Jugendspieler nach Schlägerei bei Fußballturnier gestorben

    16-Jähriger tatverdächtig:Jugendspieler nach Angriff gestorben

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    Ein 15-Jähriger ist nach einer Attacke bei einem Fußballturnier gestorben. Der Fall schockiert und rückt die Gewaltproblematik auf dem Platz einmal mehr in den Fokus.

    Ein Junge spielt mit einem Fußball. (Symbolbild)
    Ein Junge spielt mit einem Fußball. (Symbolbild)
    Quelle: Federico Gambarini/dpa

    Drei Tage nach der lebensgefährlichen Verletzung eines Jugendlichen bei einem Jugendfußballturnier in Frankfurt am Main ist der 15-Jährige am Mittwoch seinen schweren Hirnverletzungen erlegen.
    Bereits am Dienstag war der Jugendliche für hirntot erklärt worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft blieben die Maschinen, die ihn anschließend versorgten, für die Entnahme von Spenderorganen zunächst weiter eingeschaltet. Im Verlauf des Mittwochs wurden diese aber abgestellt. In den kommenden Tagen solle eine Obduktion die genaue Todesursache klären, teilte die Polizei in Frankfurt mit.

    DFB: Gewalttat schockiert den Fußball

    Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) reagierte mit Bestürzung auf den Tod des Jugendspielers. DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann sagte am Mittwoch:

    Die furchtbare Gewalttat bei einem internationalen Jugendturnier in Frankfurt schockiert den Fußball in Deutschland. Wir müssen wieder lernen, anständig - und das heißt zuallererst gewaltfrei - miteinander umzugehen.

    DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann

    Der DFB-Vize weiter: "In diesen Stunden richten sich unsere Gedanken und Gebete an den 15 Jahre alten Fußballer und seine Familie."

    Schlägerei bei Fußballturnier in Frankfurt Eckenheim

    Am Pfingstsonntag war es bei einem internationalen Jugendfußballturnier im Frankfurter Stadtteil Eckenheim nach Abpfiff eines Spiels zwischen dem JFC Berlin und dem französischen FC Metz zu einer Schlägerei gekommen.
    Ein 16-Jähriger aus der französischen Mannschaft soll dabei dem 15-Jährigen aus Berlin laut Polizei "schwerste lebensbedrohliche Kopfverletzungen" zugefügt haben.

    Schlag von hinten gegen Kopf

    Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf das Amtsgericht am Mittwoch berichtete, soll der 16-Jährige zunächst einen anderen Gegenspieler angegriffen und ihm mit beiden Fäusten ins Gesicht geschlagen haben. Anschließend habe er den 15-Jährigen in den Schwitzkasten genommen und in die Magengegend geschlagen.
    Der 15-Jährige habe sich zunächst befreien und weggehen können. Der Beschuldigte sei ihm nachgelaufen und habe ihm von hinten einen festen Schlag auf den Kopf gegeben. Als der 15-Jährige zusammenbrach, sei der 16-Jährige weggegangen. Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Ablauf.

    Gewalt gegen Unparteiische
    :Amateur-Schiris fordern Schutz statt Appelle

    Beleidigungen, Morddrohungen, körperliche Attacken - Übergriffe gegen Amateurschiedsrichter haben weiter zugenommen. Die Schiris fordern ein konsequenteres Durchgreifen.
    von Ralf Lorenzen
    18.04.2023: Das Schiriteam wartet auf den Anpfiff , rechts Torhüter Patrick Hartmann (Rugenbergen)

    Mutmaßlicher 16-jähriger Täter in U-Haft

    Der 15-Jährige musste reanimiert werden. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Dort wurde er schließlich für hirntot erklärt.
    Der 16-jährige mutmaßliche Täter kam am Montag in Untersuchungshaft. Der französische Verein FC Metz reagierte "fassungslos". Der Verein teilte mit, sein Spieler bestreite, den 15-Jährigen absichtlich verletzt zu haben. Man werde mit den deutschen Behörden kooperieren. Der JFC Berlin teilte auf seiner Homepage mit, sich aus Respekt vor dem Opfer und dessen Familie sich derzeit nicht öffentlich äußern zu wollen.
    Die Polizei sucht Zeugen. Videos und Fotos könnten online an die Polizei geschickt beziehungsweise auf einer speziellen Seite hochgeladen werden.

    Fußball als Abbild der Gesellschaft

    Die Veranstalter des Fußballturniers zeigten sich "zutiefst erschüttert über die Ereignisse. Es ist unfassbar traurig. Die Gewalt auf den Fußballplätzen muss ein Ende haben."
    DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann betonte in seinem Statement das Engagement des Deutschen Fußball-Bundes zur Gewaltprävention und die Notwendigkeit dafür:

    Wir haben ein gesellschaftliches Problem in Umgang, Respekt und Verhalten. Das zeigt sich nicht zuletzt im Fußball.

    DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann

    DFB: 911 Spiele im Jahr abgebrochen

    Der DFB und seine Landesverbände seien bestrebt, durch zahlreiche präventive Maßnahmen die Anzahl von Gewaltvorfällen einzudämmen. "Der aktuelle Fall zeigt mit trauriger Nachdrücklichkeit, dass wir hier hart und mit höchstem Engagement weiterarbeiten müssen", sagte der Funktionär.
    Nach Angaben des DFB ist die Zahl von gewalttätigen Übergriffen gemessen an der Gesamtzahl von Spielen allerdings gering. 2021/22 seien 911 Partien abgebrochen worden, zudem nicht alle wegen physischer Gewalt. Das entspreche 0,075 Prozent der insgesamt durchgeführten Spiele.
    Kinder beim Fußballtraining
    Rund 3000 Kinder stehen in Hamburg bei Fußballvereinen auf der Warteliste. Es fehlt an Plätzen und Trainern, zudem wurden Sportvereine beim Wohnungsbau nicht mitgedacht.08.05.2023 | 2:03 min

    Berliner Fußball-Verband: Fast 2.000 Ereignisse

    Der Berliner Fußball-Verband indes notierte in der Spielzeit 2021/22 insgesamt 1.936 Ereignisse, die die Sportgerichtsbarkeit beschäftigten oder in Spielberichten notiert wurden. Physische und verbale Vergehen halten sich dabei ungefähr die Waage. Besonders bedenklich aber: 43,5 Prozent der Fälle wurden im Jugendfußball registriert.
    Regelmäßig wurden zuletzt Gewaltfälle publik. Vor einem Jahr attackierte ein wütender Vater auf einem Sportplatz in Berlin einen Jungen im Teenager-Alter, der zuvor seinen Sohn gefoult hatte. Im Laufe der Auseinandersetzung wurde ein Messer gezückt.
    Die grundsätzliche Problematik einer fortschreitenden Enthemmung auf den Sportplätzen ist den Verbänden bekannt. Der Deutsche Fußball-Bund hat schon vor fast einem Jahrzehnt die AG Fair Play und Gewaltprävention gegründet. Deren Leiter Gunter A. Pilz, der wohl bekannteste Forscher zum Thema Fußball-Gewalt.
    Quelle: dpa, AFP, SID
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