Deutlich mehr 200- und 500-Euro-Fälschungen im Umlauf

    Blüten im Umlauf :Deutlich mehr 200- und 500-Euro-Fälschungen

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    Blüten sind meist leicht zu erkennen - dennoch kaufen Betrüger immer wieder damit ein. Der Schaden lag im ersten Halbjahr mit 2,9 Millionen Euro deutlich höher als 2022.

    Gefälschte Euro-Banknoten werden in der Bundesbank-Zentrale gezeigt.
    Die Zahl der gefälschten Banknoten in Deutschland ist im ersten Halbjahr deutlich gestiegen.
    Quelle: dpa

    Eigentlich sind 200-Euro-Scheine nicht besonders beliebt. Viele Tankstellen und Einzelhändler nehmen sie gar nicht an. Mit dem Fünfhunderter kommen Verbraucher üblicherweise noch seltener in Berührung - die Ausgabe wurde 2019 gestoppt, sie werden im Umlauf nach und nach eingezogen.
    Folglich sollte man meinen, die Menschen schauen besonders genau hin, wenn Unbekannte gleich mit einem ganzen Bündel solcher Scheine bezahlen. Tatsächlich jedoch trieben gefälschte 200- und 500-Euro-Scheine die Falschgeldzahlen in Deutschland im ersten Halbjahr des laufenden Jahres in die Höhe.
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    Betrügerische Geschäfte mit Blüten

    Der Schaden übertraf vor allem wegen dieser wertvollen Scheine mit insgesamt 2,9 Millionen Euro bereits nach sechs Monaten den Wert des gesamten Vorjahres (2,7 Mio Euro), wie die Bundesbank am Freitag mitteilte.
    Die Qualität der aufgetauchten 200er- und 500er-Fälschungen sei nicht einmal besonders gut, schilderten die Experten der Bundesbank. Sie erinnerten an einfach gemachte Blüten mit der Aufschrift "Movie Money" oder "Prop copy", die im Internet als Spielgeld oder Filmrequisite angeboten werden, sagte Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz der Deutschen Presse-Agentur.
    Dennoch gelang es Kriminellen in mehreren Fällen Schmuck, Gold, Luxusuhren und teure Autos mit solchen unechten 200- und 500-Euro-Scheinen zu bezahlen - jeweils betrügerische Geschäfte mit fünf- bis sechsstelligen Beträgen.
    Im Jahr 2022 lag der Schaden noch bei 2,7 Millionen Euro.

    Deutlich mehr gefälschte Fünfhunderter

    Insgesamt zogen Polizei, Handel und Banken nach Angaben der Deutschen Bundesbank im Zeitraum Januar bis einschließlich Juni des laufenden Jahres hierzulande 26.690 Blüten aus dem Verkehr. Eine höhere Stückzahl gab es zuletzt im ersten Halbjahr 2020 mit damals 34.118 Fälschungen.
    Deutlich in die Höhe geschnellt sind im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022 die Fälschungen der beiden wertvollsten Banknoten:
    • Beim Zweihunderter waren es 4.111 Stück oder gut 15 Prozent aller Fälschungen nach 2.193 oder 9 Prozent in den sechs Monaten zuvor.
    • Die Zahl der Fünfhunderter-Fälschungen vervierfachte sich fast von 554 auf 2.178 Stück.
    Damit steht der lilafarbene Schein, der von den Notenbanken des Eurosystems seit Anfang 2019 nicht mehr produziert wird, für gut 8 Prozent aller Fälschungen im ersten Halbjahr 2023. "Ich würde zu diesem Zeitpunkt noch nicht von einem Trend sprechen", ordnete Balz ein. "Aber das beobachten wir sehr genau."

    Falschgeld wird nicht ersetzt. Die Bundesbank rät, Banknoten nach dem Prinzip "Fühlen-Sehen-Kippen" zu prüfen. Auf der Vorderseite der Geldscheine sind zum Beispiel Teile des Druckbildes zu fühlen. Die Hologramm-Elemente verändern sich beim Kippen der Scheine, das Wasserzeichen ist nur in der Durchsicht zu erkennen. Dabei empfehle es sich, eine verdächtige Banknote mit einer zweifelsfrei echten zu vergleichen und stets mehrere Sicherheitsmerkmale zu betrachten.

    Quelle: AFP

    Fünfziger-Schein am häufigsten gefälscht

    • Meistgefälschter Schein war nach Angaben der Bundesbank nach wie vor der Fünfziger, der mit 9.862 Stück unverändert fast 40 Prozent aller Fälschungen in Deutschland ausmacht.
    • Rund 20 Prozent der Fälschungen im ersten Halbjahr waren Zwanziger (5.305 Stück).
    Bundesbank-Vorstand Balz sieht angesichts der insgesamt vergleichsweise niedrigen Zahlen keinen Grund zur Beunruhigung:

    Trotz der Erhöhung der Stückzahlen um etwa zehn Prozent hat sich die Falschgeldlage im Großen und Ganzen nicht verändert.

    Burkhard Balz, Bundesbank-Vorstand

    Das Risiko, einen falschen Geldschein untergejubelt zu bekommen, ist nach Angaben der Bundesbank in Deutschland nach wie vor gering: Rechnerisch entfielen im ersten Halbjahr sechs falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner.

    Neue Sicherheitsmerkmale geplant

    Und die Euro-Währungshüter tüfteln bereits an neuen Sicherheitsmerkmalen, um es Kriminellen noch schwerer zu machen, die Banknoten nachzuahmen. Bis die Menschen die neuen Scheine in Händen halten, werden allerdings noch einige Jahre vergehen: Der EZB-Rat will das Thema für die nächste Generation der Euro-Banknoten bis 2024 auswählen.
    Eine Entscheidung über die Gestaltung sowie den Zeitpunkt von Produktion und Ausgabe soll voraussichtlich 2026 getroffen werden. Erfahrungsgemäß dauert es dann zwei bis drei Jahre, bis die neuen Scheine in den Umlauf kommen.
    Quelle: dpa