, der zu einem Stausee in der Nähe von Vilanova de Sau fließt, aufgenommen am 23.11.2022
    Das Jahr 2022 war das wärmste und trockenste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Europa.20.04.2023 | 6:12 min
    Dass Tourismus den Druck auf Biodiversität und Wasservorräte erhöht, ist unbestritten. Auch in Frankreich kommen die meisten Urlauber genau dann, wenn das Wasser im Sommer am knappsten ist. In einem Teil des Nationalparks Calanques bei Marseille hat das Gedränge von Besuchern zu starker Erosion geführt.

    Wasserspeicher in Griechenland gut gefüllt

    Im Gegensatz zu den Regionen in Spanien und Frankreich ist Griechenland bisher nicht übermäßig stark von Dürre betroffen. Die Wasserspeicher, die unter anderem die Hauptstadt Athen versorgen, sind gut gefüllt. Auf manchen Inseln in der südlichen Ägäis hingegen war Trockenheit schon immer ein Problem; zum Teil werden dort mit Photovoltaik Anlagen betrieben, die Meerwasser zu Trinkwasser aufbereiten.
    Die Folgen des Klimawandels beklagen dennoch auch griechische Experten: Wetterphänomene wie Starkregen und extreme Hitzewellen hätten in den vergangenen Jahren zugenommen.

    ZDFheute-KlimaRadar
    :Daten zum Klimawandel im Überblick

    Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie viel CO2 haben die Länder seit 1990 eingespart? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.
    von Moritz Zajonz
    Fünf Icons mit Fabrikschlot, Blitz, Thermometer vor Deutschland und Weltkarte, und einem Haus über Wellen. Im Hintergrund ein Braunkohlekraftwerk.
    Grafiken
    Quelle: Emilio Rappold, dpa

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