Selenskyjs Siegesplan, Putins Doktrin: Entscheidende Kriegsphase?
Russland hat die Doktrin zum Einsatz von Nuklearwaffen laut Präsident Wladimir Putin der angespannten internationalen Lage angepasst. Russlands Liste militärischer Bedrohungen, gegen die Atomwaffen zur Abschreckung genutzt werden können, sei erweitert worden, sagte Putin.
Mit der neuen Doktrin könnte sich für westliche Atommächte wie die USA und Frankreich die Gefahr erhöhen, Ziel eines russischen Gegenschlags zu werden, sollten sie etwa die atomwaffenfreie Ukraine bei einem Angriff gegen Russland unterstützen.
Selenskyj will Siegesplan präsentieren
Die Ukraine versucht derzeit, die westlichen Partner zu überzeugen, dass sie reichweitenstarke Waffen für Schläge gegen militärische Ziele weit im russischen Hinterland freigeben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besucht dazu am Donnerstag US-Präsident Joe Biden in Washington. Putin hatte gewarnt, eine solche Genehmigung würde bedeuten, dass sich die Nato "im Krieg" mit Russland befinde.
Der ukrainische Präsident will Biden außerdem seinen sogenannten Siegesplan vorlegen, der einen Weg zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine aufzeigen soll.
An der Front in der Ukraine meldet die russische Armee derweil die Eroberung der Kleinstadt Ukrainsk in der Nähe von Donezk. Mit der Einnahme bewegt sich Russland auf die Städte Selydowe und Kurachowe zu. Zudem strebt Moskau die Eroberung der nahegelegenen Bergbaustadt Pokrowsk an, die für die logistische Versorgung der ukrainischen Armee von großer Bedeutung ist.
Wie sieht die Lage an der Front aktuell aus? Was bedeutet Putins neue Atomdrohung und wie reagiert der Westen? Wie sehen die Details von Selenskyjs Siegesplan aus und welche Chancen hat er? Darüber spricht ZDFheute live mit dem Militäranalyst Franz-Stefan Gady sowie ZDF-Korrespondentin Claudia Bates in Washington und ZDF-Reporterin Alica Jung in Odessa.
Reaktionen auf Putins Atomdoktrin
Nach der Ankündigung durch Kremlchef Putin wird der russischen Führung "atomare Erpressung" vorgeworfen. Der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, schrieb auf Telegram:
Kremlsprecher Dmitri Peskow teilte mit, dass die Änderung der Nukleardoktrin ein Signal an die "unfreundlichen Staaten" sei. Gemeint sind vor allem westliche Staaten, die die Ukraine militärisch unterstützen, darunter mit Marschflugkörpern und F-16-Kampfjets. "Es ist ein Signal, das diese Länder vor den Konsequenzen warnt, sollten sie an Angriffen auf unser Land mit verschiedenen Mitteln beteiligt sein, nicht unbedingt mit nuklearen Mitteln", sagte Peskow laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax.
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte bei einem Besuch in Riga, die Änderung der Atomdoktrin gehöre zu Putins Klaviatur.
Quellen: dpa, AFP
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