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Nach Zerstörung durch Flut:Ahrtal setzt auf nachhaltigen Tourismus
von Andrea Schäfer
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Noch ist der Wiederaufbau im Ahrtal nicht abgeschlossen. Dennoch will die Region mit einem nachhaltigen Tourismuskonzept für Urlauber wieder attraktiv werden.
Die Aufbauarbeiten nach der Flutkatastrophe im Ahrtal dauern noch an - so wie hier in Mayschoß.
Quelle: dpa/Thomas Frey
Die Flutkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021 hat nicht nur 135 Menschenleben gekostet, sondern auch einen ganzen Wirtschaftszweig hart getroffen: den Tourismus.
Von den Folgen der Flut waren betroffen:
- 70 Prozent der Hotels
- 80 Prozent der Gastronomiebetriebe
- 11 von 13 Campingplätzen
- 90 Prozent der Weinbaubetriebe
Dazu zerstörte Straßen, Brücken, Rad- und Wanderwege. Die Aufräumarbeiten waren und sind mühsam und kostspielig. Mittlerweile haben viele Hotels und Restaurants an der Ahr wieder geöffnet. Mehr denn je sind sie jetzt auf die Rückkehr der Touristen angewiesen.
Urlaubsziele weltweit leiden unter Extremwetter. Die Erderwärmung macht auch vor Feriengebieten nicht halt. Wo trägt Tourismus zum Klimawandel bei? Wo könnte er eine Chance sein?16.07.2023 | 28:45 min
Langsame Bürokratie
Christian Lindner ist Vorsitzender des "Ahrtal Tourismus"-Verbands. Auch sein Hotel "Villa Aurora" in Bad Neuenahr ist der Flut fast vollständig zum Opfer gefallen. Der Wiederaufbau steht im Zeichen von Nachhaltigkeit.
Im August 2022 hat Lindner einen Förderantrag für klimagerechte Sanierung gestellt. Bis heute ist aber noch nicht klar, ob und in welchem Umfang sein Bauvorhaben vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gefördert wird. Für den Hotelier unverständlich:
Auch zwei Jahre nach der Flut im Ahrtal sind einigen Betroffenen noch immer keine Versicherungs- oder staatlichen Gelder bewilligt worden. Bei anderen fehlen die Handwerker. Ein kräftezehrender Wiederaufbau.01.07.2023 | 6:33 min
Tourismus-Verband setzt auf Konzept "Nachhaltigkeit"
Kurz vor dem zweiten Jahrestag der Flut, der auf den 14. Juli fiel, hat der Verband "Ahrtal Tourismus" das "Nachhaltige Tourismuskonzept Ahrtal 2025" der Öffentlichkeit präsentiert. In einzelnen Themenwerkstätten haben Vertreter aus allen Ahrtal-Kommunen, aus der Hotellerie, Gastronomie oder Weinbau gemeinsam Maßnahmen und Projekte entwickelt, die das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus rücken, und die wieder mehr Gäste ins Tal locken sollen.
Quelle: ZDF/Docuvista
Die Dokumentation "Reiselust – Klimafrust: Tourismus in Zeiten des Klimawandels" können Sie am Sonntag, 16. Juli 2023, um 15:45 Uhr im ZDF sehen oder jederzeit in der ZDF-Mediathek.
"Die Nachfrage danach wird immer größer", sagt David Bongart, Projektleiter beim "Ahrtal Tourismus". "Die Leute leben bewusster und nehmen auch wahr, was nachhaltig ist und was nicht."
Das neue Tourismus-Konzept, das von der Landesregierung mit rund 200.000 Euro gefördert wird, setzt an verschiedenen Punkten an. Der Ausbau der Infrastruktur soll ermöglichen:
- mehr E-Mobilität
- autofreie Ortskerne
- verbessertes ÖPNV-System
Naturnahe Freizeitaktivitäten und Unterbringungsmöglichkeiten stehen auf dem Plan. Hängebrücken und Skywalks sollen die Wanderwege durch die Weinberge miteinander verbinden. Und als zentrale Gedenkstätte soll ein Flutmuseum daran erinnern, was der Region und ihren Bewohnern im Sommer 2021 widerfahren ist.
Der Verband wünscht sich außerdem ein einheitliches Zertifizierungssystem für nachhaltige Tourismusregionen auf Landesebene.
Hotels haben wieder geöffnet, der Ahr-Radweg ist in großen Teilen wieder befahrbar, so langsam kehren die Touristen in die Region zurück. Die Kampagne „We Ahr open“ soll signalisieren, dass Besucher willkommen sind.01.07.2023 | 3:39 min
Finanzierung in vielen Fällen noch offen
Einige kleinere Projekte können schon jetzt mit vorhandenen Mitteln umgesetzt werden. Aber für viele weiterführende Maßnahmen ist die Finanzierung noch nicht gesichert. Bis 2025 sollen die Maßnahmen vollständig umgesetzt werden können. "Wir sind auf die Mitwirkung der Politik angewiesen", so Christian Lindner.
Sein Hotel "Villa Aurora" kann seit Juni wieder Gäste beherbergen. Der Wellnessbereich, das Restaurant, die Suiten - all das ist noch nicht fertig. Aber der Blick in die Zukunft ist hoffnungsvoll: "Wir denken nicht nur in ein, zwei Jahren. Wir haben schon die nächste Generation im Blick. Und da bin ich doch sehr positiv, dass wir hier in den nächsten fünf bis zehn Jahren auch in Sachen Nachhaltigkeit einen großen Schritt nach vorne machen."
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