Das Wort "Sowjetunion" setzt sich aus dem russischen Begriff "Sowjet" und dem lateinischen Wort "unio" zusammen, das Vereinigung bedeutet. "Sowjets" nannte man in Russland Gruppen von Arbeitern und Soldaten, übersetzt heißt das Wort "Räte". Die Sowjetunion war also eine Vereinigung von verschiedenen Räten. Zur Sowjetunion, auch UdSSR (Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken) genannt, gehörten neben dem riesigen Russland auch mehrere Länder in Osteuropa und Nordasien.
Die Anfänge der Sowjetunion
Gegründet wurde die Sowjetunion 1922 nach einer Revolution, einem Aufstand gegen die russische Regierung. Bis dahin war Russland eine Monarchie unter der Herrschaft von Zar Nikolaus II. (dem Zweiten). Ein Zar ist so etwas wie ein Kaiser oder König. Nach der Revolution übernahmen die Sowjets die Macht.
In der Sowjetunion gab es nur eine Partei: die KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion). Die bestimmte über alles, was im Land passierte. Sie legte fest, was die Schulen unterrichteten, wer welchen Beruf erlernte und was Forscherinnen und Forscher erforschten. Den Bäuerinnen und Bauern wurde vorgeschrieben, welche Pflanzen sie anzubauen hatten. Auch über die Wirtschaft hatte die Partei das Sagen.
Planwirtschaft
Es gab keine Fabrikbesitzer in der Sowjetunion. Die Fabriken gehörten dem ganzen Volk. Der Staat verwaltete sie. Das bedeutet, dass die KPdSU Pläne für alle Fabriken machte. Darin stand, was und wie viel die Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter herstellen sollten. Die Partei behauptete, immer zu wissen, was das Beste für die Menschen in der Sowjetunion war. Wer allerdings anderer Meinung war, wurde verfolgt und ins Gefängnis gesteckt.
Im Zweiten Weltkrieg kämpften die Soldaten der Sowjetunion im Osten und die Soldaten der USA, Frankreichs und Großbritanniens im Westen gegen Deutschland. 1945 besiegten sie den grausamen deutschen Herrscher Adolf Hitler und die Nationalsozialisten. Allerdings standen sich die Länder des Westens und die Sowjetunion in der Zeit danach feindlich gegenüber. Die Ansichten darüber, welche Politik die beste ist, waren extrem unterschiedlich: Im Westen galt das demokratische System als das richtige, in der Sowjetunion herrschte der Kommunismus.
Osten und Westen
Sie konnten sich nicht einigen, was mit Deutschland passieren sollte. Deshalb teilten sie das Land: Im Osten entstand die Deutsche Demokratische Republik (DDR), im Westen die Bundesrepublik Deutschland. Die Sowjetunion hatte viel Einfluss im Osten, die USA und ihre Verbündeten im Westen. Die Sowjetunion und die westlichen Länder begannen Waffen anzuhäufen. Jede Seite wollte mehr Waffen haben als die andere, um im Falle eines Krieges die andere besiegen zu können. Das war ein richtiges Wettrüsten.
Die Feindschaft war so groß, dass es 1962 beinahe einen Krieg mit Atomwaffen gegeben hätte. Beide Seiten – Osten und Westen – wollten sich ständig beweisen, dass ihre Politik erfolgreicher und besser ist. Einen ähnlichen Wettlauf gab es auch in der Raumfahrt. Die Sowjetunion und die USA wollten beide die ersten sein, die Raketen und bemannte Raumschiffe ins All schicken.
Das Ende der Sowjetunion
In den 1980er Jahren kamen Politikerinnen und Politiker in der KPdSU an die Macht, die eine andere Politik machen wollten als ihre Vorgänger. Sie wollten keine Feindschaft mehr mit dem Westen. Schließlich löste sich die Sowjetunion 1991 auf. Die einzelnen Mitgliedsländer wurden unabhängig. Diese Länder sind Demokratien geworden und einige von ihnen, wie zum Beispiel Estland, Lettland und Litauen gehören seit 2004 zur Europäischen Union.