Angriffe der Huthi: Wie die Miliz aus Jemen in Nahost eskaliert | ZDFheute live
Seit Wochen greifen jemenitische Huthi-Milizionäre Schiffe in der Meerenge Bab-al-Mandeb zwischen Rotem Meer und Golf von Aden an - zuletzt mit Drohnen. Mit einer spektakulär inszenierten Aktion hatten sie einen Frachter gekapert, der seitdem in der Hand der Islamisten ist.
Der letzte Vorfall ereignete sich während eines Besuchs von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in Bahrain. Austin wollte dem US-Verteidigungsministerium zufolge über mögliche "multilaterale Koalitionen als Reaktion auf die Aggression auf See" sprechen, die "den Schiffsverkehr und die Weltwirtschaft" bedrohten.
Huthi-Angriffe auf Schiffe im Roten Meer
In den vergangenen Tagen hatten britische und US-Schiffe nach Angaben der jeweiligen Regierungen mehrere Kampfdrohnen abgeschossen, die aus von den Huthis kontrolliertem Gebiet im Jemen abgeschossen worden seien.
Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas hat die dem Iran nahestehende Huthi-Miliz wiederholt auch Israel mit Drohnen und Raketen angegriffen. Im Roten Meer drohen sie, jedes Schiff auf dem Weg nach Israel anzugreifen, solange nicht der Transport von mehr Lebensmitteln und Medikamenten in den Gazastreifen erlaubt wird.
Attacken gefährden den globalen Handel
Das Rote Meer ist eine wichtige Route für den internationalen Handel mit Ziel Suez-Kanal und Mittelmeer. Tausende Schiffe passieren jedes Jahr die Meerenge zwischen dem Jemen an der südwestlichen Spitze der Arabischen Halbinsel und dem Horn von Afrika.
Große Reedereien hatten in den vergangenen Tagen bekanntgegeben, dass sie ab sofort mit ihren Schiffen nicht mehr durch die Meerenge Bab-el-Mandeb fahren werden. Die deutsche Reederei Hapag-Lloyd fährt nicht mehr durch den Suez-Kanal und durch das Rote Meer. Allein bis Jahresende betrifft das einem Sprecher zufolge ungefähr 25 Schiffe.
Am Freitag war auf einem Frachter der Reederei ein Geschoss eingeschlagen, das einen Brand auslöste. Der britische Energieriese BP setzt wegen der jüngsten Angriffe seine Öllieferungen durch das Rote Meer vorerst aus. Der Konzern sprach von einer sich verschlechternden Sicherheitslage, wie die BBC berichtete. Nach der Entscheidung legten die weltweiten Ölpreise zu.
Wie gefährlich sind die Huthi-Rebellen? Welche Auswirkungen haben die Angriffe? Was bedeutet die Sicherheitslage im Roten Meer wirtschaftlich? Darüber spricht ZDFheute live mit Kapitänleutnant Dr. Moritz Brake, Experte für Maritime Sicherheit an Uni Bonn, der selbst schon auf Kriegs- und Handelsschiffen gefahren ist. Außerdem zugeschaltet ist der Jemen-Experte Marius Bales.
Wer sind die Huthis?
Die Huthis sind offiziell als Ansar Allah, die "Unterstützer Gottes" bekannt und gehören der Glaubensgemeinschaft der Zaiditen an, einem Zweig des schiitischen Islams. Seit 2014 haben die Huthi weite Teile des Nordjemens eingenommen und kontrollieren auch die Hauptstadt Sanaa.
Was ist das Ziel der Huthi-Miliz?
Die Kämpfer sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten "Achse des Widerstands". Dazu gehören auch weitere vom Iran unterstützte Gruppen wie die Hamas und die schiitisch-islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon. Nahost-Experte Magid al-Madhadschi bezeichnete viele der Huthi-Angriffe vor zwei Wochen im Gespräch mit ZDFheute eher als symbolische Attacken.
Mit Material von dpa, AFP, Reuters und ZDF
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