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Zahnspangen bei Erwachsenen

Wann können sie helfen?

Zwei Personen mit Zahnspangen, eine sichtbar, eine unsichtbar
von Anna-Lisa Gasteier

Ein schönes Lächeln wünschen sich viele. Die Zähne sollen gerade und in perfekter Position stehen. Wer nicht von Natur aus mit einem perfekten Gebiss ausgestattet ist, kann nachhelfen.

Datum:
20.07.2017
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Eine kieferorthopädische Therapie mit Zahnspange wird oft schon im Jugendalter in Anspruch genommen. Aber auch Erwachsene können etwas gegen ihre Zahn- oder Kieferfehlstellung tun. Eine Zahnspange kommt als Therapiemaßnahme zum Einsatz, wenn Patienten unter einer Fehlstellung der Zähne oder des Kiefers leiden und diese korrigiert werden muss.

Direkte Auswirkungen der Fehlstellungen können zum Beispiel Einschränkungen des Kauorgans (beispielsweise erschwertes Ab- oder Zubeißen) sein. Ein typisches Beispiel ist der sogenannte offene Biss, also eine fehlende Überlappung der Schneidezähne, auch bekannt als Über- oder Unterbiss (das Vorstehen des Ober- beziehungsweise Unterkiefers). Patienten können dadurch nicht nur physiologische Probleme bekommen, sondern auch unter einem großen psychischen Leidensdruck stehen.

Grundsätzliche Voraussetzungen

Für die Behandlung mit einer Zahnspange gibt es keine altersbedingten Einschränkungen, aber Patienten müssen bestimmte gesundheitliche Voraussetzungen erfüllen. Liegen Knochenstoffwechselkrankheiten wie beispielsweise eine Osteoporose vor (was die Einnahme entsprechender Medikamente wie Bisphosphonate bedeutet), kann dies eine Einschränkung für die Therapie bedeuten.

Entzündungen des Zahnhalteapparates, beispielsweise eine Parodontitis, müssen vor Beginn der Therapie behandelt werden, weil ansonsten die Entzündung selbst und die mechanische Beanspruchung durch das Tragen der Zahnspange den Zahnhalteapparat zu sehr belasten und damit schädigen können.

So wird behandelt

Neben der einfachen kieferorthopädischen Behandlung gibt es auch Fälle, in denen eine kombinierte kieferorthopädisch-kieferchirurgische Behandlung möglich ist. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Knochenaufbau fehlerhaft ist und damit der Oberkiefer zu schmal für den Unterkiefer ist. Dann muss die Korrektur durch eine feste Zahnspange, sogenannte Brackets, vorbereitet werden.

Das geschieht durch eine Operation, in der der Kiefer gebrochen und geweitet wird. Erst dann werden Brackets gesetzt, um die Zähne an die richtige Position zu schieben. Die Krankenkasse übernimmt auch nur in diesem Fall, also wenn ein chirurgischer Eingriff erfolgte, die Kosten für die Therapie.

Die Kostenfrage: Vorteil für Erwachsene

Wird keine kombinierte kieferorthopädisch-kieferchirurgische Therapie durchgeführt, müssen Patienten über 18 Jahren die Kosten für die Behandlung selbst tragen. Abgängig von dem Ausmaß der Fehlstellung und der Art der Behandlung variiert der Preisrahmen zwischen einigen Hundert Euro und mehreren Tausend Euro.

Der Therapieaufwand bei Zahn- und Kieferfehlstellungen von Erwachsenen gestaltet sich häufig einfacher als bei Jugendlichen. Denn die Wachstumsphase der Funktionskieferorthopädie wird übersprungen. Viele rein kieferorthopädisch angelegte Behandlungen können deshalb direkt mit einer festen Zahnspange begonnen werden; die Zähne müssen nicht, wie häufig bei Jugendlichen üblich, mit einer losen Zahnspange auf die Behandlung vorbereitet werden.

Und wie lange dauert das?

Je nach Behandlungsmöglichkeiten und Diagnose richtet sich die Dauer der Therapie. Wenn die Phase des Tragens einer festen Zahnspange abgeschlossen ist, ist die Therapie aber noch nicht beendet. Denn wissenschaftliche Studien und die Erfahrung der Kieferorthopäden haben gezeigt, dass die Zähne die Tendenz haben, sich in ihre Ursprungsposition zurück zu bewegen, das heißt sie wandern und verbleiben nicht in ihrer neuen Stellung.

Um das Ergebnis zu stabilisieren, müssen Patienten für mehrere Jahre eine herausnehmbare, lose Zahnspange tragen und regelmäßig zu Kontrollen beim Kieferorthopäden erscheinen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, einen sogenannten Retainer einsetzen zu lassen. Das ist ein Draht, der an der Innenseite der Zähne befestigt wird und dafür sorgt, dass die Zähne in ihrer Position verharren. Er verbleibt für mehrere Jahre im Mund.

Modelle

Erwachsene wünschen sich besonders unauffällige Modelle für ihre feste Zahnspange. Den Patienten stehen dazu unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. Zum einen können sie, gerade für die obere Zahnreihe, die als erstes ins Auge fällt, zahnfarbene Brackets wählen. Die Kunststoffplatten sind dadurch weniger sichtbar. Lediglich der Draht, der einzeln von Zahn zu Zahn geführt wird, fällt bei näherem Hinsehen auf.

Die Brackets können aber auch hinter den Zähnen angebracht werden. Diese sogenannte Lingualtechnik kann zu Einschränkungen beim Sprechen führen, weil die Zunge häufig an die Brackets kommt. Ebenso können durchsichtige Kunststoffschienen zum Einsatz bei der Therapie einer Zahnfehlstellung kommen. Diese werden auf die Zähne gesetzt und im Behandlungsverlauf mehrfach ausgetauscht und angepasst. Durch den Druck der Schienen bewegen sich die Zähne in die gewünschte Position.

Zahnpflege: Worauf muss man achten?

Patienten, die eine festsitzende Zahnspange haben, sollten vermehrt auf ihre Zahn- und Mundhygiene achten. Denn in den sogenannten Retentionsnischen, also kleine Schmutzecken in den Bracketzwischenräumen, können sich Plaque oder Bakterien ansammeln, die langfristig zu Karies führen. Die Reinigung mit Interdentalbürsten eignet sich sehr gut für Zahnspangenträger, weil die kleinen Bürsten gut in die Retentionsnischen gelangen und die Essensreste entfernen können.

Ebenso können Demineralisierungen des Zahnschmelzes bei der Verwendung von Brackets entstehen. Diese sogenannten „White Spots“, also weißen Punkte, entstehen um die auf dem Zahn angebrachten Kunststoffplatten. Verhindern kann man diese Entkalkungen durch entsprechend gründliche Mundhygiene und durch eine regelmäßige, professionelle Zahnreinigung, die von Zahnärzten und Kieferorthopäden angeboten wird. Die Kosten hierfür können sich – je nach Aufwand und Arzt – auf bis zu 100 Euro belaufen.

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