Waldbrände: Wie Drohnen Kanadas Wälder aufforsten sollen

    Brände mit gigantischem Ausmaß:Wie Drohnen Kanadas Wälder aufforsten sollen

    von Johannes Hano, New York
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    Die Waldbrände in Kanada zerstören Milliarden von Bäumen. Ein junges Start-up aus Toronto will die Wiederaufforstung mit Drohnen revolutionieren - und so den Klimawandel eindämmen.

    "Kanadisches Armageddon" nennen viele das, was sich zwischen Ost- und Westküste dieses riesigen, aber dünnbesiedelten Landes gerade abspielt. In fast allen Provinzen brennt es lichterloh.
    Knapp drei Millionen Hektar Wald sind in Kanada den Flammen in diesem Jahr schon zum Opfer gefallen. Schon jetzt im Juni acht Mal so viel wie im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Manche Feuer sind von der Fläche größer als Berlin oder New York City.

    Manche Wälder praktisch biologisch tot

    Solche Feuer wie in diesem Jahr habe er noch nie erlebt, erzählt der Chef der Feuerwehr im Bezirk Yellowhead in der Provinz Alberta im Westen Kanadas - nicht die Anzahl, nicht die Größe und nicht die Intensität.
    Die Waldbrände in Kanada vernebeln sogar die US-Ostküste:

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    Etwa sechs Milliarden Bäume sind bislang den Flammen zum Opfer gefallen so Schätzungen. Auch eine Katastrophe für das Klima, wenn diese Bäume nicht schnell wieder nachwachsen.
    In manchen Wäldern hat es aber so lange und heiß gebrannt, dass sie praktisch biologisch tot sind. Dass sie sich nicht mehr aus eigener Kraft mittelfristig regenerieren können, weil alles Leben in den Böden erloschen ist, alle Samen verbrannt.
    Eine Rauchsäule erhebt sich aus dem Waldbrand in der Nähe von Wildwood, Alberta.
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    Wiederaufforstung gefährlich und nur schwer möglich

    Wenn überhaupt wurden viele dieser abgebrannten Wälder in der Vergangenheit manuell wiederaufgeforstet: ein Mensch, eine Schaufel und ein Sack mit Samen oder Setzlingen. Eine extrem harte und oft sehr gefährliche Arbeit, denn die verbrannten Bäume sind tot, ihre Wurzeln halten die Stämme nicht mehr fest im Boden.
    Das heißt, ein Windstoß kann sie jederzeit umwerfen und die Pflanzer erschlagen. Und dann ist da in den Weiten der kanadischen Wildnis noch eine andere Herausforderung: Oft sind die abgebrannten Wälder nur extrem schwer zu erreichen und erstrecken sich für Menschen über unwegsames Gelände.
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    Flash Forest will Aufforstung revolutionen

    Die kanadischen Wälder brennen derzeit schneller ab, als sie wieder aufgeforstet werden können, sagt Angelique Ahlström, einer der Gründerinnen des Start Ups Flash Forest. Gemeinsam mit den Brüdern Bryce und Cameron Jones hat sie in Toronto ein Unternehmen gegründet, das sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2028 eine Milliarde Bäume in Kanada zu pflanzen. Und das nicht mit herkömmlichen Methoden.
    "Im Wesentlichen versuchen wir die Performance durch Machine Learning zu optimieren. Wir können Daten sammeln wofür Menschen ein Vielfaches an Zeit bräuchten. Wir haben alle Geräte dafür, kommerzielle Drohnen, großartige Technologien und die Macht von Artifficial Intelligence, um die Welt besser zu machen", sagt Ahlström.
    Drohnen, die Kanadas Wälder aufforsten sollen, im Bild eine Drohne der Firma Flash Forest
    So sehen die Drohnen zur Aufforstung aus.
    Quelle: ZDF

    "Wir haben keine Zeit mehr auf politische Entscheidungen warten"

    Das Konzept: Riesige, 120.000 Dollar teure Drohnen werden mit Nährstoffkugeln befüllt, die Samen in sich tragen und die dann wiederum von den Drohnen vollautomatisch an programmierte Orte gebracht und abgeworfen werden.
    Bei Flash Forest arbeiten Luft- und Raumfahrtingenieure, Mathematiker, Computer, Bio- und Agrarwissenschaftler - alle zwischen Anfang 20 und Mitte 30. Es sei eine diverse Gruppe intelligenter junger Menschen, die alle eines verbinde: Sie wollen ihre Zukunft nicht anderen überlassen, erzählt Angelique Ahlström

    Wir haben nur noch ein kleines Zeitfenster, um das Problem zu lösen.

    Angelique Ahlström, Startup Flash Forest

    Denn: "Wir verlieren die Bäume schneller als wir sie nachpflanzen können. Wir haben keine Zeit mehr auf politische Entscheidungen warten, um Co2-neutral zu werden. Das dauert alles viel zu lang, wir müssen jetzt handeln", erklärt Ahlström.
    Und handeln heißt für alle bei Flash Forest auch mit anpacken im Feld - wochenlanges campen in den kanadischen Wäldern, in der Pflanzsaison im Frühling und Frühsommer zwischen Mücken, Bremsen und Grizzly-Bären.
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    Das Ziel: 25 Millionen Bäume dieses Jahr

    In den Wäldern errichten sie Basisstationen, von denen aus die Drohnen gestartet werden. Entbehrungsreich sei das Leben in den Wäldern, aber auch erfüllend, erzählt Jeff, der einen Master in angewandter Mathematik und Robotik besitzt. Es sei großartig, Maschinen bei der Arbeit zu sehen, die man selbst entwickelt habe.
    25 Millionen Bäume will Flash Forest diese Saison pflanzen, schon 60 Millionen sollen es dann nächstes Jahr werden. Bundes- und Provinzregierungen, aber auch private Waldbesitzer stehen Schlange.
    Das junge Start-up kann sich vor Aufträgen kaum retten. Man müsse und wolle als Unternehmen schnell wachsen, sagt Mitgründer Bryce Jones. Denn die Herausforderungen würden immer größer. Feuersbrünste wie in diesem Jahr habe Kanada noch nie erlebt.
    Johannes Hano berichtet als Korrespondent für das ZDF aus New York und Kanada.

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