Flugzeugabsturz in Russland: Prigoschin an Bord? – Das passiert bei ZDFheute live
In Russland ist ein Privatflugzeug abgestürzt. Alle zehn Personen an Bord seien vorläufigen Informationen zufolge ums Leben gekommen, teilte der russische Zivilschutz mit. Auf der Passagierliste stand auch der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, wie die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Mittwoch mitteilte. Ob er sich tatsächlich an Bord der Maschine von Moskau nach St. Petersburg befunden hatte, war zunächst noch nicht vollkommen gesichert.
Was über den Absturz in Russland bekannt ist
Der Absturz ereignete sich nur wenige Minuten nach dem Start. Laut öffentlich einsehbaren Tracking-Daten war das Flugzeug vom Typ Embraer Lagacy 600 noch im Steigflug, zuletzt auf 28.000 Fuß, rund 8.500 Meter. Augenzeugen zufolge sollen zwei Explosionen zu hören gewesen sein, auf Videos in den sozialen Medien ist zu sehen, wie das Flugzeug trudelnd aus großer Höhe vom Himmel fällt.
Debatte über Ursache des Absturzes
In den sozialen Medien entbrennt bereits eine Diskussion, ob es sich um einen gezielten oder versehentlichen Abschuss mit einer Flugabwehrrakete handeln könnte. Ein Hinweis darauf könnten charakteristische kleine Rauchwolken sein, die in mehreren Videos zu erkennen sind. Sie könnten die Explosion einer Flugabwehrrakete belegen. Angesichts der Flughöhe von rund 8.500 Metern müsste es sich dabei um eine größere Rakete etwa eines Systems S-300 handeln. Kleinere, handgestützte Flugabwehrwaffen etwa vom Typ Strela haben eine solche Reichweite nicht.
Über den aktuellen Stand der Informationen sprechen wir mit ZDF-Korrespondent Armin Coerper in Moskau sowie die dem Politikwissenschaftler und Wagner-Experten Andreas Heinemann-Grüder.
Die Söldnertruppe Wagner
Die von Prigoschin und Dmitri Utkin nach eigenen Angaben 2014 gegründete Söldner-Gruppe Wagner erlaubte es Russland, sich indirekt an zahlreichen Konflikten wie denen in Syrien, Mali, Libyen und der Zentralafrikanischen Republik zu beteiligen. Im Ukraine-Krieg waren die Kämpfer vor allem an der Ostfront aktiv.
Prigoschin hatte im Juni seine Kämpfer zum Marsch auf Moskau aufgerufen, weil die russische Militärführung angeblich einen Angriff auf Wagner-Söldner befohlen hatte. Putin warf dem Wagner-Chef im Fernsehen Verrat vor. Der Machtkampf zwischen Prigoschin und Putin wurde nach zwei Tagen unter Vermittlung des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko beendet. Der Chef der Söldnertruppe willigte ein, gemeinsam mit seinen Kämpfern nach Belarus ins Exil zu gehen. Im Gegenzug sei ihnen Straffreiheit zugesichert worden.
Mit Material von dpa und Reuters.
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