Die Photodynamische Therapie, kurz PDT, ist eine vergleichsweise unkomplizierte Therapiemöglichkeit zur effektiven Behandlung oberflächlicher Hauttumoren oder Vorstufen davon. Seit langem wird sie mit künstlichem Infrarotlicht durchgeführt, seit wenigen Jahren gibt es neue Variante: die Tageslicht-PDT.
Licht zerstört krankhaftes Zellwachstum
Aktinische Keratosen (Frühform von Hautkrebs) entstehen durch UV-Strahlen in der Sonne. Die Strahlung kann Veränderungen im Erbgut der Oberhautzellen bewirken. Summieren sich diese, können eines Tages bösartige Zellen entstehen. Wachsen diese Krebszellen dann in tiefer liegende Hautschichten ein, entsteht der helle Hautkrebs.
Bei der PDT werden nun gezielt die kranken Hautzellen zerstört und gleichzeitig das gesunde umliegende Gewebe geschont. Geeignet ist die Methode für jene Tumoren, die weniger als 3mm in die Haut eindringen. Das jeweils betroffene Hautareal wird dabei mit einer speziellen Creme behandelt, deren Wirkstoff in den kranken Zellen selektiv zur Bildung eines bestimmten Stoffes (Protoporphyrin IX) führt. Dieser Stoff verursacht unter dem Einfluss von Licht einer bestimmten Wellenlänge die Bildung von aggressivem Sauerstoff, der zum Zelltod der kranken Zellen führt. Die gesunden Zellen bleiben von dieser chemischen Reaktion weitgehend unberührt.
Mit Sensibilisator auf der Haut in die Sonne
Als erstes wird ein chemischer Sonnenschutz aufgetragen, danach ein Photosensibilisator, die MAL-Creme (das steht für Methylaminolevulinat). Diese Substanz reichert sich in den stoffwechselaktiven Tumorzellen an und lässt diese lichtempfindlich werden. Werden die entsprechend vorbehandelten Körperstellen anschließend entweder Infrarotlicht oder eben Tageslicht ausgesetzt, führt dies in den Tumorzellen zum Zelltod - die genetisch veränderte Zelle stirbt also ab, kann sich nicht weiter ausbreiten oder in tiefere Hautschichten eindringen.
Bei der herkömmlichen PDT mit künstlichem Infrarotlicht müssen die Patienten drei Stunden warten, bis die Salbe eingezogen ist, danach werden sie zwei Stunden lang unter einem licht- und luftundurchlässigen Verband mit infrarotem Licht bestrahlt. Die Behandlung ist also aufwendig und auch unangenehm, viele klagen über Schmerzen. Die Tageslichtvariante ist schmerzloser und weniger aufwendig, denn die lange Einwirkzeit der Salbe fällt weg. Die Patienten gehen direkt nach dem Auftragen des Wirkstoffs für zwei Stunden ins Freie.
Tageslicht-PDT setzt sich durch
Die Ergebnisse der Tageslicht-PDT sind laut Vergleichsstudien genau so gut wie die der herkömmlichen Variante mit Rotlicht. Nebenwirkungen wie Rötungen und Krustenbildung auf der Haut treten bei beiden Verfahren auf. Laut Experten hat die Tageslicht-PDT zwei zusätzliche Vorteile: sie ist schmerzfreier und hat eine prophylaktische Wirkung, da neben der sichtbaren aktinischen Keratose durch die großflächige Verteilung der MAL-Creme auch nicht-sichtbare, krankhaft veränderte Zellen in der lichtgeschädigten Haut als Nebeneffekt gleich „mitbehandelt“ werden.
Einen Nachteil gegenüber der konventionellen Variante gibt es dennoch: Sie kann in Mitteleuropa nur zwischen März und Oktober durchgeführt werden, denn die Voraussetzung für die Wirksamkeit sind Temperaturen von über 10 Grad Celsius und kein Regen. Die Therapie kostet je nach Größe der zu behandelnden Stellen um die 500 Euro, einige Krankenkassen übernehmen die Kosten.