Stellt euch vor, der Müll würde auf der Straße liegen bleiben, die Busse würden einfach nicht fahren und die Kita fällt auch noch aus - ziemlich blöde Situation, oder? Tatsächlich könnte das demnächst für ein oder mehrere Tage der Fall ein. Denn der Öffentliche Dienst will streiken - also aus Protest nicht arbeiten. Erste Streiks und Demonstrationen haben schon am Donnerstag begonnen.
Was der "Öffentliche Dienst" ist
Aber der Reihe nach - erstmal müssen wir klären, was sich hinter dieser komischen Bezeichnung "Öffentlicher Dienst" verbirgt.
Öffentlich ist dieser "Dienst", also diese verschiedenen Arbeiten, weil sie der Öffentlichkeit dienen. Also alles, was einfach da sein muss: wie zum Beispiel die Müllabfuhr, die Feuerwehr und die Wasserversorgung.
Also Dinge, die von allen benutzt werden. Deshalb sind alle, die dort arbeiten, nicht bei irgendeiner Firma angestellt, sondern beim Land Deutschland oder einem Bundesland oder einer Stadt. Mehr darüber erfahrt ihr im Video. Und welche Berufe da so vertreten sind, seht ihr hier in der Bildergalerie:
Diese Berufe gehören dazu
- Tiere pflegen (1/7)
Tierpflegerinnen und -pfleger in Zoos und auch Zoologen arbeiten meist im Öffentlichen Dienst, weil viele Zoos in Deutschland den Städten und Gemeinden gehören. Auch Wildparks gehören dazu.
- Schleusen pflegen (2/7)
Busfahrer und -fahrerinnen sind beim Öffentlichen Dienst - aber was ist mit dem Wasserverkehr? Auch da arbeiten einige im Öffentlichen Dienst, zum Beispiel als Schleusenwärter oder -wärterin.
- Müll verbrennen (3/7)
Mit der Müllabfuhr ist der Weg unseres Mülls noch nicht zu Ende. Ein großer Teil landet in Müllverbrennungsanlagen. Hier arbeiten viele Ingenieure und Ingenieurinnen im Öffentlichen Dienst.
- Bäume fällen und pflegen (4/7)
Da ein großer Teil des Waldes in Deutschland den Bundesländern und Städten gehört, sind auch die dort arbeitenden Försterinnen und Förster im Öffentlichen Dienst angestellt.
- Lebensmittel untersuchen (5/7)
Sind in der Wurst gefährliche Keime? Die Bundesländer haben Labore, um Lebensmittel zu überprüfen - hier arbeiten Chemikerinnen und Chemiker im Öffentlichen Dienst.
- Alte Sachen ausgraben (6/7)
Denkmalpflege gehört auch zum Öffentlichen Dienst: Dazu gehören sowohl bestimmte Bauwerke als auch ausgestellte Sachen in Museen. Und die müssen natürlich auch ausgegraben werden...
- Badeaufsicht (7/7)
Viele Hallen- und Freibäder gehören Städten. Wer dort bei der Badeaufsicht arbeitet, arbeitet also auch im Öffentlichen Dienst.
Deshalb gibt es Streit
Gewerkschaften kümmern sich darum, dass Leute, die im Öffentlichen Dienst arbeiten gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne bekommen. Das sind Organisationen, die sich um verschiedene Berufsgruppen kümmern - um den Öffentlichen Dienst kümmert sich zum Beispiel die Gewerkschaft "ver.di". Und die fordert deutlich mehr Lohn für den Öffentlichen Dienst - und zwar etwas mehr als 10 Prozent! Das heißt, jemand, der im Monat 1.000 Euro verdient, soll dann 1.100 Euro verdienen - das ist ja schon etwas mehr. Auch Auszubildende, Studierende und Praktikanten im Öffentlichen Dienst sollen mehr bekommen - 200 Euro mehr. Tausende Berufe sind von dieser Forderung betroffen, insgesamt 2,5 Millionen Menschen. Der Grund für die Forderungen: die Inflation. Weil viele Preise stark gestiegen, sollen auch alle mehr Geld verdienen.
Das heißt aber auch: Für das Land Deutschland, die Bundesländer und Städte wäre es ziemlich teuer, allen mehr Geld zu geben. Deshalb wollen sie das erstmal nicht so gerne und streiten mit den Gewerkschaften darüber. Darum drohen diese mit Streiks. Das bedeutet, dass die Menschen in diesen Berufen aus Protest nicht arbeiten. Mehr über Streiks und welche Regeln es dafür gibt, könnt ihr hier nachlesen:
Diesen Text hat Meike geschrieben.
