Keine Einigung mit Filmstudios:Hollywood-Schauspieler treten in Streik
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Traumfabrik vor Stillstand: Die Schauspieler der amerikanischen Gewerkschaft Screen Actors Guild treten in Streik. Das hat zahlreiche Auswirkungen für Kino, Netflix und Co.
Fran Drescher, Präsidentin der SAG-AFTRA, in Los Angeles, kündigt den Streik an.
Quelle: AP
Die Schauspielerinnen und Schauspieler in den USA treten in den Streik. Nachdem bei Verhandlungen mit dem Verband der TV- und Filmstudios AMPTP keine Einigung erzielt werden konnte, werde ab Mitternacht die Arbeit niedergelegt, teilte die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA am Donnerstag in Los Angeles mit.
Zuvor hatten beide Seiten noch einen Schlichter hinzugezogen, dennoch konnte bis zur von der Gewerkschaft gesetzten Deadline keine Einigung erzielt werden. Die Schauspielerinnen und Schauspieler hatten unter anderem eine bessere Vergütung und Regeln für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Branche gefordert.
Doppelstreik lähmt Film- und Fernsehindustrie
Der Streik ist ein weiterer Schlag für die Unterhaltungsindustrie in den USA, denn seit dem 2. Mai haben bereits die Drehbuchautoren ihre Arbeit niedergelegt. Der Streik der Autoren hat schon jetzt Auswirkungen für Zuschauer, so können beispielsweise viele Late-Night-Shows nicht mehr wie sonst ausgestrahlt werden. Mit einem Doppelstreik können nun nach Einschätzung von US-Medien kaum noch Filme und Serien gedreht werden.
Beide Kreativbranchen leiden darunter, dass zwar mehr Filme und Serien produziert werden, zugleich aber die Budgets sinken und bei Serien oft weniger Folgen pro Staffel gedreht werden. Außerdem bringen Wiederholungen bei Streaming-Anbietern für die Kreativen anders als im Fernsehen geringere und von der Zuschauerzahl unabhängige Tantiemen.
Streik für Akteure bindend - keine Auftritte erlaubt
Die Gewerkschaft SAG-AFTRA unter dem Vorsitz von Schauspielerin Fran Drescher ("Die Nanny") hat mehr als 160.000 Mitglieder, darunter Schauspieler für Film und Fernsehen, Stuntleute, TV-Journalisten und Moderatoren. Der Streik betrifft aber nur Schauspieler und Schauspielerinnen für Serien und Filme. Er ist für sie alle bindend, sie dürfen nun bis auf Weiteres nicht mehr vor der Kamera arbeiten.
An einer Urabstimmung am 7. Juni hatten rund 65.000 Mitglieder der Gewerkschaft teilgenommen, 97,9 Prozent hatten sich für einen Streik ausgesprochen. Zudem bekundeten Stars wie Meryl Streep, Jennifer Lawrence, Ben Stiller und Pedro Pascal öffentlich ihre Solidarität.
Manche Filmstarts bereits verschoben
Wegen der anhaltenden Verhandlungen hatten einige Produktionsfirmen bereits angekündigte Filmstarts nach hinten verlegt. Darunter sind neue Marvel-Superheldenfilme zu Captain America oder Blade, Disneys Realverfilmung des Animationshits "Vaiana" und die geplanten "Avatar"-Fortsetzungen.
Weil Filme aber einen langen Produktions- und Marketingvorlauf haben, dürften sich die Folgen eines Streiks frühestens in einigen Monaten bemerkbar machen. Das Schreiben vieler Fernsehserien liegt dagegen wegen des Autoren-Streiks ohnehin schon auf Eis. Deren Gewerkschaft WGA hat außerdem bereits Unterstützung von Set-Mitarbeitern erhalten, so dass kein Drehbetrieb aufrecht erhalten werden konnte - weshalb mehrere Serien und Filme aktuell nicht produziert werden.
Quelle: AFP, dpa
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