Wüstenstadt Lima: Perus kreative Lösungen gegen Wassermangel

    Wüstenstadt Lima:Perus kreative Lösungen gegen Wassermangel

    Christoph Röckerath
    von Christoph Röckerath
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    Perus Hauptstadt Lima ist eine der trockensten Metropolen der Welt. Hier leben rund zehn Millionen Menschen, für die das Wasser nicht reicht. Und die Stadt wächst immer weiter.

    Eine Wüstenstadt sucht nach Wasser
    In Perus Hauptstadt Lima herrscht drastischer Wassermangel. Viele Menschen müssen sparsam mit Wasser umgehen.26.07.2023 | 16:32 min
    Perus Hauptstadt Lima liegt umgeben von Bergen voller Sand und spitzer Felsen, es ist eine der größten Wüstenstädte der Welt. Und wie viele andere Wüstenstädte beschäftigt sie eine Sorge: Wassermangel.
    Vor allem in den unkontrolliert wachsenden Vorstädten ist dies ein großes Problem. Die Menschen dort leben zwischen Elend, Staub und Stein. Viele sind aus dem Umland hierhergezogen, die Stadt wächst rasant.
    Zu den rund zehn Millionen Einwohnern kommen laut Schätzungen jedes Jahr etwa 150.000 neue Menschen dazu. Sie ziehen aus dem Umland her und sind getrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben, hoffen auf Jobs und bessere Bildung für ihre Kinder.  
    Mehrere Menschen spannen ein Netz mit feinen Löcher. Damit soll Tauwasser gesammelt werden.
    Abel Cruz von der NGO "Peruaner ohne Wasser" baut mit seinem Team einen Nebelfänger.
    Quelle: Christoph Röckerath

    Nebelfänger aus dem Baumarkt

    Die Auswirkungen sind auch in der kleinen Siedlung Valle Escondido zu spüren: "Das verborgene Tal" liegt am Rande des immer schneller wachsenden Armenviertels im Süden von Lima. Nicht mal Strom haben viele Menschen hier. Wasserleitungen oder eine Kanalisation gibt es nicht.
    Abel Cruz von der NGO "Peruaner ohne Wasser" will den Menschen hier helfen, ihr Wasserproblem zu lösen. Vor Jahren hatte er eine einfache Idee gegen die Wasserknappheit: Netze, die die Luftfeuchtigkeit einfangen. Denn davon hat Lima genug.
    Der Gedanke kam ihm, nachdem er sein Grundstück eingezäunt hatte: "Als ich einmal abends nach Hause kam, waren da Tropfen dran. Dabei hatte es gar nicht geregnet. Es war nur neblig."

    Von diesem Moment an dachte ich, damit kann ich das Wasserproblem von Lima lösen.

    Abel Cruz, NGO "Peruaner ohne Wasser"

    Alles, was er für die Nebelfänger braucht, bekommt Abel Cruz im Baumarkt. Die grünen Netze, mit denen sonst Pflanzen abgedeckt werden oder die auf Baustellen gebraucht werden, werden zwischen hohe Pfosten gespannt. Der Nebel tropft daran herunter, sammelt sich in einer Rinne und fließt dann durch Filter in Tanks.
    Hochwasser
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    Politik in Lima investiert nicht genug

    Für die Lösung des Wasserproblems sind eigentlich nicht Organisationen wie die von Abel Cruz zuständig, sondern die Stadtwerke und die Politiker Limas. Héctor Fernando Piscoya Vera ist Präsident der Stadtwerke. Nach einigem Hin und Her war er zu einem Interview bereit. Und zeigte sich dabei überraschend offen: "Wasser ist ein sehr politisches Thema."

    Im Wahlkampf werben Politiker regelmäßig damit, dass sie innerhalb von fünf Jahren 100 Prozent der Häuser mit Wasser versorgen wollen. Das sind Lügen.

    Héctor Fernando Piscoya Vera, Präsident der Stadtwerke Lima

    "So einfach ist es nämlich nicht", betont Piscoya Vera. "Wie soll ich denn 100 Prozent der Bevölkerung mit Wasser versorgen, wenn es schlicht kein Wasser gibt?"
    Um wirklich etwas zu ändern, müsste der Staat mehr investieren, sagt er. In Wasseraufbereitungsanlagen. Bisher aber sei das nicht passiert.

    Meerwasserentsalzung - keine Lösung für alle

    Dabei fließt eigentlich genug Wasser vor der Tür, Lima liegt direkt am Meer. Vor zwei Jahren hat die Stadt direkt hinter der Küste eine Meerwasserentsalzungsanlage gebaut. 200.000 Menschen kann sie versorgen, das sind gerade einmal zwei Prozent der Bevölkerung Limas. Außerdem ist der Vorgang sehr teuer, Meerwasserentsalzung braucht viel Strom. Es ist also keine Lösung für alle.

    Bis 400 Liter Wasser täglich durch Nebelnetz

    Im Armenviertel Valle Escondido sind Abel Cruz und sein Team auf dem Berg, auf dem sie die Netze spannen wollen. Es ist ein Berg voller Sand und spitzer Felsen. Lima ist davon umzingelt. Das Team muss mit einfachsten Mitteln Löcher graben, um die Masten der Nebelfänger aufzustellen. Mit Konservendosen graben sie sich durch den trockenen Boden, eine Eisenstange hilft, sich durch die Steine zu arbeiten.
    Zwischen 200 und 400 Litern pro Tag kann ein Netz der nebeligen Luft entnehmen, insgesamt wollen sie auf dem Hügel genug Netze aufstellen, um 60 Familien zu versorgen. Sie können zwar keine reguläre Wasserversorgung ersetzen, aber sind zumindest für die Menschen hier in Lima eine echte Erleichterung.
    In der auslandsjournal-Reihe "Kampf ums Wasser" gehen die Auslandskorrespondenten des ZDF der Frage nach, welche geopolitischen Folgen Klimawandel, Dürre und Trockenheit haben. Mit neuen Folgen den ganzen August über.

    Politik | auslandsjournal
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    Weltweit ist die Grundwasserversorgung von Millionen Menschen bedroht.
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