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Deutschland nicht konkurrenzfähig?

Der Sachverständigenrat Wirtschaft rechnet nur noch mit 0,2 Prozent Wachstum. Ökonomin Malmendier im Interview über Unternehmen zwischen Billigkonkurrenz und Standortproblemen.

Videolänge:
28 min
Datum:
15.05.2024
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 15.05.2025

Wirtschaft zwischen Billigkonkurrenz und Standortproblemen

Das wirtschaftliche Beratungsgremium der Bundesregierung, die sogenannten Wirtschaftsweisen, haben ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr deutlich gesenkt.

Bei der Vorstellung des Frühjahrsgutachtens prognostizierten sie nur noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent - im vergangenen Herbst hatten sie noch mit einem Wachstum von 0,7 Prozent gerechnet. “Die privaten Haushalte konsumieren aktuell noch zurückhaltend, die Industrie und die Baubranche verzeichnen nur geringfügig neue Aufträge”, sagte Ratsmitglied Martin Werding. Erwartet werde aber, dass die deutsche Wirtschaft im Verlauf des Jahres 2024 etwas an Fahrt gewinne. Der private Konsum beginne voraussichtlich im Jahresverlauf die Konjunktur zu stützen, da die Realeinkommen deutlich steigen dürften.  

Wettbewerbsfähigkeit sinkt

Als Bremsen des Wirtschaftswachstums gelten unter anderem eine hohe Steuerbelastung, der Fachkräftemangel, hohe Energiepreise und zu viel Bürokratie. Laut einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung aus dem Jahr 2023 sinkt die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands weiter ab. Im “Länderindex Familienunternehmen”, belegt Deutschland nur den 18. Platz unter 21 Ländern. 2020 hatte Deutschland noch auf Rang 14 gelegen.

Auch für Investoren ist der Wirtschaftsstandort Deutschland wenig attraktiv. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hat im vergangenen Jahr 350 Finanzvorstände deutscher Tochtergesellschaften internationaler Konzerne befragt. Als größte Investitionshindernisse wurden überbordende Bürokratie (61 Prozent), hohe Energiekosten (57 Prozent) und mangelhafte Digitalisierung (44 Prozent) genannt. Fast die Hälfte aller Befragten schätzen andere Länder und Regionen wachstumsstärker als Deutschland ein und wollen dort investieren.

Druck auf Autoindustrie

Der Druck auf die deutsche Industrie wächst - insbesondere auf die Autohersteller. Der Import chinesischer Marken nach Deutschland steigt. Chinesische Elektroautos gelten als stärkste Rivalen für die deutschen Hersteller. US-Präsident Biden verhängt nun scharfe Zölle auf Importe aus China – für E-Autos werden sie von 25 auf 100 Prozent erhöht.

Wie konkurrenzfähig ist Deutschland noch und wie könnte die Wirtschaft wettbewerbsfähiger  werden? Werden deutsche Unternehmen im Handelskrieg zwischen den USA und China zerrieben? Darüber spricht ZDFheute live mit der Wirtschaftsweisen Prof. Ulrike Malmendier von der University of California in Berkeley.

Strafzölle gegenüber China – Auswirkung auf EU-Wirtschaft?

US-Präsident Joe Biden hat die Zölle für die Einfuhr chinesischer Elektroautos in die Vereinigten Staaten drastisch auf 100 Prozent erhöht und zudem neue oder stark erhöhte Zölle auf andere Produkte wie etwa Solarzellen, Halbleiter und Hafenkräne verhängt.

"Diese Entscheidung aus den USA, die wird große Auswirkungen auch auf uns" in Europa haben, erklärt Florian Neuhann, ZDF-Korrespondent in Brüssel, mit Blick auf die Strafzölle der USA gegen China.

Vor allem auf die Autoindustrie in Deutschland hätten die verhängten Zölle großen Einfluss.

Europa steht unter Zugzwang und muss sich entscheiden, ob man sich diesem härteren Kurs gegen China anschließt oder von der Seitenlinie zuschaut.
Florian Neuhann, ZDF-Korrespondent

Material von: dpa, ZDF

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