Zusammenstöße in Israel: Viele Verletzte bei Eritrea-Protest

    Zusammenstöße in Tel Aviv:Israel: Viele Verletzte bei Eritrea-Protest

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    Zahlreiche Eritreer haben in Tel Aviv gegen die Regierung ihres Heimatlandes protestiert. Bei Zusammenstößen mit der Polizei soll es mehr als 150 Verletzte gegeben haben.

    Gegner der eritreischen Regierung protestieren auf einer Straße in Tel Aviv.
    Bei Protesten in Israel von Gegnern der eritreischen Regierung wurden laut Polizeiangaben zahlreiche Menschen verletzt.
    Quelle: afp

    Bei schweren Zusammenstößen zwischen Israels Polizei und Migranten aus Eritrea sind nach Medienangaben in der Küstenstadt Tel Aviv mindestens 150 Menschen verletzt worden. Hunderte Eritreer hätten am Samstag vor der Botschaft ihres Landes gegen die dortige Regierung protestiert.
    Mindestens 19 Demonstranten seien schwer verletzt worden, berichtete die Zeitung "Haaretz". Die Polizei teilte mit, Sicherheitskräfte hätten aufgrund von unmittelbarer Gefahr auch Schüsse abgegeben. Dadurch seien mindestens drei Menschen verletzt worden.

    Polizei: Mindestens 49 verletzte Einsatzkräfte

    Laut Polizei waren unter den Verletzten auch mindestens 49 Beamte. Sicherheitskräfte hätten 39 Demonstranten verhaftet und bei ihnen Schlagstöcke, Tränengas und Elektroschocker gefunden. Am späten Nachmittag beruhigte sich die Lage demnach wieder.
    Die Demonstranten schlugen auch Scheiben von Polizei- und anderen Autos sowie Fenster umliegender Geschäfte ein, wie die "Haaretz" schrieb. Sie hätten dabei erheblichen Schaden verursacht. Sicherheitskräfte setzten dem Bericht zufolge unter anderem Blendgranaten und Schlagstöcke gegen die Demonstranten ein.

    Krankenhaus: Mehrere Menschen mit schweren Kopfverletzungen

    Augenzeugen berichteten, viele Demonstranten hätten bei der Kundgebung im Süden der Stadt Holzstöcke bei sich getragen. Ein Krankenhaus der Stadt teilte mit, Ärzte der Klinik hätten zwölf Menschen wegen schwerer Kopfverletzungen behandelt.

    Karte von Eritrea und Äthiopien
    Quelle: ZDF


    • Seit der Unabhängigkeit Eritreas von Äthiopien vor rund 30 Jahren regiert Präsident Isayas Afewerki das Land.
    • International geriet Afewerki zuletzt in die Kritik, da die eritreische Armee mehreren UN-Berichten zufolge im äthiopischen Bürgerkrieg bis November 2022 an der Seite der äthiopischen Zentralregierung schwere Menschenrechtsverletzungen begangen haben soll.
    • In Eritrea sind viele Freiheitsrechte eingeschränkt, etwa die Presse- und Meinungsfreiheit.

    In der Botschaft sollte Medien zufolge am Samstagnachmittag eine Veranstaltung anlässlich eines Jahrestags des Eritreischen Unabhängigkeitskrieges stattfinden. Der Krieg, bei dem sich Eritrea die Unabhängigkeit von Äthiopien erkämpfte, dauerte von 1961 bis 1991. Seit 1993 regiert Präsident Isaias Afewerki das Land in einer Ein-Parteien-Diktatur.
    Dessen Kritiker sahen die Veranstaltung in Tel Aviv Berichten zufolge als Propaganda an. Meinungs- und Pressefreiheit sind in Eritrea stark eingeschränkt. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Eritreer ins Ausland fliehen. Die Demonstranten hätten die Polizei zuvor darum gebeten, das Event abzusagen und andernfalls vor Gewalt gewarnt.
    Quelle: dpa

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