Das Gute zum Wochenende: Grenzenlos gut

    Update

    Das Gute zum Wochenende:Grenzenlos gut - mehr "EU-phorie" für Europa

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
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    In wenigen Tagen wählen wir nun schon zum zehnten Mal direkt das Europäische Parlament. Bei aller Euro-Skepsis: Es gibt auch gute Gründe für etwas mehr "EU-phorie".

    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    gerade erst haben wir den 75. Geburtstag unseres Grundgesetzes gefeiert, da folgt schon ein weiteres Jubiläum. Anfang Juni 1979 durften Bürgerinnen und Bürger erstmals ihre Vertreter*innen im Europäischen Parlament direkt wählen. 45 Jahre ist das her und lockte seinerzeit 62 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen.
    Die Hoffnung vieler Menschen auf Europa war groß. Simone Veil, Holocaust-Überlebende und die erste Präsidentin des EU-Parlaments, nannte damals in der ersten Parlamentsrede als wichtigstes Ziel, nach so viel Spaltung, Feindseligkeit und Vernichtungswut, "einen immer engeren Zusammenschluss der europäischen Völker zu schaffen".
    Unsere ZDF-Korrespondent*innen sind an die Außengrenzen Europas gereist, um zu schauen, wie wir Zusammenleben, wie wir voneinander profitieren und was wir besser machen können:
    Was geht mich Europ an?
    Unsere ZDF-Korrespondenten und Korrespondentinnen sind an die Außengrenzen Europas gereist, um zu schauen, wie wir Zusammenleben, wie wir voneinander profitieren und was wir besser machen können:23.05.2024 | 43:33 min

    Eurode - die erste symbolische Europastadt

    In wenigen Tagen wählen wir nun schon zum zehnten Mal direkt das europäische Parlament. Bei aller Euro-Skepsis und aller berechtigten Kritik an Europa: Es gibt auch gute Gründe für etwas mehr "EU-phorie". "Eurode" ist dafür ein gutes Beispiel. Eurode ist die erste symbolische Europastadt, gegründet aus dem deutschen Herzogenrath und dem niederländischen Kerkrade. Der Name setzt sich aus Europa und dem Namen Rode zusammen, wie das Gebiet um die beiden Städte jahrhundertelang genannt wurde.
    Was schon in den 1960er Jahren mit der Zusammenarbeit einiger Feuerwehrleute begann - damals wurde sogar eine spezielle Schlauchverbindung entwickelt, damit niederländische und deutsche Schläuche zusammenpassten - wuchs bis heute zu einer intensiven grenzübergreifenden Zusammenarbeit der beiden Städte. Das umfasst die Feuerwehren und Rettungsdienste ebenso wie die Wirtschaftsförderung, den Wohnungsbau und die Arbeitsvermittlung.
    Das gemeinsame Business-Center von Eurode liegt genau mittig auf der alten Grenze. Und das Motto der Stadt lautet: Gemeinsam sind wir doppelt so viel, doppelt so groß und doppelt so stark.

    Wie deutsche Regionen von EU-Mitteln profitieren

    Viele Grenzregionen haben ähnliche Geschichten und ähnlich stark von Europa profitiert. Gefördert wurden aber auch strukturschwache Gebiete, nicht nur in unseren europäischen Nachbarländern, sondern auch bei uns: das Ruhrgebiet oder die ostdeutschen Bundesländer zum Beispiel. Zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen wurden seit 2014 knapp 40.000 Projekte mit Mitteln aus der EU unterstützt und gefördert, viele zur Verbesserung der Arbeits-, Sozial- und Infrastruktur.
    Heute studieren junge Menschen mit dem Erasmus-Programm ganz selbstverständlich in ganz Europa und Auszubildende können über Grenzen hinweg ein Handwerk lernen und europaweit arbeiten. Deutsche Rentner*innen beziehen ihr Ruhegeld in Griechenland oder Portugal und zahlen dort sogar weniger Steuern. Wir alle reisen von Land zu Land, ganz ohne Grenzkontrollen und Geldtauschen.

    Von anderen lernen

    Europa profitiert von sich und seinen Ideen. Wie kein anderes Land entwickelten die Finnen ihr Schulsystem weiter und optimierten es. Heute gibt es dort autonome Schulen mit top ausgebildeten Lehkräften, die Zeit für ihre Schüler*innen haben, sie gezielt unterstützen und eigenständiges Lernen fördern, mittels moderner Technik oder einfach in der Natur.
    Viele deutsche Schulen schauen nun nach Finnland und übernehmen, was dort besser ist, zum Beispiel die Ausbildung der Lehkräfte. Denn beim skandinavischen EU-Mitglied stehen Pädagogikstudent*innen ab dem zweiten Semester vor Schüler*innen und unterrichten. Genau davon erzählt mein Kollege Frederik Fleig heute in der plan b-Dokumentation "Da geht was, Europa!"
    Frederik Fleig steht mit Gemüse in der Hand auf einem Markt
    Doku: "Da geht was, Europa!"30.05.2024 | 29:27 min
    Länder wie Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg orientieren sich inzwischen an der finnischen Ausbildung. Gemeinsam können wir also stärker sein, auch wenn nicht alles perfekt ist.
    Ich wünsche Ihnen ein wenig "EU-phorie" und ein schönes Wochenende
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b

    Was noch gut war diese Woche

    Fahrradblinker erlaubt: Künftig sind an Fahrrädern Blinker erlaubt, um das Abbiegen anzuzeigen. Das hat der Bundesrat entscheiden, um die Verkehrssicherheit für Radfahrer*innen zu verbessern. Einerseits kann dadurch der Richtungswechsel besser erkannt werden und zweitens ist eine Fahrstabilität gewährleistet, die bisweilen beim Anzeigen per Hand verloren geht. Außerdem gibt das der Fahrradbranche die Planungssicherheit, solche Produkte auf den Markt zu bringen.
    Ein Fahrrad hat einen Blinker montiert. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Schifffahrt kann Treibstoff sparen: Die internationale Schifffahrt ist für drei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Mit einer einfachen Maßnahme ließ sich eine Reduzierung der schädlichen Treibhausgase erzielen. Bisher verkehren die meisten Frachtschiffe nach dem Prinzip "sail fast, then wait", also die Strecke von A nach B möglichst schnell zu absolvieren und dann auf das Löschen der Ladung im Hafen zu warten. Die neue Methode sieht nun eine bessere Koordination vor. Die Schiffe fahren langsamer und treffen abgestimmt nacheinander in den Häfen ein. Das kann, nach einer neuen Studie bis zu 17 Prozent Treibstoff sparen und so auch den Co2-Ausstoß verringern.
    Assistenzroboter fürs Krankenhaus: Forschende aus Kiel und Dänemark arbeiten an Assistenzrobotern, um Pflegekräfte zu entlasten. Die Roboter sollen einfache Aufgaben übernehmen, wie das Begrüßen und Begleiten oder den Transport von Proben. Ein erster Begrüßungsroboter ist bereits in der Kinderklinik im dänischen Odense im Einsatz. Weitere Roboter sollen ab Herbst in Kliniken in Schleswig-Holstein und Dänemark zum Einsatz kommen. Durch die Arbeitserleichterung soll das Fachpersonal mehr Zeit für Pflege und Behandlung bekommen.
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    Zusammengestellt von Christian Dezer.
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