Dramatische Lage in Gaza
Ein Viertel der Menschen im Gazastreifen ist nach UN-Angaben vom Hungertod bedroht. Allein in einem Krankenhaus im Norden sollen laut Unicef-Regionaldirektorin Khodr in den vergangenen Tagen mindestens zehn Kinder an Dehydrierung und Mangelernährung gestorben sein.
Nach dem die USA und andere Nationen angesichts der katastrophalen Versorgungslage begonnen hatten, vor allem im Norden des umkämpften Küstenstreifens Hilfslieferungen mit Lebensmitteln an Fallschirmen abzuwerfen, soll jetzt auch Hilfe auf dem Seeweg kommen. Mit dem Schiff der Hilfsorganisation Open Arms soll ein Korridor in den Gazastreifen getestet werden. Auf Zypern, wo der Start der Hilfsmission am Wochenende geplant ist, erklärte EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, gemeinsam mit den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen Partnerländern wolle die EU auf diesem Weg große Mengen an Hilfsgütern in den Gazastreifen liefern.
Vorher hatte US-Präsident Biden angekündigt, einen provisorischen Hafen für humanitäre Hilfe an der Küste von Gaza bauen zu lassen. Die UN-Beauftragte für humanitäre Hilfe im Gazastreifen sprach sich für eine Erweiterung der Versorgungsrouten aus, eine andere Lösung sei aber einfacher, schneller und billiger:
Auch Biden forderte die israelische Regierung auf, mehr Hilfslieferungen in das Kriegsgebiet durchzulassen:
Biden wiederholte außerdem seine Forderung nach einer sofortigen sechswöchigen Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas. Gleichzeitig betonte der US-Präsident, Israel habe das Recht, die Hamas als Reaktion auf den Überfall am 7. Oktober anzugreifen. Die Terrororganisation könne "diesen Konflikt noch heute beenden", indem sie die in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freilasse.
Die israelische Regierung zeigte sich zufrieden mit dem geplanten Seekorridor. Dieser werden die "Ausweitung der humanitären Hilfe für den Gazastreifen nach einer Sicherheitskontrolle nach israelischen Standards ermöglichen", erklärte ein Sprecher des Außenministeriums.
Deutsch-Palästinenser Abed Hassan bei ZDFheute live
Wie kann wirklich mehr Hilfe sicher zur Zivilbevölkerung im Gazastreifen? Und wie können auch Spenden aus Deutschland bei den Menschen ankommen, die sie am dringendsten benötigen? Darüber spricht Alica Jung bei ZDFheute live mit dem Deutsch-Palästinenser Abed Hassan, der lange selbst im Gaza-Krieg festsaß. Außerdem berichten ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge und Christof Johnen über Hilfsanstrengungen und Hindernisse.
Tote bei Hilfsgüter-Verteilung
Das israelische Militär hat am Freitag Ergebnisse einer Überprüfung des tödlichen Vorfalls rund um einen Hilfskonvoi im nördlichen Gazastreifen veröffentlicht, bei dem in der vergangenen Woche 118 Palästinenser getötet wurden, unter anderem durch Schüsse der israelischen Armee.
Das israelische Militär erklärt, man habe "präzise" auf "Verdächtige" geschossen. Die Untersuchung habe ergeben, "dass die Soldaten nicht auf den humanitären Konvoi geschossen haben, sondern auf eine Reihe von Verdächtigen, die sich den Truppen näherten und eine Bedrohung für sie darstellten". Zuvor hatte die israelische Seite von Warnschüssen von Warnschüssen gesprochen.
Laut UN große Zahl an Schusswunden
Die UN berichtete von einer großen Zahl von Schusswunden unter den mehr als 200 Verletzten im Schifa-Krankenhaus. Der Direktor des Al-Adwa-Krankenhauses sagte, 80 Prozent der 176 in seine Klinik gebrachten Verletzten wiesen Schusswunden auf.
Spenden für die Menschen im Gazastreifen
Mit Material von AP, AFP, epd und dpa
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