Reaktion auf "Vulkan Files":Wie gefährlich sind Faesers Hacking-Pläne?
Nach den ZDF-Enthüllungen "Vulkan Files" über Russlands Cyberwaffen will Innenministerin Faeser mehr Hacking-Befugnisse für das BKA. Ein Experte hält das für "unverantwortlich".
Es geht nicht um aggressive Gegenschläge. Aber es geht natürlich darum, dass wir die Befugnisse haben, zu erkennen und die Angriffe zu stoppen. Diese Befugnisse brauchen wir allerdings und ich sehe diese Befugnisse beim Bundeskriminalamt am besten aufgehoben.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser
Frau Faeser wehrt sich zwar gegen den Begriff 'Hackback'. Aber was sie beschreibt, ist de facto nichts anderes. Entweder sie weiß es nicht besser - oder sie betreibt politischen Populismus. Beides ist fatal.
Manuel Atug, AG Kritische Infrastrukturen
Welche Gefahren haben Cyber-Gegenschläge?
- "Systeme sind stark miteinander vernetzt - wenn Sie welche in Moskau per Hackback zurückangreifen, kann das eine Kettenreaktion von Ausfällen auslösen, deren Folgen niemand absehen kann. Am Ende kann das zivile und kritische Infrastruktur treffen - in Deutschland und anderswo - und sogar Zivilisten töten."
- "Wer andere zurück hackt, muss mit Gegenschlägen rechnen. Russische Hacker hören sicherlich nicht auf, weil Deutschland ein bisschen zurück cybert."
Der Bundestags-Hack und was daraus folgen sollte
- Defensiv: Wer Backups erstellt oder eine gute Firewall hat, kann Angriffe abfedern oder abwehren, sodass diese keinen oder nur geringen Schaden anrichten.
- Offensiv: Man dringt durch eine Lücke in ein System ein und versucht, es lahmzulegen oder zu zerstören.
Statt mehr Befugnisse für das BKA zu fordern, sollten Politiker die deutschen Behörden und kritischen Infrastrukturen besser mit defensiven Sicherheitsmaßnahmen ausstatten.
Manuel Atug, AG Kritische Infrastrukturen