Gianni Infantino hat WM-Bewerber Saudi-Arabien verteidigt und die "Doppelmoral des Westens" beklagt. Der FIFA-Chef glaubt, dass der Fußball das Land verändern kann.
FIFA-Chef Gianni Infantino hat den umstrittenen WM-Bewerber Saudi-Arabien verteidigt und macht unter den Mitgliedsländern des Fußball-Weltverbandes offenbar keine Unterschiede. Jedes der 211 FIFA-Mitgliederländer habe das Recht, sich zu bewerben. "Für mich als FIFA-Präsident ist Nordkorea gleich wie Südkorea. Ist Amerika gleich wie China", sagte Infantino dem "Tagesanzeiger" aus der Schweiz.
Infantino: "Spreche Missstände an"
Saudi-Arabien ist einziger Bewerber für die WM 2034, nachdem nur Kandidaten aus Asien und Ozeanien aufgrund der Vergabe für 2026 und 2030 zugelassen worden waren. "Ein Austragungsort muss alle unsere Kriterien erfüllen, inklusive Menschenrechte. Der Prozess endet ja nicht mit der Kandidatur. Er fängt dann erst an", so Infantino, der eine "Doppelmoral des Westens" beklagt: "Alle westlichen Staatschefs hofieren das Land. Sie machen Deals in Milliardenhöhe."
Der Schweizer ist der Meinung, dass der Fußball für Veränderungen im Land sorgen könne. Dabei sei er auch im Austausch mit dem saudischen Kronprinzen und faktischen Herrscher, Mohammed Bin Salman: "Ich spreche Missstände an, biete auch Hilfe an. Man diskutiert, sucht gemeinsam Lösungen. Als ich FIFA-Präsident wurde, gab es in Saudi-Arabien keinen Frauenfußball. Jetzt gibt es eine Frauenliga und ein Nationalteam."