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Pünktlich um 11:11 Uhr:Tausende feiern Karneval und Fastnacht
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Seit 11:11 Uhr heißt es in Deutschlands Karnevalshochburgen wieder Alaaf und Helau. Köln steht vor dem Hintergrund antisemitischer Taten vor einer besonderen Herausforderung.
Et Trömmelche jeiht widder: Pünktlich um 11.11 Uhr hat in den rheinischen Karnevalshochburgen die fünfte Jahreszeit begonnen. Mit Alaaf und Helau feierten am Samstag zehntausende Menschen in Köln, Düsseldorf und Mainz in die neue Karnevalssession.
In der Kölner Altstadt schunkelten die Jecken traditionell mit dem designierten Dreigestirn aus Prinz, Bauer und Jungfrau. Viele Narren versammelten sich auch am Fastnachtsbrunnen in Mainz und am Düsseldorfer Rathaus, wo nach altem Brauch der Hoppeditz erwachte, Symbolfigur des Düsseldorfer Karnevals.
Die Eröffnung des Straßenkarnevals an Weiberfastnacht wird am 8. Februar gefeiert. Die Session endet mit dem Aschermittwoch am 14. Februar.
Alaaf in Köln
Tausende Besucher feiern auf dem Heumarkt den Karnevals-Auftakt.
Quelle: AP
Altstadt in Köln überfüllt
Der Elfte im Elften fiel dieses Jahr auf einen Samstag, daher kamen zusätzlich viele Partytouristen in die Karnevalshochburgen. In Köln musste die Polizei schon vor 11.11 Uhr die Zugänge zum "Kwartier Latäng" rund um die Zülpicher Straße, zum Heumarkt und zur Altstadt sperren.
An Karneval kommt es in Verbindung mit exzessivem Alkoholkonsum regelmäßig zu enormem Gedränge und unschönen Begleiterscheinungen, die die Bewohner verärgern.
Kölns größte Synagoge gesichert
Eine besondere Herausforderung ergibt sich in diesem Jahr aus dem Umstand, dass in dem Viertel auch die größte Kölner Synagoge liegt. Sie wird angesichts der vielen antisemitischen Straftaten seit den Terroranschlägen auf Israel mit Gittern abgesperrt und besonders gesichert. Die Polizei appellierte an alle Feiernden, Kostüme auf die derzeitige Krisensituation abzustimmen und zum Beispiel auf echt aussehende Waffenattrappen zu verzichten.
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker sagte vor tausenden Feiernden in der Altstadt, der Karneval bewege sich nie im luftleeren Raum. "Der Erfolg rechter Ideologien, die Klimakrise, die Kriege in der Ukraine und in Nahost sowie die Zunahme von antisemitischen Vorfällen stellen unsere vielfältige Stadtgesellschaft vor eine Bewährungsprobe für den Zusammenhalt", erklärte Reker.
"Kölle Alaaf! Kölle Schalom"
"Jeck sein" im Karneval sei nicht das Synonym für Narrenfreiheit, mahnte sie.
Sie erwarte von allen im Kölner Karneval ein eindeutiges Bekenntnis gegen Antisemitismus - und klare Zeichen der Solidarität mit Israel sowie den Jüdinnen und Juden in Köln. Reker rief "Kölle Alaaf! Kölle Alaaf! Kölle Schalom".
Quelle: AFP, dpa