Ostukraine-Großoffensive: Moskau meldet Einnahme von Dörfern

    Mehrere Dörfer erobert:Russland bestätigt Offensive bei Charkiw

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    Russland hat die Großoffensive in der Ostukraine gestartet. Das Ziel: Charkiw. Man teste, so ZDF-Reporter Walpot, wie schnell Kiew frische Truppen und Material verlegen könne.

    SGS Walpot
    Die Stadt Charkiw war zu Beginn des Krieges unter russischer Besatzung. Wie groß die Angst vor einer erneuten Eroberung ist, schätzt ZDF-Korrespondent Luc Walpot aus Charkiw ein. 11.05.2024 | 1:23 min
    Die Angst der Menschen hier, schildert Luc Walpot, sei "deutlich spürbar. Die Stimmung habe "sich verändert mit Vorrücken der russischen Bodentruppen". Die Front sei zwar noch 50 Kilometer entfernt, die Leute in Charkiw hätten sich eigentlich "an die vielen Luftangriffe mit Bomben und Drohnen in der Nacht gewöhnt". Doch das hier jetzt "hat eine neue Qualität. Die Menschen hier sind voller Sorge".
    Russlands Ziel sei es, zu auszuprobieren, "wie schnell die ukrainischen Streitkräfte, die ja extrem unter Druck sind im Donbass, wie schnell können sie neue frische Kräfte an einen neuen Frontabschnitt bringen? Das ist ein Test gewissermaßen. Es ist ja ein begrenzter Frontabschnitt, der da eröffnet wurde, mann ist ja nicht in breiter Frot vorgegangen."
    Moskau wolle sehen, "wie schnell die Ukrainer noch reagieren können, wie viel Material und wieviel Mannschaften können sie noch mobilisieren".

    Moskau: Haben fünf ukrainische Dörfer besetzt

    Das russische Verteidigungsministerium hat zuvor die Offensive seiner Truppen im Grenzgebiet zur ukrainischen Millionenstadt Charkiw bestätigt. Russische Truppen hätten fünf ukrainische Grenzdörfer besetzt, teilte das Ministerium in Moskau mit.
    Die Region um Charkiw
    Moskau hat die Charkiw-Offensive gestartet. In der grau schraffierten Zone, an der Grenze zu Russland, wurden ukrainische Grenzdörfer besetzt.
    Quelle: ZDF

    Genannt wurden Striletsche, Krasne, Pylne und Boryssiwka, die etwa 30 Kilometer nördlich von Charkiw in der Nähe des Ortes Lipzy liegen, sowie Ohirzewe bei der Stadt Wowtschansk. Die Bewohner dieser "befreiten" Ortschaften, so die russische Lesart, seien in "sichere Sammelpunkte" gebracht worden.
    Insgesamt seien 1.775 Menschen aus grenznahen Gebieten in Charkiw in Sicherheit gebracht worden, teilte Regionalgouverneur Oleh Synegubow in den Onlinenetzwerken mit. Ihm zufolge waren in den vergangenen 24 Stunden 30 Ortschaften von russischen Artillerie- und Mörserangriffen betroffen.
    Ein Feuerwehrmann geht durch den Qualm eines brennenden Hauses, nach russischen Beschuss
    Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben mehrere Dörfer in der Region Charkiw eingenommen. Rund 1700 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. 11.05.2024 | 2:00 min
    An einem Evakuierungs-Ankunftszentrum außerhalb der Stadt Charkiw waren Gruppen von Menschen zu sehen, die in Lieferwagen und Autos mit so vielen Taschen ankamen, wie sie nur tragen konnte. Viele der Evakuierten waren ältere Menschen. In dem Ankunftszentrum wurden sie registriert und erhielten in Zelten Lebensmittel und medizinische Hilfe.

    Offensive in der Nacht auf Freitag begonnen

    Die Angaben decken sich mit inoffiziellen ukrainischen Militärangaben zu der Offensive, die in der Nacht auf Freitag begonnen hat. Die russische Armee nimmt für sich in Anspruch, eine hohe Zahl ukrainischen Soldaten "ausgeschaltet" und deren Technik vernichtet zu haben. Die ukrainische Seite wiederum spricht davon, die russischen Angriffe abgeblockt und dem Gegner schwere Verluste zugefügt zu haben. Für die Behauptungen beider Seiten gab es keine unabhängige Bestätigung.
    In Moskau hieß es, 34 ukrainische Soldaten seien gefangen genommen worden. Die Zahl konnte nicht bestätigt werden. Bilder einiger mutmaßlicher Soldaten wurden auf russischen Telegramkanälen veröffentlicht, auch wenn dies nach humanitärem Völkerrecht verboten ist. Die ukrainischen Behörden brachten nach eigenen Angaben viele Anwohner des Grenzgebietes in Sicherheit.

    Experten: Noch kein direkter Angriff auf Charkiw

    Die Ukraine hatte seit einiger Zeit einen russischen Angriff bei Charkiw erwartet. Offiziellen Angaben zufolge halten ihre Verteidigungslinien. Die russische Offensive ist nach Einschätzung von Militärbeobachtern noch kein direkter Angriff auf Charkiw. Die russische Armee will ukrainische Truppen binden und zugleich ihre Haubitzen und Kanonen so weit vorschieben, dass sie die Großstadt beschießen kann.
    Zudem sollen mit der Frontverschiebung ukrainische Überfälle über die Grenze hinweg auf russisches Staatsgebiet verhindert werden.
    UKRAINE-RUSSIA-CONFLICT-WAR
    Ein von Russland kontrollierter Osten, ein von der NATO geschützter Westen: Könnte die deutsche Situation vor der Wiedervereinigung ein Modell für die Zukunft der Ukraine werden?14.04.2024 | 3:13 min
    Die Ukraine wehrt seit mehr als zwei Jahren eine russische Invasion ab. Um den jüngsten Großangriff erfolgreich abzuschlagen, benötigt das Land nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Unterstützung aus dem Ausland. "Im Moment sind jedes gelieferte Flugabwehrsystem und jede Rakete ein Beitrag, der Leben rettet und unsere Städte und Gemeinden am Leben erhält, schrieb er am Samstag auf Facebook.

    "Was wirklich hilft, sind tatsächlich an die Ukraine gelieferte Waffen, nicht nur die Ankündigung solcher Waffenpakete.

    Wolodymyr Selenskyj, Präsident Ukraine

    Das in den USA ansässige Institute for the Study of War hatte am Freitag erklärt, dass Russland "taktisch bedeutende Gewinne" erzielt habe. Das Hauptziel des Einsatzes sei es jedoch gewesen, ukrainische Kräfte und Ausrüstung "von anderen kritischen Sektoren der Front in der Ostukraine abzuziehen". Es scheine sich nicht um eine "groß angelegte Offensivoperation zur Einkreisung und Einnahme" der Stadt Charkiw zu handeln, gab das Institut weiter an.
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    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Auf dem Bild sieht man ukrainische Soldaten von hinten.
    Update
    Quelle: dpa

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