Computer helfen Ärzten:Dr. Future - wenn Computer heilen helfen
von Tatjana Mischke
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Plan b zeigt Menschen, die die Medizin mit Hilfe der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz verändern. Und stellt Patientinnen vor, denen durch KI geholfen wird.
Medizin ist oft Fließbandarbeit - kostenintensiv und mit wenig Zeit für kranke Menschen. Künstliche Intelligenz(KI) verändert in rasantem Tempo nicht nur den Arbeitsalltag vieler Ärztinnen und Ärzte, sondern das Gesundheitssystem insgesamt.
KI für bessere Diagnostik
Was für viele als angsteinflößende Dystopie gilt, ist für manche Ärzte eine Unterstützung im Alltag. Es sind immer wieder Mediziner, die ihrer Verpflichtung zu helfen nachkommen, indem sie Computer als Hilfsmittel verwenden, Apps programmieren und KI mit Daten füttern.
Für sie ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz eine Möglichkeit, um die eigene Diagnostik zu verbessern und mehr Menschen helfen zu können - auch jenen, für deren Erkrankung es bis heute kaum Hilfe gibt. Das Versprechen: bessere Diagnosen, weniger Behandlungsfehler - und all das in kürzester Zeit.
Mensch und Maschine im Team an der Berliner Charité
An der Berliner Charité forscht Surjo Soekadar daran, wie Technik den Alltag kranker Menschen verbessern kann. Davon profitieren Patientinnen wie Anne Nitzer. Die zweifache Mutter ist nach einem Schlaganfall vollständig gelähmt. KI-basierte Systeme können ihr und anderen Betroffenen helfen, wieder mit ihrer Familie zu kommunizieren.
Möglich wird das durch Gehirn-Computer-Schnittstellen - also Systemen, die Hirnaktivität in Steuersignale von Computern oder Robotern übersetzen. Reale Verbesserungen lassen sich mit dieser Technik schon heute im Umgang mit Exoskeletten beobachten. Schlaganfallpatienten, die mit über einen längeren Zeitraum auf diese Art trainieren können, berichten, dass verletzte Gehirnareale wieder reaktiviert werden.
KI übernimmt die medizinische Fließbandarbeit
Überall dort, wo in CT-Scans, MRT-Bildern oder anderen Quellen Muster ausgewertet werden müssen, kann die KI die Fähigkeiten des Arztes ergänzen und seine Diagnose verbessern. Besser als der Mensch können trainierte Algorithmen große Datenmengen selbständig nach Mustern durchsuchen. Neben der hohen Präzision liefert die KI die Ergebnisse außerdem in einem Tempo, das für den Menschen unerreichbar ist. Das spart Zeit und häufig auch Kosten.
MRT-Aufnnahme Kreuzbandriss
Ursula Schmidt-Erfurth hat mit ersten Entwicklungen im Bereich der KI-basierten Augendiagnostik Wien zum innovativen Zentrum Europas gemacht. Jetzt forscht sie an der verbesserten Diagnostik und Behandlung der altersbedingten Netzhautveränderungen (AMD; Altersabhängige Makuladegeneration).
Ziel: Mehr Präzision und in der Folge weniger Behandlungskosten. Davon profitieren Patienten wie Oskar Zlamala. Die neuen Behandlungsmethoden helfen, seine Sehkraft zu erhalten.
Patientendaten schützen
Dass der "Rohstoff" dieser Entwicklung, die Patientendaten, geschützt werden müssen und dem kommerziellen Zugriff entzogen werden, dafür setzt sich Schmidt-Erfurth genauso ein wie zahlreiche nationale und internationale tätige Mediziner und Wissenschaftlerinnen. Sie begrüßen den ersten Schritt, den die EU-Kommission gemacht hat, um zukünftig den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Europa zu regeln.
Es sind auch Menschen wie zum Beispiel Lilly und Thomas Lohmann in Essen, die den Einsatz von KI befürworten. Bei ihrer Lebertransplantation war es ein K- unterstütztes System, das dem Arzt half, das Lebervolumen richtig zu errechnen. Eine korrekte Berechnung erhöht die Wahrscheinlichkeit für Spender und Empfänger, dass die Transplantation reibungslos gelingt.
Mehr Zeit für den Patienten
Initiiert wurde die Entwicklung von der Leiterin der Transplantationschirurgie Arzu Oezcelik im Universitätsklinikum Essen gemeinsam mit dem Informatiker und Radiologen Felix Nensa. Für sie ist die Entwicklung zusätzlicher KI-Systeme eine Möglichkeit Zeit zu gewinnen für den wesentlichen Teil der ärztlichen Kompetenz: Gespräch und Empathie.
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