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Das Gute zum Wochenende:Zeit zum Herumschildkröteln
von Annette Hoth
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Guten Morgen,
zwischen den Jahren liegen diese wunderbaren Tage. Das Leben scheint stillzustehen. Der Kabarettist Gerhard Polt sagte einmal über die Muße, sie sei die Zeit, "in der der Mensch nur so herumschildkrötelt. Er hat nicht das Damoklesschwert der Produktivität über sich schweben, sondern tut einfach, was ihm einfällt. Oder er tut auch nicht, was ihm einfällt, das ist vielleicht noch schöner."
Die innere Ruhe aber würde sich dieses Jahr wohl nicht einstellen, das hatte ich erwartet. Peace of mind, während bereits der zweite gnadenlose Krieg in unmittelbarer Nähe geführt wird? Doch ein Gedanke vom Heiligabend widersetzt sich meiner Hoffnungslosigkeit. Der Pfarrer erinnerte in seiner Predigt daran, was wir an Weihnachten feiern: die Mitmenschlichkeit. Und ist sie nicht wirklich in der Welt, in unzähligen kleinen und großen Taten, die selten Schlagzeilen machen!?
In Berlin legen Ehrenamtliche von Heiligabend bis Neujahr Nachtschichten ein, damit einsame Seniorinnen und Senioren die Telefonhotline "Silbernetz" rund um die Uhr erreichen können statt wie sonst nur bis 22 Uhr. Letztes Jahr klingelte die 0800-4708090 drei Mal mehr als in normalen Wochen. Eine von vielen Initiativen gegen die Einsamkeit, wie diese plan b-Reportage zeigt:
16.05.2020 | 29:57 min
Es sind die Schiffe privater Organisationen, überwiegend finanziert aus Spenden, die im Mittelmeer Geflüchtete aus Seenot retten. Die deutsche "Seawatch 5" nahm am 24. Dezember 118 Menschen an Bord, die "Sea-Eye 4" am zweiten Weihnachtstag ebenfalls über 100. Am Mittwoch rettete die "Ocean Viking" 244 Menschen vor dem Ertrinken.
Der Zweitligist FC St. Pauli hat als erster Fußball-Klub weltweit eine Gemeinwohl-Bilanz veröffentlicht - und dabei überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Der Verein konnte zum Beispiel mit Leitlinien zur Diversität, ökologisch und fair produziertem Merchandise sowie der Umstellung auf biologische und vegane Stadionwürste punkten.
2024 wird ein Gesetz verschärft, das Kinderarbeit, Ausbeutung und Umweltzerstörung bekämpft. Ab Januar verpflichtet das Lieferkettengesetz Unternehmen ab 1.000 Beschäftigten, auf die Einhaltung der Menschenrechte entlang ihrer Lieferketten auch im Ausland zu achten. Bislang galten die Regeln erst ab 3.000 Mitarbeitenden. Wie das funktionieren kann, zeigt die plan b-Reportage "Wissen, was man kauft":
Beispiele wie diese zeigen: Wir haben die Wahl, uns für die Hoffnung zu entscheiden. Das ist mir beim Herumschildkröteln so in den Sinn gekommen.
Alles Gute für das neue Jahr wünscht
Annette Hoth, Redakteurin bei plan b
Annette Hoth, Redakteurin bei plan b
Was sonst noch Hoffnung macht
Konfliktparteien akzeptieren Feuerpause: Die Bürgerkriegsparteien im Jemen haben sich zu einer erneuten Waffenruhe verpflichtet und Friedensgesprächen zugestimmt. Der seit neun Jahren andauernde Konflikt zwischen schiitischen Huthi-Rebellen und der Regierung des Landes zählt zu den schlimmsten humanitären Katastrophen weltweit. Die Ankündigung kam inmitten einer zunehmenden Anzahl von Angriffen der Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer.
Lebenszeichen von Kremlkritiker Nawalny: Der inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny hat sich aus dem Straflager "Polarwolf" im Norden Russlands gemeldet. Unterstützer hatten ihn wochenlang gesucht und um sein Leben gefürchtet. In einem Brief berichtet er von der 20-tägigen Reise in die arktische Region fernab von Moskau und rief seine Anhänger auf, sich keine Sorgen um ihn zu machen: "Mir geht es gut."
Freie Presse in Polen: Die neue polnische Regierung von Donald Tusk hat mit einem radikalen Umbau der öffentlich-rechtlichen Medien begonnen. Sie gelten als Sprachrohr der rechtsnationalistischen Vorgängerregierung. Die Fernseh- und Radiokanäle sowie die Nachrichtenagentur PAP sollen formell aufgelöst werden, um eine Umstrukturierung ermöglichen. Erklärtes Ziel ist es, die Unparteilichkeit der öffentlich-rechtlichen Medien wiederherzustellen.
Ihre Portion Konstruktives am Wochenende
Wale sind gigantische Klimaretter: Die Meeresriesen speichern gewaltige Mengen an CO2 und haben eine so positive Klimawirkung wie ein kleiner Wald. Doch Wale sind bedroht. Schiffskollisionen, Unterwasserlärm, Giftstoffe und Fischernetze sind menschengemachte Gefahren. Mit neuen Ideen wollen Forschende sie retten.
Mehr Schutz für Meeressäuger07.03.2024 | 29:40 min
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Zusammengestellt von Annette Hoth und Julia Michelle Metz
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