Frankreich:Spendenaktion für Polizistenfamilie beendet
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Der Spendenaufruf für die Familie des Polizisten, der in Frankreich einen 17-Jährigen erschossen hat, wird gestoppt. Insgesamt kamen 1,5 Millionen Euro zusammen.
Tagelang kam es nach dem Tod des 17-Jährigen in ganz Frankreich zu gewaltsamen Protesten.
Quelle: dpa
Die umstrittene Spendenaktion für die Familie des Polizisten, der vergangene Woche in Frankreich einen 17-Jährigen bei einer Verkehrskontrolle erschossen hat, wurde gestoppt.
Der Spendenaufruf werde "um Mitternacht beendet", erklärte der Initiator und TV-Kommentator Jean Messiha am Dienstagabend per Video in Onlinediensten. Mehr als 100.000 Menschen hätten gespendet. Dies komme einem "Tsunami" der Unterstützung für Beamte gleich, die "in gewisser Weise täglich kämpfen, damit Frankreich Frankreich bleibt". Messiha ist der ehemalige Sprecher des rechtsextremen Politikers Éric Zemmour und für seine radikalen Ansichten bekannt.
Proteste gegen Polizeigewalt:
Ein 17-jähriger Autofahrer wurde bei einer Polizeikontrolle von einem Polizisten in einem Pariser Vorort erschossen.28.06.2023 | 3:25 min
1,5 Millionen Euro gesammelt
Bei der Spendenaktion für den Polizisten auf der Plattform GoFundMe waren bis Dienstagabend 1,5 Millionen Euro gesammelt worden. Das Geld sei der Familie von Florian M. gewidmet, "der seine Arbeit gemacht hat und nun dafür einen hohen Preis zahlt", heißt es in dem Spendenaufruf.
Wie sind die Krawalle in Frankreich zu bewerten? ZDF-Korrespondent Thomas Walde schätzt die Lage ein:
Polizist M. sitzt derzeit wegen des Verdachts auf vorsätzliche Tötung in Untersuchungshaft. Er hatte am vergangenen Dienstag in der Pariser Vorstadt Nanterre den Jugendlichen Nahel M. erschossen. Auf einem Video ist zu sehen, dass der Polizist durch das offene Seitenfenster in das Auto auf den jungen Mann schoss, während dieser versuchte, davonzufahren.
Tagelange Krawalle in Frankreich
Nach dem tödlichen Schuss kam es zu tagelangen gewaltsamen Protesten im Großraum Paris und in zahlreichen anderen Städten in Frankreich. Bei den Unruhen wurden etwa 1.100 Gebäude und mehr als 200 Polizeiwachen beschädigt. Vor diesem Hintergrund warfen Kritiker Messiha vor, dass es ihm mit der Spendenaktion für den Polizisten vielmehr darum gehe, Hass zu verbreiten. Premierministerin Élisabeth Borne erklärte, Geld für den inhaftierten Beamten zu sammeln, trage nicht zur Beruhigung der Lage bei.
Der Aufruf für den Polizisten Florian M. hatte in Frankreich viel Kritik ausgelöst. Für Empörung sorgte auch, dass Messiha damit prahlte, dass seine Spendenaktion mehr Geld einbringe als jene der Familie von Nahel. Die Hinterbliebenen des Teenagers erstatteten Anzeige. Messihas Aktion beruhe auf einer Täuschung, die das Opfer "kriminalisieren"" solle, hieß es in der Beschwerde, die dem Sender France-Info vorliegt. Auch der Abgeordnete Arthur Delaporte von der Sozialistischen Partei erstattete gegen die Spendenaktion Anzeige und stellte dabei deren rechtliche Grundlage infrage.
Quelle: AFP, AP
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