Schulgebäude und Klassenräume in Trümmern, viele Lehrerinnen und Lehrer auf der Flucht - oder sogar getötet: Im Gazastreifen und in anderen Kriegsgebieten ist Schule nicht mehr möglich. Seit Oktober haben die rund 625.000 Schulkinder im Gazastreifen keinen Unterricht mehr besucht, meldet das Kinderhilfswerk Unicef. Das heißt, sie haben auch keinen Schulabschluss - und viele werden wohl nie einen machen. Denn selbst wenn der Krieg aufhört, heißt das nicht automatisch, dass sie sofort wieder zur Schule gehen können. Vier von fünf Schulen im Gazastreifen seien im Krieg schon zerstört worden, heißt es in einem Bericht von der Menschenrechtsorganisation GCPEA, die dieses Problem untersucht. Je länger Kinder von der Schule fernbleiben, desto unwahrscheinlicher sei es, dass sie je wieder in die Schule gehen, sagen Expertinnen und Experten.
Mehr Angriffe auf Schulen in Konflikten
Laut dieser Untersuchung ist das nicht nur im Gazastreifen ein großes Problem: Insgesamt hätten Angriffe auf Schulen in Krisen und Konflikten in den Jahren 2022 und 2023 zugenommen. Rund 6.000 Schulen und Universitäten seien in diesen Jahren zerstört worden - ein Fünftel mehr, als in den Jahren zuvor. Mehr als 10.000 Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Wissenschaftlerinnen seien dabei verletzt oder getötet worden.
Die Menschenrechtsorganisation GCPEA ruft alle Staaten dazu auf, die "Safe School Declaration" zu unterzeichnen. Das ist ein Abkommen, mit dem die Länder sich verpflichten, auch in Kriegen und Konflikten Schulen und Universitäten besonders zu schützen. Bisher haben 120 Länder das Abkommen unterschrieben.