Unglück in Litauen:Was wir zum Absturz des DHL-Flugzeugs wissen
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Ein für den Postdienstleister DHL in Leipzig gestartetes Frachtflugzeug ist in der Nähe des Flughafens von Vilnius abgestützt. Ein Mitglied der Besatzung ist ums Leben gekommen.
Ein für den Postdienstleiter DHL in Leipzig gestartetes Frachtflugzeug ist in der Nähe des litauischen Flughafens Vilnius abgestürzt. Ein Mensch kam dabei ums Leben.25.11.2024 | 2:27 min
Beim Absturz eines Frachtflugzeugs im Auftrag des Postdienstleisters DHL ist am frühen Morgen kurz vor der geplanten Landung in der litauischen Hauptstadt Vilnius ein Mensch ums Leben gekommen.
Während zahlreiche Rettungskräfte an der Unglücksstelle im Einsatz waren, begann die Suche nach der Ursache. Es gebe bislang keine Hinweise darauf, dass sich bei dem Absturz um Sabotage oder einen Terroranschlag gehandelt habe, sagte der litauische Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas vor Journalisten.
Was ist genau passiert?
Die Einsatzkräfte wurden am frühen Morgen um 5:31 Uhr Ortszeit alarmiert. Ein Frachtflugzeug im Auftrag von DHL, das in Leipzig gestartet war, stürzte knapp neben einem Wohngebäude mit schlafenden Menschen ab. Die Besatzung musste etwa einen Kilometer vor dem Flughafen eine Notlandung einleiten, bestätigt DHL ZDFheute:
Wir können bestätigen, dass heute gegen 4:30 Uhr MEZ ein Flugzeug von Swift Air, einem Drittanbieter, der im Auftrag von DHL operiert, auf dem Weg vom Flughafen LEJ (Leipzig, Deutschland) zum Flughafen VNO (Vilnius, Litauen) etwa einen Kilometer vom Flughafen VNO eine Notlandung durchgeführt hat. Die Ursache des Unfalls ist noch unbekannt und entsprechende Untersuchungen laufen.
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Mitteilung von DHL
Die Trümmer des Flugzeugs erfassten ein zweistöckiges Wohnhaus mit vier Wohnungen. Die Anwohner, drei Familien mit insgesamt zwölf Bewohnern, konnten aus dem brennenden Gebäude gerettet werden. Zahlreiche Rettungskräfte waren an der Unglücksstelle im Einsatz. Bei dem Todesopfer soll es sich um einen Insassen mit spanischer Nationalität, teilten Polizei und Rettungsdienste mit. Ein Deutscher, ein weiterer Spanier und ein Litauer wurden verletzt.
Laut DHL liegen dem Unternehmen bisher keine Hinweise auf verdächtige Pakete an Bord der Maschine vor. "Zum jetzigen Zeitpunkt liegen uns keine Informationen vor, die auf etwas Ungewöhnliches oder Verdächtiges hindeuten", sagte Ausra Rutkauskiene, Vertriebs- und Marketingleiterin bei DHL Litauen.
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Um was für ein Flugzeug handelte es sich?
Bei der Maschine handelt es sich um eine Boeing 737 der spanischen Fluggesellschaft Swift Air, die unter Vertrag für DHL tätig war. Das Frachtflugzeug transportierte Pakete für DHL-Kunden. Nach Angaben der Rettungsdienste wurde das Flugzeug bei dem Absturz völlig zerstört. Auf Bildern von der Unfallstelle waren vereinzelt Pakete und beschädigte Kartons zu sehen.
Mitarbeiter des litauischen Katastrophenschutzministeriums arbeiten in der Nähe der Stelle, an der ein DHL-Frachtflugzeug in ein Haus nahe der litauischen Hauptstadt Vilnius, abgestürzt ist.
Quelle: dpa
Wie lief der Absturz genau ab?
Nach Angaben des Polizeichefs Arunas Paulauskas versuchte das Flugzeug zu landen, erreichte aber die Landebahn nicht. Die Maschine stürzte etwa einen Kilometer vor dem Flughafen ab und schlitterte mehrere Hundert Meter weit.
Anwohner berichteten von einem sehr hellen Blitz, der den ganzen Hof erleuchtete, gefolgt von Feuer und viel Rauch. Eine Frau, die in der Nähe des betroffenen Hauses wohnt, berichtete im litauischen Rundfunk, dass sie am frühen Morgen durch ein Geräusch geweckt worden sei:
Ich habe im Schlaf ein Geräusch gehört, ich schaue aus dem Fenster - alles war rot und voller Funken.
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Augenzeugin des Absturzes
Sie sei sofort losgerannt, um zu sehen, ob jemand Hilfe brauche.
Video des Absturzes auf X
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Kurze Zeit nach dem Absturz am frühen Montagmorgen teilte der litauische Polizeichef Arunas Paulauskas mit, die Suche nach der Ursache werde einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Besichtigung des Tatorts, die Beweisaufnahme und die Sammlung von Informationen und Objekten könne eine ganze Woche dauern.
Der Absturz sei "höchstwahrscheinlich auf einen technischen Fehler oder ein menschliches Versagen zurückzuführen", so Paulauskas weiter. Davon ging später auch der Leiter des Nationalen Krisenmanagementzentrums, Vilmantas Vitkauskas, aus. "Wir tendieren zur technischen Version", sagte er.
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Weitere Erkenntnisse erhoffte Vitkauskas sich von der Auswertung der Flugschreiber. Der Flugdatenschreiber und der Stimmenrekorder waren nach Angaben des litauischen Justizministeriums am Dienstagvormittag aus den Trümmern des Flugzeugs geborgen worden.
Quelle: ZDF
Im Zuge der Untersuchung sollen die Trümmerteile der völlig zerstörten Maschine zur Untersuchung durch Experten in einen Hangar gebracht werden. "Wir planen, sie nach Deutschland zu schicken", sagte der Leiter der beim litauischen Justizministerium angesiedelten Stelle für Untersuchungen von Verkehrsunfällen, Laurynas Naujokaitis.
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Gibt es einen möglichen Zusammenhang mit früheren Vorfällen?
Der Verdacht auf Sabotage stand nach dem Absturz im Raum, da es bereits Fälle von in Brand geratenen Paketen gegeben hat.
Ende August war bekannt geworden, dass deutsche Sicherheitsbehörden vor "unkonventionellen Brandsätzen" warnen, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundeskriminalamt (BKA) verschickten seinerzeit einen entsprechenden Warnhinweis an Unternehmen aus der Luftfahrt- und Logistikbranche.
Die Warnmeldung wurde in Sicherheitskreisen unter anderem mit einem Vorfall im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Verbindung gebracht, das als weltweites Drehkreuz des Unternehmens fungiert. Dort soll im Juli ein aus dem Baltikum verschicktes Paket Feuer gefangen haben, das einen Brandsatz enthielt. In der Warnmeldung von BfV und BKA kam das Wort Russland nicht vor.
Der Verdacht, dass der aktuelle Vorfall mit den früheren Fällen in Verbindung stehen könnte, erhärtete sich bisher aber nicht. "Nach allem, was wir haben und wissen, gibt es keine Anzeichen dafür, dass es sich um einen Sabotageakt gehandelt haben könnte", sagte Verteidigungsminister Kasciunas.
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Quelle: dpa, Reuters
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