Abi-Prüfungen in Hamburg: Schüler schummelten wohl mit KI
Verdachtsfälle in Hamburg:Abi-Prüfung: Schüler schummelten wohl mit KI
|
Lehrkräften in Hamburg sind beim Korrigieren der Abiturprüfungen Unregelmäßigkeiten aufgefallen. Mehrere Schüler sollen mit Hilfe der KI-Anwendung ChatGPT geschummelt haben.
Ein Schüler in Hamburg ist offenbar sogar auf frischer Tat beim Schummeln mit Hilfe des Programms ChatGPT erwischt worden (Symbolbild).
Quelle: dpa
Irgendwie schwante wohl Hamburgs Schulbehörde schon länger Ungemach. Bereits Anfang März, also noch vor Beginn der Abiturprüfungen, hatte sie allen Schulen ein siebenseitiges Schreiben geschickt, in dem es ausschließlich um den Nutzen und die Risiken der Künstlichen Intelligenz (KI) im Allgemeinen und um das Programm ChatGPT im Besonderen geht.
Am Mittwoch legte sie dann noch einmal nach und präzisierte ihre Informationen auch mit Blick auf Schummelmöglichkeiten bei den anstehenden mündlichen Abiturprüfungen - und war dennoch zu langsam.
Mehrere Schüler stehen unter Schummelverdacht
Denn wie sich am Freitag herausstellte, könnten mehrere Schüler bei den bereits vom 19. April bis zum 5. Mai terminierten schriftlichen Abiprüfungen mit Künstlicher Intelligenz geschummelt haben.
Lehrkräften seien beim Korrigieren der Arbeiten Unregelmäßigkeiten aufgefallen, weil Teile der Klausuren mangelhaft, andere wiederum fehlerfrei gewesen seien. Prüfprogramme hätten dann den Einsatz von ChatGPT für möglich gehalten.
Nach Angaben der Schulbehörde handelt es sich beim ungekennzeichneten Einsatz von KI genauso wie beim widerrechtlichen Einsatz von Smartphones und ähnlichen Geräten in Prüfungen um einen Täuschungsversuch.
Ein solcher Fall könne zur Folge haben, dass entweder die Wiederholung eines oder mehrerer Teile der Prüfung angeordnet, einer oder mehrere Teile mit 0 Punkten bewertet oder die Abiturprüfung insgesamt für nicht bestanden erklärt wird.
Schulbehörde: Lehrer erkennen KI-Schummelei
Ob die Leistungen eigenständig und nur mit Hilfe zugelassener Hilfsmittel und Quellen erbracht wurden, obliege den Mitgliedern des Abitur-Prüfungsausschusses, sagte Albrecht. Dies geschehe in der Regel im Prüfungsgespräch.
In den aktuellen Fällen sehe die Rechtsabteilung der Schulbehörde jedoch keine Möglichkeit, diese sicher nachzuweisen. "Letztlich wird es schwer sein, zweifelsfrei ein Plagiat nachzuweisen, falls der Schüler nicht in flagranti erwischt wurde", sagte Albrecht dem NDR.
"Wir brauchen auf jeden Fall weiter alte Kulturtechniken wie Schreiben. Wir können das nicht einfach an eine KI auslagern", sagt Wirtschaftswissenschaftler Robert Lepenies.24.01.2023 | 4:03 min
Werkzeuge zur Überprüfung von KI-generierten Texten würden eben nur angeben, wie wahrscheinlich es sei, dass ein Text mit einer Software erstellt wurde - mehr aber auch nicht.
Ein Schüler auf frischer Tat ertappt
Dem NDR-Bericht zufolge ist mindestens ein Schüler auf frischer Tat ertappt worden. Bei ihm habe die Lehrkraft ein Smartphone gefunden, auf dem ein Programm wie ChatGPT geöffnet gewesen sei. Der Schüler habe den Betrugsversuch eingeräumt.