Urlaub machen, ohne zu fliegen

Der Flugverkehr ist derzeit für etwa fünf bis acht Prozent der Erderhitzung verantwortlich. Zuhause bleiben muss man deshalb nicht. Zumindest innerhalb Europas kann man gut in den Urlaub fahren, ohne zu fliegen. Informationen hierzu finden sich etwa auf dem Europäischen Jugendportal der EU.

Ohnehin sollten die Deutschen weniger fliegen, wie der Münchner Tourismusforscher Markus Pillmayer sagt:

In Skandinavien oder Slowenien etwa herrsche insgesamt ein ausgeprägteres Bewusstsein für das ganze Thema Nachhaltigkeit. "Das ist eine Frage der gesellschaftlichen Haltung, die sich über Jahre entwickelt hat", erklärte Pillmayer, der an der Hochschule München University of Applied Science lehrt.

Es gehe ihm nicht darum, die Deutschen vom Urlaubmachen abzuhalten, so Pillmayer. "Aber man könnte doch eine der jährlichen Reisen im regionalen Umfeld machen. Und in Deutschland oder im europäischen Ausland den Zug oder bei weiteren Entfernungen den Nachtzug nehmen."

Der Forscher plädierte dafür, etwa die Nachtzug-Angebote auszuweiten und die Liegewagen besser auszustatten. Zudem müsse das Fliegen teurer werden. "Dann kann ich vielleicht nur noch einmal im Jahr eine Fernreise machen. Aber dann mache ich das vielleicht mit einer ganz anderen Einstellung, als wenn ich jederzeit zu einem relativ günstigen Preis nach Bali fliegen kann."

Wie also umweltfreundlicher reisen? Die wohl nachhaltigste Art der Fortbewegung mittels eigener Körperkraft, das Wandern. Wer nicht so viel schleppen will oder kleine Kinder mitnimmt, kann mit Tierbegleitung wandern - das Gepäck lässt sich etwa auf dem Rücken eines Esels transportieren.

Sportbegeisterte können sich auch mit dem Fahrrad auf den Weg machen: Von Berlin nach Kopenhagen radeln, von Hamburg nach Danzig, von Passau nach Budapest: Rund 90.000 Kilometer Radwege führen durch Europa. Je nach Alter und Lebenssituation bietet es sich auch an, einen Anhänger mitzunehmen. Er bietet Platz für kleine Kinder, Hunde und Gepäck.

Ob in Brandenburg, Schweden oder Polen: Per Zug anreisen, dann mit kleinem Gepäck ins Kanu umsteigen - für allem für sportlich Aktive eine nachhaltige Reisemöglichkeit.

Und natürlich kann man auch mit der Bahn von Stadt zu Stadt reisen: Über Anbieter wie InterRail, Rail Europe, Eurail, Omio oder RegioJet lässt sich die Route zusammenstellen. Ab diesem Jahr gibt es auch wieder mehr Nachtzüge, etwa von Berlin nach Brüssel. Auch wenn es bisweilen etwas länger dauern kann, ist der Fernbus unter Umständen die einzige Möglichkeit, entlegene Orte zu erreichen. Infos gibt es etwa bei Omio, Busbud oder Comparabus.

Besonders im Mittelmeerraum oder in Skandinavien sind auch Nachtfähren eine Alternative zum Flugzeug. Infos findet man etwa unter Ferrylines.com oder Aferry.com. Und dann bleibt noch ein Klassiker: Das Auto. Wer kein eigenes Auto hat, kann über Vergleichsportale wie RentalCars oder Auto Europe Mietangebote finden. Über Road Sharing oder Blablacar gibt es europaweit Mitfahrgelegenheiten.