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Machtkampf um TikTok

Der TikTok-Chef muss seine App vor dem US-Kongress verteidigen. Die USA drohen mit einem Verbot. Bei ZDFheute live erklären Experten den Kampf um Einfluss und Algorithmen.

Videolänge:
38 min
Datum:
23.03.2023

Machtkampf um TikTok - Was passiert bei ZDFheute live?

Machtkampf um TikTok! Die US-Regierung setzt laut Medienberichten den chinesischen Mutterkonzern ByteDance unter Druck: Entweder die Konzernführung verkaufe ihre Anteile an der App oder TikTok werde in den USA verboten. Hintergrund sind massive Datenschutzbedenken der US-Regierung: Die chinesische Regierung könnte über die App massenhaft Daten von Amerikanerinnen und Amerikanern abgreifen.

TikTok widerspricht diesem Vorwurf. Firmenchef Shou Zi Chew betont heute in einer Anhörung vor dem US-Repräsentantenhaus, dass TikTok in den letzten Jahren einen "Schutzwall" aufgebaut habe, der die Daten amerikanischer Bürger vor ausländischem Zugriff schütze. Er versicherte zudem:

Lassen Sie mich unmissverständlich erklären: ByteDance ist kein Agent Chinas oder irgendeines anderen Landes.
TikTok-Chef Shou Zi Chew bei der heutigen Anhörung im US-Kongress

Inzwischen hat wie viele andere Länder auch die US-Regierung ihren Mitarbeitern TikTok auf Diensthandys und Laptops verboten. Auch Kanada, Großbritannien und die EU-Kommission sind schon nachgezogen – in Deutschland wird darüber diskutiert. Dennoch stellt Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) klar: Ein generelles Verbot der App wird es in Deutschland nicht geben.

Wird TikTok in den USA verboten? Darüber spricht Victoria Reichelt beiZDFheute live mit USA-Korrespondent Elmar Theveßen und IT-Rechtsexperte Prof. Dennis-Kenji Kipker. China-Expertin Antonia Hmaidi von MERICS (Mercator Institute for China Studies) erklärt den Machtkampf um Algorithmen zwischen Peking und Washington.

USA erwägt TikTok-Verbot

In den USA wird die chinesische App TikTok, die besonders bei Jugendlichen populär ist, also zunehmend zum Politikum. Auch in Deutschland gibt es Diskussionen um die Risiken der Video-App: Wie will die Bundesregierung damit umgehen? Bundesinnenministerin Faeser gestand gestern während ihres Washington-Besuchs ein, dass bei der Nutzung der App "Daten natürlich abfließen können". Ebenso mahnte sie allgemein eine erhöhte Wachsamkeit vor chinesischer Einflussnahme an:

Wir kommen gerade aus einer starken Abhängigkeit von Russland in der Energieversorgung. Wir wollen nicht weitere Abhängigkeiten schaffen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD)

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), das in Deutschland für die Abwehr ausländischer Spionage zuständig ist, sieht jedenfalls erhebliche Risiken bei der Nutzung der App. Bereits im Zusammenhang mit dem chinesischen Spionageballon vor der US-amerikanischen Küste hatte die Behörde vor der Ausweitung chinesischer Spionage auch in Deutschland gewarnt. BfV-Vizepräsident Sinan Selen ist in Sorge wegen der unklaren chinesischen Absichten bei TikTok und äußerte sich heute in Berlin deshalb so:

Wenn Sie sich Umfang der Daten, der Metadaten, der Inhalte bei Tiktok anschauen auf der einen Seite, und wenn Sie sich dann auch anschauen, welche Einflussmöglichkeiten staatliche Stellen auf solche Unternehmen haben, dann kann das nur Bauchschmerzen auslösen. Und die habe ich.
Verfassungsschutz-Vizepräsident Sinan Selen

Warum ist TikTok "anders" als andere Apps?

TikTok stammt im Gegensatz zu anderen beliebten Apps wie Facebook, Instagram, YouTube oder Twitter nicht aus den USA, wurde im Land des wohl aktuell größten Systemgegners der USA entwickelt: in China. TikTok ist eine Tochter des chinesischen Tech-Konzerns ByteDance, der zwar einerseits zu 60 Prozent in der Hand westlicher Investoren ist, andererseits seine Zentrale aber in der chinesischen Hauptstadt Peking hat.

Der Erfolg von TikTok liegt Experten zufolge besonders am geschickten Algorithmus, der dafür sorgt, dass den Usern vor allem Clips angezeigt werden, die ihren Vorlieben entsprechen. Dadurch hat die Software einen guten Überblick über verschiedenste Interessen der Nutzer. Weltweit verzeichnet die App mittlerweile mehr als eine Milliarde Nutzer.

Mit Material von ZDF, ap und dpa.

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