Upgrade aufs Deutschlandticket für Studierende: Wo es hakt
Flickenteppich an Unis:Upgrade aufs Deutschlandticket: Wo es hakt
von Anna-Teresa Kiefer
|
Studierende haben die Möglichkeit, ihr Semesterticket durch ein Upgrade in ein Deutschlandticket umzuwandeln. Doch das Angebot gibt es noch nicht überall.
Flexibel unterwegs mit dem Upgrade aufs Deutschlandticket: Dieses Angebot gibt es für Studierende.
Quelle: dpa
Für 49 Euro den Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland nutzen - das geht seit einem Monat dank Deutschlandticket. Einheitlich und über Verkehrsverbünde hinweg. Für Studierende sieht es allerdings weniger einheitlich aus. Ihr Semesterticket wurde - anders als beim 9-Euro-Ticket im vergangenen Sommer - nicht automatisch zum Deutschlandticket umfunktioniert.
Bund und Länder einigten sich darauf, eine optionale Upgrade-Lösung anzubieten. Bedeutet: Studierende können die Differenz zwischen Semesterticket und Deutschlandticket zahlen, wenn sie das Deutschlandticket nutzen wollen.
Die Beratungen zu diesem möglichen Solidarmodell laufen. Man habe "gegenüber den Ländern für eine einheitliche Handhabung plädiert", heißt es auf ZDFheute-Anfrage vom Bundesverkehrsministerium.
Unterschiede beim Upgrade innerhalb der Bundesländer
Bislang gibt es jedoch in vielen Fällen sogar innerhalb eines Bundeslands Unterschiede bei der Upgrade-Lösung. Beispiel Sachsen-Anhalt: Während die Universität Halle ihren Studierenden bereits ein Upgrade anbietet, müssen die Studierenden in Magdeburg noch warten.
Der Magdeburger Regionalverkehrsverbund Marego bietet das Upgrade noch nicht an. Der Grund: Ein viele Jahre alter Vertrag, der zwischen der Universität Magdeburg und den Magdeburger Verkehrsbetrieben (MVB) geschlossen wurde, muss zuerst in den Marego-Verbund überführt werden. Und das dauert.
Die Magdeburger Studierenden machten Mitte Mai ihrem Unmut in einem offenen Brief an die Oberbürgermeisterin und die MVB Luft. In einem Antwortschreiben von MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel hieß es, es liege der MVB fern, die Studierenden zu benachteiligen.
Hürden bei Verhandlungen
Bürokratische Hürden sind in vielen Fällen Grund dafür, dass es bei den Upgrade-Angeboten für Studierende nicht voran geht. Auch in Mainz werden noch Gespräche geführt. Man arbeite "an der Einführung einer Lösung noch vor Beginn des Wintersemesters", teilt der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Mainz mit.
Im benachbarten Hessen ist man schon weiter. Seit dem 1. Juni kann dort beispielsweise an den Universitäten Frankfurt, Darmstadt und Kassel sowie der Hochschule RheinMain ein Upgrade beantragt werden. Gleiches gilt für zahlreiche weitere Einrichtungen in anderen Bundesländern.
In Schleswig-Holstein besteht die Option landesweit ab 1. Juli. Bayern bietet derzeit zum Teil Upgrade-Lösungen an, führt aber zum September für Auszubildende und Studierende ein 29-Euro-Ticket ein.
Himmelfahrt und Brückentag – hält das Deutschland-Ticket dem Praxistest stand oder bleibt der große Ansturm aus, weil das Angebot im Vergleich zum Neun-Euro-Schnäppchen vom letzten Jahr nicht so sehr lockt? 20.05.2023 | 4:28 min
Einheitliche Lösung im kommenden Jahr?
Für den Moment gilt also: Der Flickenteppich in Deutschland ist groß. Die Upgrade-Lösungen werden meist zwischen den Verkehrsverbünden und den Allgemeinen Studierendenausschüssen am jeweiligen Hochschulstandort verhandelt. Denn sie sind üblicherweise die Vertragspartner für angebotene Semestertickets.
Bei einer großen Summe an Studierendenausschüssen in Deutschland kommt so eine große Summe an individuellen Lösungen zusammen.
Schleswig-Holsteins Verkehrs-Staatssekretär Tobias von der Heide äußerte sich am Mittwoch jedoch zuversichtlich, dass "spätestens im kommenden Jahr" ein bundesweit einheitliches Semesterticket auf Basis des Deutschlandtickets eingeführt werden kann.
Die Upgrade-Option sei dann nicht mehr nötig. Alle Studierenden könnten mit ihrem Semesterticket einheitlich den Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland nutzen.