Wie Schule anders gehen kann | Das Gute zum Wochenende

in den meisten Bundesländern hat die Schule wieder begonnen. Viele Schüler freuen sich darauf und auf ein Wiedersehen mit ihren Klassenkameraden. Viele schieben aber auch Frust, haben null Bock, manche sogar Angst. Und nicht wenigen Lehrern und Eltern geht es ähnlich.

Was wäre, wenn es eine Schule gäbe, in die Schüler gerne gingen? In der sie die Ferien selbst bestimmen, digital arbeiten und auch selbst bestimmen, was sie lernen? In der es keine Noten gibt, der Unterrichtsstoff praxisnah ist und wo Selbstständigkeit und Eigenverantwortung statt Kontrolle und Druck herrschen?

Solche modernen Lernkonzepte fand man bisher vor allem in Skandinavien, das seit Jahren die Pisa-Ranglisten anführt. Aber all das gibt es auch in Deutschland. Zwar nur an einzelnen Schulen, als pädagogische Leuchttürme - aber warum bleiben solche Schulen Ausnahmen? Wird doch dort Schuljahr für Schuljahr bewiesen, dass und wie es anders und vor allem besser geht.

Da ist zum Beispiel die Waldparkschule in Heidelberg. In dieser Gemeinschaftsschule gibt es bis zur 9. Klasse keine Noten. Stattdessen führen Lehrkräfte mit Schülern und Schülerinnen regelmäßig Coachinggespräche. Zweimal im Jahr erklären die Kinder beim gemeinsamen Eltern-Schüler-Lehrergespräch ihren Leistungsstand selbst. Hausaufgaben und Sitzenbleiben sind kein Thema. Zwei Stunden am Tag lernen Schüler und Schülerinnen am eigenen Arbeitsplatz, im eigenen Tempo. Der Schulbeginn ist gleitend bis 8.30 Uhr. Für diesen anderen Weg gab es 2017 den Deutschen Schulpreis.

In Dresden steht auch so eine Schule der Zukunft - die Universitätsschule. Sie ist ein Versuchsprojekt unter den Augen der Wissenschaft. Die Technische Universität Dresden beobachtet das Lernen, die Lehre und das Zusammenleben. Auch hier gibt es bis zur neunten Klasse keine Noten, keine Bücher und keine festen Klassen. Gelernt wird in jahrgangsübergreifenden Gruppen.

Lehrer sind Lernbegleiter, die Schüler und Schülerinnen lernen in Workshops und Projekten statt im Frontalunterricht. Und noch eins ist hier anders: Anstelle von Ferien haben Kinder und Jugendliche 40 Tage Urlaub im Jahr. Diesen Urlaub können sie mit wenigen Vorgaben selbst bestimmen. Sie müssen zum Beispiel mindestens zweimal zwei Wochen oder einmal drei Wochen am Stück aus der Schule raus, und sie dürfen nicht regelmäßig eine Schulwoche auf vier Tage verkürzen.

Der Hintergrund: Studien zeigen, dass gerade lernschwächere Schüler und Schülerinnen in den sechs Wochen langen Sommerferien das meiste des zuvor Gelernten wieder vergessen. Es gibt viele Beispiele, wie Schule anders geht, und sie alle sind bemerkenswert. In unserer plan b Doku-Reihe "Da geht was, Deutschland!" präsentieren wir pädagogische Pioniere und Andersmacher. Sie verbreiten Mut, begeistern, spornen an und lassen hoffen.

Noch ist Schule nicht verloren. Würden diese Bildungsprojekte Schule machen, könnte auch Deutschland womöglich Spitzenplätze bei Pisa und Co. erreichen. Aber viel wichtiger: Wir hätten viele zufriedene junge Menschen, Lehrer und Eltern.

Erdöl-Förderstopp in Ecuador: In einem der artenschutzreichsten Biosphärenreservate der Welt wird künftig kein Erdöl mehr gefördert. Die Mehrheit der Menschen in Ecuador hat sich per Referendum für den Schutz des Yasuni-Nationalparks im Amazonas-Gebiet ausgesprochen. Das Votum ist bindend. Die Richter ordneten an, dass innerhalb von 365 Arbeitstagen alle Förderanlagen abgebaut und die Bohrlöcher versiegelt werden müssen.

Aloe-Pflanze als Insektizid-Ersatz: Die echte Aloe-Pflanze hilft bei der Behandlung von Hauterkrankungen und bei der Wundheilung. Forschende der Universität Texas Rio Grande Valley haben jetzt herausgefunden, dass sich aus den Pflanzenabfällen von Aloe Vera ein umweltverträgliches Insektenschutzmittel herstellen lässt. In den Schalen kommen bioaktive Verbindungen vor, die Insekten von Nutzpflanzen fernhalten.

Hülsenfrüchte als Fleischersatz: Immer mehr Menschen reduzieren ihren Fleischkonsum. Ein Forscherteam der Universität Helsinki hat getestet, ob Hülsenfrüchte Fleisch bei der Proteinzufuhr und der Erhaltung der Knochengesundheit ersetzen können. Der Versuch mit zwei Ernährungsgruppen, bei der eine deutlich weniger Fleisch und hauptsächlich Erbsen und Ackerbohnen zu sich nahm, ergab keine Unterschiede bei der Gesundheit der Knochen, beziehungsweise der Aufnahme von Kalzium und Vitamin D.

Ob in der Schule, der Medizin oder der Forschung - Spiele sind mehr als Zeitvertreib, sie können entscheidend im Alltag helfen. Das zeigt unsere Dokumentation: Daddeln, gamen, Punkte sammeln!