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Das Gute zum Wochenende:Algen - Superfood und Klimaretter
von Christian Dezer
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Guten Morgen,
sie sind gesund, nahrhaft, reich an Vitaminen und können das Immunsystem und den Stoffwechsel stärken. Für viele gelten sie deshalb als "Superfood". Gemeint sind Algen. Während sie in weiten Teilen der asiatischen Welt schon länger zu den Grundnahrungsmitteln gehören, erobern sie unsere europäischen Geschmacksnerven bisher nur langsam.
Dabei war das vor ungefähr 9.000 bis 4.000 Jahren schon mal ganz anders. Für unsere Vorfahren aus der Steinzeit waren Algen fester Nahrungsbestandteil, wie eine neue Studie zeigt. Forschende der Universitäten von York und Glasgow untersuchten den Zahnstein von Frühmenschen aus archäologischen Fundstätten und fanden darin Spuren von verschiedenen Algen und Wasserpflanzen. Diese alten Völker wussten genau um die ernährungsphysiologischen Vorteile von Meeresalgen, so das Expertenteam, denn selbst nach dem Aufkommen der Landwirtschaft blieben die Frühmenschen den Algen treu.
Inzwischen rückt das Potenzial der Algen weltweit immer stärker in den Fokus. Sie haben das Zeug zum Lebensmittel der Zukunft, brauchen keinen Dünger, kein Frischwasser, lassen sich leicht züchten und könnten deshalb Teile der landwirtschaftlich genutzten Flächen entlasten und so zur Ernährungssicherheit der Weltbevölkerung beitragen.
Aber nicht nur als Nahrungsmittel für den Menschen sind sie eine echte Alternative. Rotalgen als Viehfutterzusatz bei Kühen kann deren Methanausstoß um bis 95 Prozent reduzieren. Damit belasten Rinderpups und -rülpser die Umwelt deutlich geringer.
Überhaupt sind Meeresalgen hervorragende CO2-Speicher. Aufgrund ihres schnellen Wachstums und der großen Oberfläche, wie zum Beispiel in den riesigen Kelpwälder der Ozeane, können sie gigantische Mengen Kohlenstoff aufnehmen - sind also wahre Klimahelden.
Als Grundlage für Beauty- und Pflegeprodukte findet man sie in Cremes und Shampoos. Die Medizinforschung entdeckte Wirkstoffe in Algen, die Hoffnung für die Behandlung unter anderem von Alzheimer machen. Und nicht zuletzt können Algenfasern als Ersatz für Verpackungen, als Dämmstoff und Baumaterial und in der Textilindustrie genutzt werden. Jetzt hat die Europäische Kommission die Kraft der Algen erkannt: Sie fördert und untersucht den Algenanbau an Europas Küsten. Wie das in der Nordsee funktioniert, zeigt die heutige plan b Dokumentation "Die Meeresschützer".
plan b: Die Meeresschützer14.12.2023 | 29:31 min
Es ist also höchste Zeit, Skepsis und Vorbehalte aufzugeben und Algen & Co nicht länger nur als glibberiges, glitschiges und komisch riechendes Zeug zu sehen - sondern als Superrohstoff der Zukunft.
Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein schönes Wochenende.
Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b
Was noch gut war diese Woche
Batterien-Recycling verbessert: Metallrohstoffe aus alten Batterien können künftig schneller, einfacher und umweltfreundlicher wiedergewonnen werden. Möglich macht das eine besondere Methode, bei der die Batterien kurz und stark erhitzt werden. Dabei verkohlen alle organischen Komponenten und die Metalle lösen sich aus dem Verbund heraus. Bei ersten Tests konnten 98 Prozent aller Metalle aus gebrauchten Akkus recycelt werden. Weniger starke Lösungsmittel und Säure machen das Verfahren umweltschonender.
Azubis wählen umweltfreundliche Berufe: Berufe, die sich mit regenerativer Energie und Umweltschutz beschäftigen, sind beliebt bei der Wahl eines Ausbildungsberufes. Aber auch Jobs in der Heizungs- und Klimatechnik oder im Dachdeckerhandwerk sind von Interesse. Die Zahl der Ausbildungsverträge in diesen Bereichen ist im Vergleich zu 2013 um 14 Prozent gestiegen.
KI hilft bei Hautkrebsfrüherkennung: Eine aktuelle Studie berichtet über enorme Fortschritte beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Früherkennung von Hautkrebs. Ein KI-gestütztes Softwareprogramm untersuchte über 20.000 Patienten mit Verdacht auf Hautkrebs und kam zu einer nahezu 100-prozentigen Trefferquote. Allerdings bleibt der Hautarzt weiter unerlässlich für die endgültige Diagnose und Behandlungsplanung. Durch die Früherkennung könnten künftig die Kosten für das Gesundheitswesen sinken.
Ihre Portion Konstruktives am Wochenende
Ukrainekrieg und jetzt der sich weiter verschärfende Nahostkonflikt - täglich brechen Schreckensnachrichten über uns herein, lösen Angst, Verzweiflung und Betroffenheit aus. Wie geht man mit solchen Gefühlen um? Gespräche und der gemeinsame Austausch über die Angst können helfen. Im plan-b-Film "Stärker als die Angst" rät Verhaltenstherapeutin Anne-Lena Leidenberger: "Wichtig ist es, sich Menschen anzuvertrauen, mit Freundinnen und Freunden sprechen, die Familie um Hilfe bitten."
plan b: Stärker als die Angst08.04.2023 | 29:50 min
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Zusammengestellt von Christian Dezer und Julia Michelle Metz.
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