Angriffe aus Jemen: Wie gefährlich sind die Huthi-Rebellen?

    FAQ

    Drohnenangriffe aus dem Jemen:Wie gefährlich sind die Huthi-Rebellen?

    Jan Schneider
    von Jan Schneider
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    Seit der Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hamas starten auch Huthi-Rebellen aus dem Jemen wieder mehr Angriffe. Wie gefährlich kann die Miliz werden?

    Archiv: Stammesangehörige der Houthi-Rebellen ihre Waffen hoch, während sie an einer Versammlung teilnehmen am 13.12.2018.
    Die Huthi-Rebellen haben weite Teile des Nordjemens eingenommen und kontrollieren die Hauptstadt Sanaa. (Archivbild)
    Quelle: AP

    Im Roten Meer haben Huthi-Rebellen erneut Handelsschiffe angegriffen. Diesmal wurde auch ein zur Hilfe kommendes Kriegsschiff des US-Militärs getroffen. Es sind nicht die ersten Angriffe dieser Art, die vor der Küste Jemens stattfinden, die Schlagzahl der Attacken hat sich seit dem Angriff der mit den Huthi-Rebellen verbündeten radikalislamischen Hamas auf Israel aber deutlich erhöht.

    Was passiert aktuell vor der jemenitischen Küste?

    Die neuen Angriffe stehen in einer Reihe von Vorfällen der letzten Wochen:
    • Mitte November hatten Huthi-Rebellen vor der Küste des Jemens das Frachtschiff "Galaxy Leader" entführt und mehrere Geiseln genommen. Am selben Tag wurde auch die Androhung ausgesprochen, "sämtliche Schiffe" mit Israel-Bezug anzugreifen, aus Solidarität mit dem palästinensischen Volk.
    • Ende November wurde das Schiff eines israelischen Geschäftsmanns mit einer Drohne des Typs Schahed 136 angegriffen. Diese Art Drohnen gehören zum Arsenal der iranischen Streitkräfte.
    • Nur einen Tag später wurde der Öltanker "Central Park" im Golf von Aden von Angreifern gekapert. Nach einer Intervention der US-Marine konnte das Schiff unbeschadet weiterfahren.
    Bereits am 31. Oktober hatte der Huthi-Militärsprecher Yahya Sarea in einer Fernsehansprache von mehreren Drohnen- und Raketenangriffen im Roten Meer berichtet und angekündigt, dass die Angriffe fortgesetzt werden, solange die israelische Armee in Gaza kämpft.

    Wer sind die Huthi-Rebellen und wo kommen sie her?

    Die Huthis sind offiziell als Ansar Allah, die "Unterstützer Gottes" bekannt und gehören der Glaubensgemeinschaft der Zaiditen an, einem Zweig des schiitischen Islams. Die Zaiditen leben seit vielen Jahrhunderten im Jemen. Der militärische Arm der Huthi-Bewegung soll zu einem Großteil aus übergelaufenen Kämpfern der jemenitischen Armee bestehen, die dem ehemaligen Präsidenten Ali Abdullah Salih diente.
    Seit 2014 haben die Huthi-Rebellen weite Teile des Nordjemens eingenommen und kontrollieren auch die Hauptstadt Sanaa. Dort herrschen sie nun seit knapp zehn Jahren in einer Art Zwergstaat, wo sie ihre religiöse Ideologie auf totalitäre Weise durchsetzen. Sie kontrollieren alle Bereiche des öffentlichen Lebens und erheben unter anderem Zölle und Steuern.




    Etwa seit dem Aufstand ist der Iran zum großen Unterstützer der Huthi-Rebellen geworden. Die Kämpfer sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten "Achse des Widerstands". Dazu gehören auch weitere vom Iran unterstützte Gruppen wie die Hamas und die schiitisch-islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon.

    Wie können die Huthi-Rebellen Israel gefährlich werden?

    Der Jemen liegt zwar 1.600 Kilometer entfernt von Israel, die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen dort können aber dennoch zur Bedrohung für das Land werden. Die Bab-al-Mandeb-Enge zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden hat große Bedeutung für den weltweiten Seehandel, insbesondere für den Transport von Erdöl.
    Die Route ist einer der wichtigsten Schifffahrtswege der Welt vom und zum Suezkanal in Ägypten. Dieser verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg von Asien nach Europa. Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer. Israel tarnt seine Schiffe daher für gewöhnlich bei der Fahrt auf dieser Route und fährt unter der Flagge anderer Länder.
    Karte: Jemen - Saudi-Arabien
    Karte: Jemen - Saudi-Arabien
    Quelle: ZDF

    Das Waffenarsenal der Huthis wird stetig ausgebaut und oft stolz präsentiert bei Militärparaden. Mit Hilfe aus dem Iran und dem Libanon sollen die Rebellen mittlerweile auch in der Lage sein, Kampfdrohnen und Raketen mit großer Reichweite im Jemen zu produzieren.
    Seit Beginn des Gaza-Kriegs hat die Huthi-Miliz mehrfach Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert. Dennoch seien viele der Angriffe eher symbolische Attacken, beschreibt der Nahost-Experte Magid al-Madhadschi vom Sanaa Centre for Strategic Studies die Situation:

    Es ist aber auch eine Botschaft des Iran, dass dessen Verbündete Angriffe auf Israel von verschiedenen Orten versuchen und sogar US-Ziele treffen können.

    Magid al-Madhadschi, Sanaa Centre for Strategic Studies

    Welches Ziel verfolgt die Miliz mit den Angriffen?

    Ähnlich sieht es auch Dr. Hamidreza Azizi von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Kernziel der Angriffe sei, zu zeigen, dass man bereit ist, sich gegenseitig zu unterstützen, erklärt der Nahost-Experte gegenüber ZDFheute. Trotzdem sei die Gefahr, die von den Huthi-Rebellen ausgehe, in den letzten zehn Jahren größer geworden. Gerade die kürzlich präsentierten Langstreckenraketen der Miliz seien eine ernstzunehmende Bedrohung.
    Das Sanaa Centre for Strategic Studies berichtet, dass die Huthi-Truppen zum Zeitpunkt der Hamas-Angriffe auf Israel weite Teile der Küste von Hudaydah und mehrere Inseln im Roten Meer militarisiert haben. Das verschaffe ihnen eine strategische Position, von der aus sie nicht nur israelische Städte, sondern auch die Handelsrouten im Roten Meer angreifen können. Das Institut stellt aber keine Vermutungen an, ob die Rebellen im Vorfeld in den Hamas-Angriff eingeweiht waren.

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