Neandertaler nutzten vor mehr als 40.000 Jahren Klebstoff

    Vor mehr als 40.000 Jahren:Auch Neandertaler nutzten schon Klebstoff

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    Sensationsfund in Berlin: Forscher haben einen Klebstoff entdeckt, der von Neandertalern genutzt worden sein soll. Was den Kleber so besonders macht.

    Typical: Neandertaler
    Bereits Neandertaler haben neuen Forschungen zufolge eine Art Klebstoff genutzt.
    Quelle: dpa

    Schon vor mehr als 40.000 Jahren haben frühe Menschen offenbar eine Art Klebstoff genutzt. Neandertaler aus dem heutigen Südfrankreich hätten eine ausgeklügelte Mischung aus Ocker und Bitumen hergestellt, teilte die Universität Tübingen mit. Damit versahen sie etwa Steinwerkzeuge mit Griffen. Es handele sich um den "bisher frühesten Fund eines Mehrkomponentenklebers in Europa". Das habe die Aufarbeitung von Objekten aus der Neandertaler-Fundstelle Le Moustier in der Dordogne ergeben.
    Die beiden Rohstoffe Ocker und Bitumen hätten die Frühmenschen aus weit voneinander entfernten Orten zusammentragen müssen, so die Experten. Das habe Planung und eine gezielte Vorgehensweise erfordert. Die Entwicklung von Klebstoffen für die Herstellung von Werkzeugen gelte als einer der "besten materiellen Belege für die kulturelle Evolution und die kognitiven Fähigkeiten früher Menschen".

    Steinwerkzeuge aus Le Moustier in Berlin aufbewahrt

    Geleitet wurden die Forschungen von Patrick Schmidt aus der Abteilung für Ältere Urgeschichte der Universität Tübingen und von Ewa Dutkiewicz vom Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin. In der Berliner Sammlung werden die Steinwerkzeuge aus Le Moustier aufbewahrt. Nur waren sie bisher nicht näher untersucht worden.
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    Der Schweizer Archäologe Otto Hauser hatte sie 1907 aus dem oberen Felsüberhang von Le Moustier geborgen, der während der mittelpaläolithischen Epoche vor 120.000 bis 40.000 Jahren von Neandertalern genutzt wurde.

    Klebstofftechnologien haben wichtige Bedeutung

    "Die Sammlungsstücke waren einzeln verpackt und seit den 1960er Jahren unberührt", erläuterte Dutkiewicz. "Dadurch waren die anhaftenden Reste organischer Stoffe sehr gut erhalten." Die Forscher entdeckten nun an mehreren Steinwerkzeugen Reste einer Mischung aus Ocker und Bitumen. Ocker ist ein natürlich vorkommendes farbiges Erdpigment. Das Kohlenwasserstoffgemisch Bitumen kann aus Erdöl hergestellt werden, kommt jedoch auch natürlicherweise im Boden vor.
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    Die Nutzung von Klebern mit mehreren Komponenten, darunter Baumharze und auch Ocker, sei bisher vom frühen Homo sapiens in Afrika bekannt gewesen, hieß es. "Unsere Studie zeigt, dass sich beim frühen Homo sapiens in Afrika und den Neandertalern in Europa ähnliche Denkmuster widerspiegeln", so Schmidt. Ihre Klebstofftechnologien hätten eine wichtige Bedeutung für das Verständnis von der Menschwerdung.
    Quelle: KNA

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