Guten Morgen,
sie retten Menschen vor dem Ertrinken, erkennen Rehkitze im Feld, bevor der Mähdrescher sie überrollt, entdecken seltene Tiere und Pflanzen in abgelegenen Gebieten und statten Meeressäuger mit Sendern für die Walforschung aus – gemeint sind Drohnen. Viele denken bei Drohnen zuerst an Militäreinsätze. Aber gerade im zivilen Leben erweisen sich Drohnen zunehmend als hilfreiche und nützliche Arbeitstiere in vielen Bereichen des täglichen Lebens.
Vor allem als Helfer und Retter in Grenzbereichen und Notfallsituationen leisten diese unbemannten Aero-Vehikel (UAV) wertvolle Dienste. In diesem Sommer waren sie an der Ostsee, im Wattenmeer und an der französischen Atlantikküste maßgeblich bei der Suche nach Schwimmern in Lebensgefahr beteiligt. Sie halfen bei der Ortung oder warfen Schwimmhilfen ab und sind dabei deutlich schneller als menschliche Retter. Ein entscheidender Zeitvorteil, beim Kampf ums Überleben.
Über zwei Millionen Einsätze hatten allein die Feuerwehren in Deutschland im Jahr 2016. Oft ging es um Leben und Tod. Wie ein Notfall ausgeht, hängt davon ab, ob Retter schnell genug sind.07.09.2019 | 0:58 min
In einem gemeinsamen Projekt der Hochschulen Aachen und Dortmund wird zusammen mit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger erforscht, wie man mithilfe von Drohnen die Rettung von in Seenot geratenen Menschen optimieren kann. Während konventionelle Notmeldungen oft nicht alle Details übermitteln, liefern Drohnen schnellere und präzisere Informationen über Ort und Einsatzsituation. Speziell für diese Anforderungen wurde bei dem Projekt LARUS eine Flugdrohne für die Anforderungen im Seenotrettungsdienst entwickelt.
Bei der Wasserwacht, beim Technischen Hilfswerk und bei der Feuerwehr kommen immer häufiger Unterwasserdrohnen zum Einsatz. Moderne Exemplare liefern gestochen scharfe Bilder und können Bereiche bis zu achttausend Quadratmetern und bis zu fünfzig Meter Wassertiefe in kürzester Zeit abscannen. Diese Geräte sind eine enorm hilfreiche Ergänzung bei der Wasserrettung in Flüssen und Seen. Solche Drohnen waren auch bei der spektakulären Befreiung einer thailändischen Jugendfußballmannschaft beteiligt, die vor fünf Jahren durch Hochwasser in einem überfluteten Höhlensystem gefangen war.
Eine kürzlich erschienene
Studie über drohnengestützte Bergrettungseinsätze in Südtirol kommt zu dem Ergebnis, dass nicht nur bei der Lokalisierung, sondern auch bei der Erstversorgung kostbare Zeit gespart wurde. Außerdem sorgt die Hilfe aus der Luft für mehr Sicherheit bei den Einsatzkräften. Die Einsätze erfolgten in schwer zugänglichen Gebieten ohne Mobilfunkempfang. Die Rettungsdrohne ist nicht nur mit einer Kamera zur Auffindung Vermisster ausgestattet. Sie kann auch kleine Lastenpakete transportieren, mit Funkgerät, Thermodecke, Handschuhen und Medikamenten für die Erstversorgung.
Um Hilfe aus der Luft geht es auch in unserer heutigen plan b-Dokumentation "Intelligente Lebensretter – Helfen mit High-Tech". Darin zeigen wir u. a. wie ein Darmstädter Unternehmen per Flugdrohne Medikamente in abgelegene Ortschaften in Afrika transportiert und dadurch Leben rettet.
Helfen mit High-Tech24.10.2024 | 29:45 min
Ich wünsche Ihnen ein gutes Wochenende und viel Spaß beim Weiterlesen.
Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b
Was noch gut war diese Woche
Weniger Fluglärm in Amsterdam: Die niederländische Regierung will die Flugbewegungen auf Amsterdams Flughafen Schiphol reduzieren. Statt 500.000 sollen im kommenden Jahr nur noch ca. 450.000 Maschinen starten und landen. Damit soll die Lärmbelästigung der Anwohner um bis zu 15 Prozent verringert werden. Ursprünglich war eine noch größere Reduzierung geplant. Die Regierung in Den Haag wartet jetzt auf die Entscheidung der EU-Kommission zu diesem Vorstoß.
Mehr Reichweite für Elektroautos: Ein Forschungsteam vom Fraunhofer-Institut für Solar Energiesysteme hat eine Art Solarzellen-Folie für Fahrzeuge entwickelt. Diese kann auf der Motorhaube oder dem Fahrzeugdach angebracht werden und sorgt bei Elektroautos für ein Plus von bis zu 4.000 Kilometer pro Jahr. Die Folie, die auch farblich angepasst werden kann, eignet sich zudem für Verbrenner. Dort ließen sich die Bordelektronik, das Navigationsgerät und der Scheibenwischer mit Strom betreiben.
Mikro-Roboter gegen Krebs: Sie sind rund, halb so dick wie ein menschliches Haar und können sich, angetrieben von Laserlicht, zwischen Zellen bewegen. Es geht um Mikroroboter, entwickelt an der Technischen Universität München im Fachbereich Nano- und Mikrorobotik. Diese winzigen Vehikel können Zellen oder Zellverbände erwärmen, stimulieren und damit aktivieren. Das Forschungsteam verspricht sich davon Chancen auf eine bessere Wundheilung und neue Möglichkeiten der Krebsbehandlung. Zukünftig ist sogar daran gedacht, Wirkstoffe mit dem Mikrotransporter in Zellen zu schleusen.
Ihre Portion Konstruktives am Wochenende
Was sind die Lösungen auf die wichtigen Fragen: Wer sorgt für weniger Müll? Wer bringt uns digital voran? Und wer wappnet unsere Kinder für die Zukunft? In der Dokumentationsreihe "Da geht was, Deutschland!" stellen die beiden Reporterinnen Antonia Lilly Schanze und Refiye Ellek jede Menge kluge Köpfe mit den passenden Antworten vor.
Andere schauen auf Probleme – "plan b" zeigt Lösungen! Denn es gibt sie, jede Menge kluge Köpfe mit Ideen, die alle voranbringen.
Zusammengestellt von Christian Dezer und Greta-Carlotta Lenhartz.