Bärin in Italien getötet: Sorge um Nachwuchs

    Nationalpark in den Abruzzen:Bärin in Italien getötet: Sorge um Nachwuchs

    |

    Ein Mann fühlte sich bedroht und hat deswegen eine Bärin in Italien erschossen. Ihre Jungen können wohl noch nicht ohne sie überleben. Sie werden nun gesucht.

    Filmmaterial das eine Bärin zeigt, die am Samstag, den 26.08.2023 in San Sebastiano Dei Marsi, Italien, spazieren geht.
    Die italienische Bärin "Amarena" war bei vielen Anwohnern in der Gegend beliebt.
    Quelle: AP

    Der italienische Umweltminister Gilberto Pichetto und Tierschützer sind wegen des Abschusses einer Braunbärin in der Gegend eines Nationalparks empört. Der Chef des italienischen Büros der Organisation World Wide Fund for Nature, Luciano Di Tizio, sagte, die Tötung des Tieres am Donnerstagabend sei ein "sehr schweres, nicht zu rechtfertigendes Verbrechen".
    Die zwei Jungen der Bärin, die jetzt keine Mutter mehr hätten, seien noch nicht selbständig genug und deshalb stark gefährdet. Die Nachrichtenagentur LaPresse berichtete, nach den Jungen werde mit Drohnen gesucht.
    Umweltminister Pichetto teilte mit, die Regierung setze sich für den Schutz der Jungen der Bärin ein. Man bemühe sich darum, dass die Kleinen weiter in freier Wildbahn leben könnten.

    Schütze fühlte sich bedroht

    Die Bärin war in der Stadt San Benedetto dei Marsi in der Gebirgsgegend Abruzzen mit einem Gewehr erschossen worden. Der verantwortliche Mann sagte der Polizei, das Tier habe sich auf seinem Grundstück befunden und er habe sich bedroht gefühlt, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete.  Er habe zwar abgefeuert, die Bärin aber nicht töten wollen, sagte er.
    Die Bärin war für örtliche Bewohnerinnen und Bewohner eine Attraktion. Sie zog häufig abends mit ihren Jungen durch Straßen in der Nähe des Nationalparks. Sie gehörte zum Nationalpark Abruzzen, Latium und Molise und hatte den Spitznamen Amarena (Schwarze Kirsche).
    Die Parkleitung erklärte, für den Tod von Amarena habe es "keinerlei Grund" gegeben. Sie habe in der Vergangenheit zwar Schäden in Landwirtschaft und Viehzucht verursacht, sei aber für Menschen nie zur Gefahr geworden.

    Sie hat Menschen nie Probleme bereitet.

    Leitung des Nationalparks Abruzzen

    Die Zeitung "Corriere della Sera" berichtete, das Tier habe von Einheimischen den Spitznamen bekommen, weil es gerne schwarze Kirschen gefressen habe. Di Tizio vom WWF sagte, Amarena sei ein ganz friedlicher Bär gewesen.

    Braunbärenart ist vom Aussterben bedroht

    Die Braunbärenart, zu der das getötete Tier gehört, ist in Zentralitalien beheimatet. Sie gilt als vom Aussterben bedroht. Nach Angaben des Nationalparks leben rund 60 Bären innerhalb seines Gebiets und in der Umgebung.
    Doch kein Abschuss der Problembärin
    Eine Bärin, die in Norditalien einen 26-Jährigen tötete, darf weiterleben. Das Verwaltungsgericht in Trient hat die Anordnung zum Abschuss aufgehoben. 17.04.2023 | 2:05 min

    April 2023: Jogger von Bärin tödlich verletzt

    Aufsehen hatte es in diesem Jahr in Italien auch um eine andere Braunbärin gegeben. Dieses Tier hatte einen Jogger auf einem Pfad im Gebirge in der italienischen Alpenregion tödlich angegriffen. Die Behörden ordneten deshalb an, die 17 Jahre alte Bärin zu töten.
    Ein Verwaltungsgericht legte die Anordnung vorübergehend auf Eis. Eine Gerichtsanhörung dazu ist für Dezember vorgesehen. Tierschützer wollen verhindern, dass der Bär getötet wird.
    Quelle: AP, dpa

    Mehr zu Bären in Italien