Autos aus China: VDA-Chefin lehnt Importzölle ab

    Interview

    Druck auf deutsche Autoindustrie:Auto-Boom aus China: VDA gegen Importzölle

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    Autos aus China boomen - und erhöhen damit den Druck auf deutsche Autobauer. Importzölle auf chinesische Autos lehnt die Präsidentin des VDA aber ab. Im ZDF erklärt sie, warum.

    VDA-Chefin Hildegard Müller bei ZDFheute live.
    Das Gespräch mit VDA-Chefin Müller in voller Länge hier im Video.24.04.2024 | 10:02 min
    Chinesische Autohersteller setzen deutsche Hersteller immer mehr unter Druck. Die Internationale Energieagentur (IEA) ging kürzlich davon aus, dass etwa wachsende Exporte von Elektroautos chinesischer Hersteller, auf die 2023 mehr als die Hälfte aller Verkäufe entfielen, den Druck auf die Autopreise weiter erhöhen könnten.
    Im Gespräch mit ZDFheute live erklärt die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, Hildegard Müller: "Wir haben in China viele neue Autobauer. Viele, die auch staatlicherseits unterstützt werden. Und deshalb müssen wir alles tun, um wettbewerbsfähig zu bleiben - wir als Industrie und auch der Standort Deutschland."

    Wir setzen auf faire Wettbewerbsbedingungen.

    Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie

    Das sei auch Bestandteil der Gespräche, die Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vergangene Woche in China geführt habe, so Müller.
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    Chinesischer Markt "nicht verbrannt für uns"

    Der Standort Deutschland sei international immer weniger wettbewerbsfähig, beklagt Müller. Importzölle auf chinesische Autos lehnt sie aber ab:

    Uns helfen keine Protektionismus-Spiralen.

    Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie

    China sei ein ernstzunehmender Wettbewerber, den man nicht auf die leichte Schulter nehme.
    Auftakt des Genfer Autosalon. Ein in weiß eingehülltes Auto des chinesischen Herstellers BYD steht auf der Präsentationsfläche.
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    "Wir schreiben keinesfalls den chinesischen Markt ab und der Markt ist auch nicht verbrannt für uns", sagt Müller weiter. Die absoluten Verkaufszahlen in China würden weiter ansteigen und dort mehr Fahrzeuge abgesetzt als in Europa und den USA zusammen, erklärt die VDA-Präsidentin.

    VDA-Chefin: "Müssen die Absätze in China hochhalten"

    "Wir müssen die Absätze in China hochhalten, auch, um die Transformation zur klimaneutralen Mobilität in Deutschland und in Europa finanzieren zu können." Man investiere in den kommenden Jahren 280 Milliarden Euro in neue Antriebe und Digitalisierung. "Das ist ein klares Bekenntnis und eine klare Ansage der deutschen Automobilindustrie, dass wir weiter vorne mit dabei sein werden."
    Auch nach einer Auswertung der Unternehmensberatung PwC Anfang des Jahres haben deutsche Autobauer bei Elektroautos Boden gutgemacht. Im größten Absatzmarkt China verkauften sie im vergangenen Jahr demnach 49 Prozent mehr E-Autos als im Vorjahr und wuchsen damit doppelt so schnell wie der Gesamtmarkt. Ihr Marktanteil habe 2023 um einen Prozentpunkt auf fünf Prozent zugelegt. Weltweit lag der Marktanteil deutscher Hersteller 2023 bei 14 Prozent.
    Im Heimatmarkt verlor die E-Mobilität dagegen 2023 an Fahrt: "Auf Jahressicht fiel Deutschland mit elf Prozent BEV-Wachstum sogar hinter den EU-Schnitt zurück." BEV steht für Battery Electric Vehicle, also rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge.
    Quelle: ZDF, dpa

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