Axel Springer verklagt Ex-"Bild"-Chefredakteur Reichelt

    Ehemaliger "Bild"-Chefredakteur:Springer verklagt Reichelt auf Millionensumme

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    Der Medienkonzern Axel Springer hat den früheren "Bild"-Chefredakteur Reichelt verklagt. Dem Arbeitsgericht Berlin zufolge geht es um einen Betrag im siebenstelligen Bereich.

    Julian Reichelt
    Der Springer-Konzern will von Ex-"Bild"-Chefredakteur Reichelt vor Gericht die Rückzahlung einer Abfindung erstreiten. (Archivbild)
    Quelle: epa

    Vom früheren "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt verlangt der Medienkonzern Axel Springer Geld zurück - und zieht dazu vor Gericht. Der Fall liegt beim Arbeitsgericht Berlin, wie die Pressestelle des Gerichts am Montag unter anderem dem ZDF bestätigte. Zuvor hatte der "Spiegel" darüber berichtet.
    Eine Sprecherin sagte der Deutschen Presse-Agentur, es gehe bei der Klage um die Rückzahlung einer Abfindung, die beim Weggang Reichelts vereinbart worden sei. Zudem fordere der Konzern auch die Zahlung einer Vertragsstrafe. Es handele sich bei der Klage um eine Millionensumme im siebenstelligen Bereich.
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    Medienkonzern Springer sieht wohl Verstöße gegen Auflösungsvertrag

    Die Klage sei am 20. April bei Gericht eingegangen. Der nächste Schritt sei, einen Gütetermin festzusetzen, hieß es weiter. Der Konzern sei offenbar der Auffassung, Reichelt habe gegen mehrere Auflagen des im Herbst 2021 geschlossenen Auflösungsvertrags verstoßen, hieß es.
    Reichelt musste damals seinen Posten als Chefredakteur von Deutschlands größter Boulevardzeitung räumen und den Konzern verlassen. Wie der "Spiegel" dazu berichtete, soll Reichelt Affären mit jungen Kolleginnen gehabt haben, die ihm anschließend Mobbing und das Ausnutzen von Abhängigkeitsverhältnissen vorwarfen.

    Ex-Bild-Chefredakteur Reichelt weist Vorwürfe von sich

    Der Journalist selbst hatte später von einer "Schmutzkampagne" gegen ihn gesprochen und Vorwürfe stets zurückgewiesen.
    Reichelts Anwalt teilte erst kürzlich mit: Nicht nur gegen Reichelt erhobene Vorwürfe, sondern auch die Durchführung der konzerninternen Untersuchung und der Umgang des Konzerns mit den Vorwürfen und dem Thema Machtmissbrauch generell bedürften einer "völlig neuen Bewertung".

    Springer: Reichelt wegen Betrugs angezeigt

    Zudem hat Axel Springer nach eigenen Angaben gegen Reichelt eine Strafanzeige wegen Betrugs bei der Staatsanwaltschaft Berlin eingereicht. Das bestätigte ein Springer-Sprecher am Montag. Darüber hinaus wollte sich das Unternehmen nicht äußern. Von der Staatsanwaltschaft Berlin hieß es am frühen Nachmittag, dass noch kein Anzeigeeingang verzeichnet sei.
    Reichelts Anwalt teilte auf Nachfrage zur Strafanzeige wie auch zu einer am selben Tag bekanntgewordenen Klage des Konzerns gegen Reichelt vor dem Arbeitsgericht mit, eine Klage liege weder seinem Mandanten noch ihm selbst vor.
    "Die offenbar gegenüber Medien erfolgte gezielte Verlautbarung einer solchen Klageeinreichung, noch bevor eine Zustellung dieser Klage an meinen Mandanten erfolgt ist, betrachten wir als entlarvenden und zugleich untauglichen Einschüchterungs- und Ablenkungsversuch", erklärte der Anwalt.
    Quelle: dpa, epd, ZDF

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