Studie: Wer wirklich von einem Jobwechsel profitiert
Studie zum beruflichen Neustart:Wer wirklich von einem Jobwechsel profitiert
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Ein Drittel aller Beschäftigten können sich vorstellen, den Job zu wechseln. Doch nicht jeder würde davon profitieren, so eine Studie. Für wen das gilt und was sich ändern sollte.
Ein Jobwechsel kann Perspektiven schaffen - doch nicht allen Arbeitnehmern nützt er gleichermaßen. (Symbolbild)
Ein beruflicher Neustart mache sich vor allem dann bezahlt, wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in verwandte Tätigkeiten wechselten. "Das Lohnplus kann dann um bis zu 3.500 Euro brutto pro Jahr höher ausfallen als bei einem Wechsel in nicht verwandte Berufe", hieß es. Davon profitierten in erster Linie Fachkräfte und Spezialisten.
Fachkräfte fehlen in jedem sechsten Beruf - die Tendenz steigt:
Studie: Geringqualifizierte häufig im Nachteil
Benachteiligt sieht die Analyse vor allem Helfer: Gerade diese Beschäftigten wechselten den Job doppelt so häufig wie Fachkräfte und landeten oft fremden Berufen - "zumeist ohne Aufstiegschancen und die Aussicht auf eine bessere Bezahlung".
Zur Definition von "Helfer" erläuterte Studienautor Roman Wink, damit werde beschrieben, auf welchem Niveau eine Person beschäftigt sei. Diese Tätigkeit erfordere keine Berufsausbildung. Vielfach handele es sich um Geringqualifizierte, also Menschen ohne Berufsabschluss. Aber auch Personen mit Berufsabschluss könnten als Helfer beschäftigt sein.
Beschäftigte, die als Helfer tätig seien, müssten sich beim "Job-Hopping" stärker an der Nachfrage des Arbeitsmarktes ausrichten als nach ihren vorhandenen Kompetenzen - und daher immer wieder neu angelernt werden. Frauen seien bei Berufswechseln oft schlechter gestellt.
Arbeitnehmer sind wechselfreudig: Was sich Unternehmen einfallen lassen, um gute Fachkräfte nicht zu verlieren:
Geringqualifizierte: Kompetenzen, ja - Zertifikate, nein
Eine höhere Erwerbsbeteiligung sei ein entscheidender Faktor im Kampf gegen den Fachkräftemangel, betonte der Arbeitsmarktexperte der Stiftung, Tobias Ortmann. Gelinge der Wechsel, sei das auch für die Arbeitgeber ein Gewinn.
Die Studie hob hervor, dass Geringqualifizierte und Helfer in den meisten Fällen über verwertbare Kompetenzen verfügten, auch wenn diese nicht formal durch Zertifikate belegbar seien. Daher brauche es Verfahren, um die Fähigkeiten sichtbar zu machen, forderte Wink.
Frauen steigen seltener auf als Männer
Bei Frauen verbessert eine Berufsausbildung zwar die Aufstiegsmöglichkeiten, sie kann aber laut der Studie die Benachteiligung im Geschlechtervergleich nicht aufheben, wie es hieß. Männern mit einer Ausbildung gelinge bei 82 Prozent der Jobwechsel der Aufstieg vom Helfer zur Fachkraft, bei Frauen seien es nur knapp 77 Prozent.
Auch sei selbst mit Ausbildung das Risiko eines Abstiegs aus einer fachlich qualifizierten Tätigkeit mit 13 Prozent für Frauen größer als bei Männern mit nur 9 Prozent. Diese Situation resultiere unter anderem aus einer ungleichen Aufgabenverteilung in Familien und der "unbefriedigenden Betreuungssituation der Kinder", erklärte die Stiftung.