Angriffe auf Frankreichs Bahnnetz
Frankreichs Premierminister Attal spricht von "vorbereiteten und koordinierten Sabotageakten": Unbekannte haben kurz vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris das TGV-Schnellzugnetz angegriffen. An verschiedenen Orten wurden Glasfaser-Kabel in Brand gesetzt, die für die Sicherheit der Züge und die Weichenstellungen wichtig sind.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Schädigung von Staatsinteressen. Zudem bestehe der Verdacht auf Sachbeschädigung mit gefährlichen Mitteln in einer organisierten Bande sowie Angriffe auf Datenverarbeitungssysteme, teilte die Staatsanwaltschaft an.
Noch gibt es keine Hinweise auf mögliche Täter. Die Brände haben den Zugverkehr in Frankreich stark beeinträchtigt, aber auch Verbindungen nach Deutschland, Belgien und Großbritannien. Mindestens das ganze Wochenende soll es zu Störungen kommen. Hunderttausende Reisende sind betroffen.
Bombenalarm am Flughafen Basel Mulhouse
Alarmbereitschaft kurzzeitig auch am französisch-schweizerischen Flughafen Basel Mulhouse: Der war wegen eines Bombenalarms evakuiert worden. Nach einer Entwarnung ist der Flughafen inzwischen wieder geöffnet und der Betrieb hochgefahren.
Wie groß ist das Ausmaß der Angriffe auf Frankreichs TGV-Netz? Welchen Auswirkungen haben sie auf die Sicherheitslage im Land und die Olympischen Spiele? Und wie verwundbar ist Frankreich und seine Infrastruktur? Darüber spricht Alica Jung bei ZDFheute live mit ZDF-Korrespondent Thomas Walde in Paris und mit dem Sicherheitsexperten Hans-Jakob Schindler.
Sicherheit bei Olympia
Wegen der Olympischen Spiele ist die Sicherheitslage in Frankreich angespannt, der Aufwand zum Schutz des Mega-Events ist gewaltig.
Rund 35.000 Polizisten und Gendarmerie-Mitglieder sowie 18.000 Soldaten werden bei den Spielen im Schnitt jeden Tag im Einsatz sein. Für die Eröffnungsfeier am Freitagabend werden weite Teile des Seineufers, wo die Veranstaltung stattfinden wird, abgesichert.
Dafür sind unter anderem Scharfschützen, Taucher und Kameras im Einsatz. So sollen mögliche Zwischenfälle verhindert werden. Sicherheitschef Estanguet erklärte, er könne garantieren, dass Sicherheit "die Priorität Nummer 1" sei.
Bei den Olympischen Spielen arbeiten Sicherheitskräfte aller teilnehmenden Nationen zusammen, tauschen Informationen und Analysen zur Gefährdungslage aus. Auch Polizisten aus Deutschland sind dabei.
Laut Deutschlands Innenministerin Faeser stehen die Sicherheitsbehörden beider Länder in Kontakt und arbeiten eng zusammen. Das gelte für alle denkbaren Gefahren von "Terrorismus, Sabotageakten und Gewaltkriminalität bis hin zu Cyberattacken", so Faeser.
Mit Material von dpa und sid
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