Paket-Lieferung per Drohne direkt nach Hause - geht das?

    FAQ

    Lieferungen aus der Luft:Kommt das Paket bald per Drohne nach Hause?

    von Annika Heffter
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    In Lüdenscheid wurde zum ersten Mal eine Drohne für Paketlieferungen an eine Firma eingesetzt. Im Privatbereich dürften solche Lieferungen allerdings noch auf sich warten lassen.

    Drohne mit Paket
    Die Drohne "Auriol" kann laut Hersteller über Staus und Verkehrschaos hinweg bis zu 80 Pakete täglich ausliefern.

    "Auriol" heißt die Drohne, die am Mittwoch zu ihrem Jungfernflug angetreten ist. Sie lieferte ein Päckchen mit Werkzeug durch die Luft an ein Unternehmen im nordrhein-westfälischen Lüdenscheid. Laut den Projektpartnern - Third Element Aviation, der Koerschulte Group und dem Software-Entwickler HHLA Sky - ist "Auriol" deutschlandweit die erste Drohne, die auf diese Weise für den kommerziellen Linienflugbetrieb eingesetzt wird.
    Aber könnten Drohnen bald auch genutzt werden, um Pakete oder etwa Essensbestellungen direkt zu Menschen nach Hause zu liefern? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

    Welche Vorteile haben Lieferungen per Drohne?

    "Schneller, kostengünstiger, emissionsfrei", fasst die Webseite des Drohnenherstellers Third Element Aviation, der auch "Auriol" in Lüdenscheid entwickelt hat, die aus seiner Sicht größten Vorteile zusammen.
    Die Firma wirbt damit, dass Drohnen die Logistikbranche transformieren könnten: Die Flugobjekte müssten so etwa nicht in langen Staus stehen, könnten Straßen generell freier machen und CO2 einsparen. Sie seien schnell am Ziel und könnten Produkte auf den Punkt genau anliefern. "Auriol" könne Päckchen von bis zu 6,5 Kilogramm transportieren.
    Vorteilhaft erscheinen Lieferdrohnen in diesem Sinne also für Firmen oder in der Medizin, wo kleine und eher leichte Teile schnell beschafft werden müssen. Eine kommerzielle Nutzung im privaten Bereich, zum Beispiel für Online- oder Pizzabestellungen, gibt es in Deutschland noch nicht.

    Welche Nachteile hat der Einsatz von Lieferdrohnen?

    Bei den Herausforderungen für den Einsatz von Drohnen geht es besonders um Sicherheit, Datenschutz und Privatsphäre der Menschen auf dem Boden. Um vollständig automatisiert funktionieren zu können, haben Lieferdrohnen normalerweise Kameras. Daraus könnten sich zumindest bei Privatlieferungen Probleme ergeben, wenn etwa bei der Auslieferung der Essensbestellung oder des Päckchens auch gefilmt werden kann.
    Zudem gibt es Bereiche, in denen solche Drohnen mit Kameraausstattung gar nicht oder nur mit besonderer Erlaubnis fliegen dürfen. Laut Luftverkehrsordnung zählen dazu unter anderem Wohngebiete. Diese dürfen nur in einer bestimmten Höhe oder in bestimmten Fällen, zum Beispiel, wenn die Anwohner die Erlaubnis gegeben haben, überflogen werden.
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    Auch das Überfliegen von Menschenmassen ist streng reguliert. Hier wird zum Beispiel das Risiko mit einbezogen, dass Menschen durch einen Absturz oder herabfallende Gegenstände getroffen werden könnten. Die jeweiligen Regeln sind dabei immer von der Art und vom Gewicht einer Drohne abhängig. Der bürokratische Aufwand, an Privatpersonen zu liefern, dürfte für viele Dienstleister also noch zu groß sein.

    Wie sieht es mit Lieferungen für Unternehmen aus?

    Das Luftfahrtbundesamt (LBA) hat laut den Projektpartnern in Lüdenscheid erstmals in Deutschland eine Genehmigung für einen Logistik-Linienflugbetrieb erteilt, heißt es in einem Bericht der Deutschen Presseagentur. Die drei Unternehmen wollen demnach schnell weitere Transportdrohnen bauen und längere Flugrouten in Deutschland und Europa schaffen.
    Nachdem Technologie und Sicherheit nun vom LBA gründlich geprüft worden seien, rechnen die Unternehmen mit zügigen weiteren Genehmigungen, heißt es in dem Bericht weiter.
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    Gibt es Projekte für Lieferdrohnen im privaten Bereich?

    Ja. Besonders der Onlineversandhändler Amazon arbeitet seit vielen Jahren am Einsatz von Lieferdrohnen. Dem Unternehmen zufolge sollen Pakete bis Ende 2024 neben Kalifornien und Texas in einem weiteren US-Bundesstaat sowie in Großbritannien und Italien über die Luft geliefert werden können, berichtet die Nachrichtenagentur AFP im Oktober 2023.
    Falls sich Lieferwege über die Luft an Privathaushalte immer mehr durchsetzen sollten, könnte es langfristig auch zu logistischen Herausforderungen im Luftverkehr kommen, um alle Flugobjekte sicher und effizient leiten zu können und Kollisionen zu vermeiden. Bis dahin dürfte es zumindest in Deutschland aber noch eine Weile dauern.
    Mit Material von dpa und AFP

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