Feuer auf Maui: Staatsanwaltschaft kündigt Untersuchung an
Kritik nach Buschfeuer auf Maui:Staatsanwaltschaft kündigt Untersuchung an
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Nach den verheerenden Buschbränden auf Maui steigt die Zahl der Opfer auf 93. Indes wird Kritik am Krisenmanagement laut. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt.
Nach den verheerenden Waldbränden auf Hawaii hat die Generalstaatsanwaltschaft eine Untersuchung angekündigt. Es werde eine "umfassende Überprüfung" der von den Behörden getroffenen Entscheidungen "im Vorfeld, während und nach den Waldbränden auf den Inseln Maui und Hawaii" geben, erklärte das Büro von Generalstaatsanwältin Anne Lopez. Die Zahl der Toten stieg nach Angaben der Behörden auf 93 an.
Brand auf Maui: Kritik nimmt zu
Die Kritik am Umgang der Behörden mit der verheerenden Naturkatastrophe nimmt zu. Zahlreiche Bewohner kritisierten, sie seien nicht durch Sirenen vor dem Feuer gewarnt worden und warfen den Verantwortlichen Versagen vor.
Trotz Notfallsystem mit Sirenen berichteten viele Überlebende auf Maui, dass sie keine Sirenen gehört hätten. Auch eine Warnung, die ihnen genügend Zeit zur Flucht hätte geben können, hätten sie nicht erhalten. Dass sie in Gefahr seien, hätten sie erst gemerkt, als sie Flammen oder Explosionen in ihrer Nähe gesehen hätten.
Sie hätten sich nur auf Mund-zu-Mund-Propaganda und Gerüchte verlassen können, sagte der Einwohner William Harry bei seiner Rückkehr in die fast vollständig ausgebrannte Stadt Lahaina der Nachrichtenagentur AFP. "Wo ist die Regierung? Wo sind sie?", rief ein anderer Mann, der seinen Namen nicht nennen wollte.
Feuer auf Maui: Blieben Warnsirenen still?
Tatsächlich geben Daten der Notfallbehörde von Hawaii keine Hinweise auf eine Betätigung der Warnsirenen, ehe die Menschen um ihr Leben rannten. Stattdessen verschickten die Behörden Alarmhinweise an Handys, Fernseh- und Radiosender, doch schränkten weitreichende Strom- und Netzwerkausfälle womöglich die Reichweite ein.
Überblick über die Waldbrände auf Maui (vorher links, nachher rechts)
Quelle: dpa
Das Büro von Hawaiis Generalstaatsanwältin Anne Lopez kündigte eine umfassende Überprüfung der Entscheidungen an, die vor, während und nach dem Feuer getroffen wurden. Auch bestehende Regelungen würden auf den Prüfstand gestellt. Die Ergebnisse würden im Anschluss mit der Öffentlichkeit geteilt.
ZDF-Reporter: Viele auf Flucht verbrannt
Auf Maui und der Nachbarinsel Hawaii waren am Dienstag mehrere Feuer ausgebrochen, die von starken Winden schnell vergrößert wurden. Im Touristenort Lahaina sei das Feuer mit einer "ungeheuren Geschwindigkeit durchgerast", erklärt ZDF-Reporter David Sauer.
11.08.2023 | 2:40 min
Welche Faktoren das Feuer angeheizt haben, erklärt ZDF-Reporter David Sauer:
Viele Menschen seien in ihren Häusern oder in ihren Autos auf der Flucht verbrannt. Andere konnten sich nur noch ins Meer retten, so Sauer.
Feuer brennt weiter, erste Anwohner kehren zurück
Einsatzkräfte kämpften noch immer gegen die Flammen, die noch nicht vollständig eingedämmt seien, hieß es aus dem Bezirk Maui County. In die bis auf wenige Ausnahmen völlig verwüstete Stadt Lahaina durften erste Einwohner zurückkehren, um nach ihrem Hab und Gut zu sehen.
Zugleich mahnte Hawaiis Gouverneur Josh Green die Rückkehrer zur Vorsicht. Es sei noch immer ziemlich gefährlich, sagte er dem Sender Hawaii News Now. Die Behörden verhängten zudem eine Ausgangssperre von 22 bis 6 Uhr (Ortszeit) am heutigen Samstag.
Tausende Menschen seien obdachlos und müssten beherbergt werden, sagte der Gouverneur. Die Flammen hätten die Stadt Lahaina im Westen von der Insel Maui zu 80 Prozent zerstört. Er rechnete mit einem weiteren Anstieg der Opferzahl. Es werden noch weitere Menschen vermisst.
Krankenhäuser auf Maui überlastet
Die Vizegouverneurin von Hawaii Sylvia Luke erklärte laut dem Sender "CNN", dass die Krankenhäuser auf der Insel aufgrund der vielen Patienten mit Verbrennungen und Rauchvergiftungen überlastet seien.
US-Präsident Joe Biden rief den Katastrophenfall aus. Er gab damit Hilfen des Bundes für die betroffenen Gebiete auf der US-Inselgruppe im Pazifik frei. Das Geld soll unter anderem Menschen helfen, deren Häuser von den Flammen zerstört oder beschädigt wurden. Das Verkehrsministerium arbeite mit den Fluggesellschaften zusammen, um Touristen auszufliegen, fügte er hinzu.