Das Gute zum Wochenende: Neue Ärzte braucht das Land

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    Das Gute zum Wochenende:Neue Ärzte braucht das Land

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
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    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    vor zehn Jahren lief die letzte Folge der ZDF-Vorabendserie "Der Landarzt". Die Idylle der kleinen Praxis auf dem Land verfing nicht mehr so richtig. Schon damals lagen Fiktion und Realität nah beieinander. Seitdem ist der Landärztemangel zur schleichenden Krankheit im Gesundheitswesen geworden, eine Krankheit mit schlechter Prognose.
    Kein Wunder also, dass der Patient Landarzt dringend eine intensive Reanimation braucht. "The Ländarzt" heißt ein Programm in Baden-Württemberg, bei dem 75 Medizinstudienplätze für Bewerberinnen und Bewerber reserviert sind, die sich verpflichten, später in einer Hausarzt-Praxis auf dem Land zu arbeiten.
    Sachsen finanziert schon seit zehn Jahren Nachwuchsmedizinern ein Studium in Ungarn im Rahmen eines gemeinsamen Projekts, wenn diese anschließend fünf Jahre lang auf dem sächsischen Land tätig werden. Laut der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KV) haben knapp 200 Studierende dieses Angebot angenommen, die ersten Nachwuchslandärzte starten 2024. Pro Jahrgang werden 20 Studienplätze von der KV und den sächsischen Krankenkassen finanziert. Seit drei Jahren fördert das sächsische Sozialministerium zusätzlich 20 Plätze.
    "BeLa" heißt die Wiederbelebung des Landarztberufes in Bayern und steht für "Beste Landpartie". Teilnehmende, die Interesse am Beruf Landarzt haben, bekommen während des Studiums an der Universität eine praxisnahe Ausbildung und Seminare in Betriebswirtschaftslehre. Dass fast jedes Bundesland inzwischen Stipendien, Finanzierungsunterstützungen oder Landarztquoten geschaffen hat, zeigt, wie dramatisch die Lage ist.
    In Frankreich, das unter ähnlichen Problemen leidet, wählte eine kleine Gemeinde nun einen völlig anderen Weg. Als dort der letzte Hausarzt ohne Nachfolge aufhörte, kam ein junger Mediziner auf die Idee für eine Art Ärztekarussell. Dabei springt ein Arzt oder eine Ärztin irgendwo aus Frankreich für je eine Woche in der Gemeinde ein. Die Aushilfsmediziner werden in einem Landhaus einquartiert, feste Sprechstundenhilfen nehmen die Angst vor der wechselnden Behandlung. Das Modell "Médecins Solidaires" gilt als hoffnungsvolles Konzept, dass jetzt sogar auf 150 Arztpraxen erweitert werden soll.
    Viele Experten halten den sogenannten "Klebeeffekt" für den wichtigsten Faktor, um junge Menschen für die Arbeit als Landarzt zu begeistern. Der Nachwuchs muss eine Beziehung zu den Orten und Gemeinden aufbauen, Perspektiven kennenlernen und gerne in die Region zurückkommen. Allerdings sollte dann die Ausbildung angepasst werden, Teile schon früh in einer Landarztpraxis erfolgen, so wie Norwegen es seit Jahren macht.
    Wer in abgelegene Regionen geht, bekommt - neben finanziellen Vergünstigungen - schon als Studierender die Chance, aktiv zu praktizieren. Zusätzlich zu dem Mehr an Verantwortung gibt es besondere Qualifizierungsmaßnahmen, zum Beispiel in der Notfallmedizin. Eine Kombination mit Erfolg - die Hälfte der angehenden Mediziner bleibt.
    Es gibt also einige konstruktive Lösungen, den Landarztberuf wieder attraktiver zu machen. In der heutigen Ausgabe von "plan b: Rezepte gegen den Landarztmangel" stellen wir einige vor.
    Thumbnail "plan b: Rezepte gegen Ärtzemangel" - Ein Ärzt hält eine Arzttasche in der Hand
    plan b: Rezepte gegen Ärztemangel07.09.2023 | 29:50 min
    Ich wünsche Ihnen ein gutes Wochenende und viel Spaß beim Weiterlesen.
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b

    Was noch gut war diese Woche

    Solar-Kühlschrank für Impfstoffe: In Afrika fehlt es in vielen Regionen an geeigneten Lagermöglichkeiten für Impfstoffe und Medikamente. Ein spezieller Kühlschrank schafft jetzt Abhilfe. Die sogenannte Vaccibox wurde in Kenia entwickelt und ist eine tragbare Kühlvorrichtung, die 20 Kilo wiegt und 40 Liter fasst. Man kann die Box auf Fahrrad, Moped oder Boot transportieren. Der Kühlschrank ist solarbetrieben und hat ein Batterie-Back-Up.
    Olivenabfall als Hautpflegemittel: Für jeden Liter Olivenöl fallen vier Liter Abfall aus Schalen, Olivenresten und Abwasser an, weltweit zwölf Millionen Tonnen pro Jahr. Ein Teil davon kann aufbereitet und zur Konservierung von Lebensmitteln und Dünger, sowie zur Hautpflege verwendet werden. Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich haben ein spezielles Verfahren entwickelt.
    Schutz historischer Schriften: Vergilbte Seiten, Risse, Schimmel - davor sollen historische Schriften geschützt werden. Die Bunderegierung unterstützt Bibliotheken und Museen mit weiteren 2,3 Millionen Euro beim Erhalt von historischen Akten, Handschriften und Büchern. Zu den 87 geförderten Projekten gehören unter anderem auch dorfgeschichtliche Projekte zur Erforschung jüdischen Lebens oder Nachlässe deutscher Filmschaffender. Seit 2017 hat das Programm bereits mit 19 Millionen Euro geholfen, Schriftgut von nationaler Bedeutung zu erhalten.

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    Ein Thema stand bei der dieswöchigen Kabinettsklausur der Ampel-Koalition in Meseberg auch weit oben auf der Tagesordnung - die Digitalisierung. Deutschland liegt dabei im europaweiten Vergleich auf Platz 13, nur im Mittelfeld. Dabei könnte sie unser Leben erleichtern und der Wirtschaft einen Schub geben. Hier sehen sie Beispiele, wie das geht?
     Refiye Ellek (l.) und Antonia Lilly Schanze (r.) testen einen Roboterarm.
    plan b: Da geht was, Deutschland!07.12.2023 | 29:45 min
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    Zusammengestellt von Christian Dezer und Greta-Carlotta Lenhartz.
    Das war erstmal allesZDFheute-Update-Abo verwalten