Wirtschaftsweise senken Konjunkturprognose deutlich

    Wirtschaftswachstum:Wirtschaftsweise senken Konjunkturprognose

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    Das wirtschaftliche Beratergremium der Regierung hat seine Konjunkturprognose für 2024 deutlich gesenkt. Im Laufe des Jahres könnte die Konjunktur aber an Fahrt aufnehmen.

    15.05.2024, Berlin: Achim Truger (l-r), Martin Werding, Monika Schnitzer, Vorsitzende, Ulrike Malmendier und Veronika Grimm stellen das Frühjahrsgutachten 2024 des Sachverständigenrates Wirtschaft vor.
    Die Wirtschaftsweisen haben ihre Konjunkturprognose stark gesenkt. Sie erwarten nur noch ein Wachstum von 0,2%, hauptsächlich wegen der schwachen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage.15.05.2024 | 1:58 min
    Die Wirtschaftsweisen haben ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr gesenkt. Wie das Beratergremium der Bundesregierung mitteilte, wird nur noch mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent gerechnet - im vergangenen Herbst hatten die Wirtschaftsweisen noch ein Wachstum von 0,7 Prozent prognostiziert.
    Die Entwicklung der deutschen Wirtschaft werde von einer schwachen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage geprägt, teilte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung mit. Ratsmitglied Martin Werding sagte: "Die privaten Haushalte konsumieren aktuell noch zurückhaltend, die Industrie und die Baubranche verzeichnen nur geringfügig neue Aufträge".
    Dunja Hayali spricht mit Monika Schnitzer
    "Wir haben einiges aufzuholen", sagt die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer. Sie spricht sich für eine Reform der Schuldenbremse aus und gegen Strafzölle der EU gegenüber China.15.05.2024 | 5:20 min

    EU-Kommission sagt Mini-Wachstum voraus

    Erwartet werde aber, dass die deutsche Wirtschaft im Verlauf des Jahres 2024 etwas an Fahrt gewinne. Der private Konsum beginne voraussichtlich im Jahresverlauf die Konjunktur zu stützen, da die Realeinkommen deutlich steigen dürften. Auch die Bundesregierung rechnet für dieses Jahr nur mit einem Mini-Wachstum von 0,3 Prozent. Sie hatte unter anderem darauf verwiesen, dass die Weltwirtschaft noch nicht wieder richtig in Schwung gekommen sei.
    Auch nach einer Prognose der EU-Kommission wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr langsamer wachsen als zuletzt erwartet. In einer Schätzung der Brüsseler Behörde prognostiziert sie der größten Volkswirtschaft der EU für 2024 nur noch ein minimales Wachstum von 0,1 Prozent. Als Gründe werden etwa eine schwache Auslandsnachfrage, ein schleppender privater Konsum und zu geringe Investitionen genannt. Zuletzt hatte die Kommission der Bundesrepublik für 2024 ein Wachstum von 0,3 Prozent vorausgesagt.
    Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsweisen
    Der Sachverständigenrat Wirtschaft rechnet nur noch mit 0,2 Prozent Wachstum. Ökonomin Malmendier im Interview über Unternehmen zwischen Billigkonkurrenz und Standortproblemen.15.05.2024 | 28:54 min

    Prognose der Wirtschaftsweisen: Inflationsrate von 2,4 Prozent

    Die Teuerung in Deutschland wird sich nach der Prognose des Sachverständigenrats weiter verlangsamen. Die Wirtschaftsweisen rechnen in diesem Jahr mit einer Inflationsrate von 2,4 Prozent und 2025 mit einer von 2,1 Prozent. Im nächsten Jahr dürfte die deutsche Volkswirtschaft laut Prognose um 0,9 Prozent wachsen. Die Bundesregierung erwartet ein Wachstum von Prozent.
    Laut Prognose der Wirtschaftsweisen dürften im Verlauf des laufenden Jahres der Welthandel und die globale Industrieproduktion zunehmen, davon profitierten die deutschen Exporte. Exportorientierte Unternehmen seien aber mit einem scharfen Wettbewerb, steigenden Arbeitskosten und weiterhin erhöhten Energiepreisen konfrontiert.

    Frühjahrsgutachten
    :Knatsch bei den Wirtschaftsweisen

    Selten wurde das Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsweisen mit so viel Neugier erwartet - das liegt an der Lage der Wirtschaft - und an einer Sachverständigen.
    von Britta Buchholz
    Wirtschaftsweise
    mit Video
    Quelle: dpa

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